Spektakulärer musikalischer Auftritt
Konzertchor überrascht mit südamerikanischem Programm beim Benefizkonzert
AALEN-WASSERALFINGEN (an) Mit einem eindrucksvollen Konzert in der voll besetzten Stephanuskirche hat der Aalener Konzertchor unter der Leitung von Katja Trenkler am Samstag die Zuhörer überrascht und begeistert. So hatten sie den Chor noch nie gehört.
AALEN-WASSERALFINGEN - Mit einem eindrucksvollen Konzert in der voll besetzten Stephanuskirche hat der Aalener Konzertchor unter der Leitung von Katja Trenkler am Samstagabend die Zuhörer überrascht und begeistert.
Überrascht vor allem deshalb, weil man den Chor aufgrund seiner bisherigen Programme eher als musikalisch konservativ verortet hat, und begeistert, weil den Sängerinnen und Sängern zusammen mit dem Orchester und den beiden Solisten Veronica Gonzales, Mezzosopran, und Fernando Dias Costa, Bariton, ein temperamentvolles, aber auch sehr einfühlsames und berührendes Konzert gelungen ist. Auf dem Programm standen Texte aus dem „Canto general“von Pablo Neruda, die der griechische Gitarrist und Sänger Mikis Theodorakis zu einem Oratorium vertont hat, sowie die „Missa Criolla“von Ariel Ramirez.
Bilderreiche Sprache
Der „Canto general“, der große Gesang, ist das Hauptwerk von Pablo Neruda mit insgesamt unglaublichen 15 000 Versen. In einer poetischen, kraftvollen und bilderreichen Sprache preist Neruda darin die Flora und Fauna Lateinamerikas, prangert aber auch unverblümt und direkt die schamlose Ausbeutung durch die USA an und widmet sich dem Leiden der Menschen unter den Diktaturen. Dieses Leid und die politische Unterdrückung wird zum Beispiel in dem Vers „Voy a vivir“(Ich werde leben) thematisiert.
Bariton Fernando Dias Costa sang den Vers mit dramatischer, anklagender Stimme, so dass die Zuhörer geradezu den Atem anhielten. Dazu erklangen aus dem Projektorchester gewaltige Gongschläge und der Chor intonierte eine choralartige, feierliche Hymne. Im langen Nachhall der Kirche ging die Textverständlichkeit allerdings ziemlich verloren, zudem wurde natürlich spanisch gesungen. Sprecherin Rosa Korczak-Frank las die jeweiligen Verstexte zwar vor, trotzdem war man gut beraten, die Texte im aufwendig gestalteten Programmheft verfolgen zu können.
Heiter und unbeschwert
Aber auch die andere, die heitere, unbeschwerte Seite Südamerikas besingt Pablo Neruda im „Canto general“. Etwa in „Amor America“, geliebtes Amerika. In diesem Vers feierte die Mezzosopranistin Veronica Gonzales zusammen mit dem temperamentvoll singenden Chor eine freudige musikalische Fiesta. Mit ihrer leicht rauen, kehligen Stimme hatte Gonzales schon in der „Missa Criolla“die Zuhörer in die unendlichen, melancholischen Weiten der argentinischen Pampa entführt, aber sie auch auf den farbenprächtigen Carnaval ins bolivianische Cochabamba mitgenommen. Die Zuhörer lauschten und staunten. So hatten sie den Konzertchor zuvor noch nie gehört. Sie erlebten einen spektakulären musikalischen Auftritt und waren am Ende restlos begeistert.
Der Erlös des Benefizkonzerts ging an die Peru-Gruppe Heubach, die sich seit 23 Jahren in Ladares, einem Armenviertel am Rande von Lima, vor allem für Kinder und Jugendliche vielfältig engagiert.