Tod im Gletschersee
Deutscher Geologe verunglückt in Chile
PUNTA ARENAS (dpa) - Ganz allein war er im Dienst der Wissenschaft im äußersten Süden von Chile unterwegs, jetzt wurde ihm die raue Natur zum Verhängnis: Ein deutscher Forscher ist im Nationalpark Torres del Paine ums Leben gekommen. Offenbar kenterte der Wissenschaftler aus Trier, als er in seinem Kajak eine Strecke von 16 Kilometern quer über einen Gletschersee zurücklegte. Die Leiche des Mannes sei am Freitag im See Grey in Patagonien entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Forstbehörde CONAF. Der Wissenschaftler wurde seit Tagen vermisst.
Der 62-Jährige wollte am Berg Centinela ein Magnetometer installieren und eine automatische Wetterstation überprüfen. Die Anlage am Gletscher Grey sollte Klimadaten für Forscher in Deutschland, Chile und anderen Ländern liefern. Der Geologe, der in Chile geboren wurde, war an der Uni Trier als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er forschte und unterrichtete aber auch an der Magallanes-Universität in Punta Arenas. Der Wissenschaftler habe sich in Patagonien vor allem mit Gletschern beschäftigt, sagte Pedro Cid von der Magallanes-Universität.
Bei seinem letzten Kontakt per Satellitentelefon mit einer Kollegin habe er von schwierigen Witterungsverhältnissen berichtet. Er wollte den Einsatz zunächst unterbrechen und nach Puerto Natales zurückkehren, um neuen Proviant zu besorgen.
Extrembedingungen gewöhnt
Der Forscher kannte sich in der unwirtlichen Gegend im Süden von Chile gut aus. „Wir können ihn als Extremforscher bezeichnen, der immer unter solchen Bedingungen arbeitet“, sagte Juan Carlos Aravena vom Forschungszentrum CIGA. Cid von der Magallanes-Universität sagte: „Er hat schon viel dort geforscht und kannte die Witterungsbedingungen.“Zuletzt war es in der Region recht windig und kalt. Wer bei diesen Witterungsbedingungen in einen Gletschersee fällt, erleidet meist einen Kälteschock. Selbst kurze Strecken zum rettenden Ufer sind dann kaum noch zu bewältigen.