Virtuose Klangmalereien
Uraufführung und Verabschiedung verdienter Lehrer an der Musikschule Aalen
AALEN - An Vielseitigkeit und Attraktivität hat es beim Frühlingskonzert der Lehrer an der Städtischen Musikschule Aalen nicht gefehlt. Das Publikum erlebte am Samstagabend im nahezu voll besetzten Herbert-Becker-Saal nicht nur virtuose Klangmalereien vieler Stilrichtungen, sondern auch eine wenige Wochen alte Uraufführung und ein phänomenales Saxofon-Solostück, das wahrscheinlich eine Aalener Erstaufführung war.
Zur Einstimmung lud Chris Wegel, der ideenreiche Leiter der Musikschule, zu gepflegten Klängen ins „Spanish Café“ein. So hieß die lyrisch-zarte Komposition von Graham Lynch (geb. 1957), atmosphärisch dicht interpretiert von Daniela Müller, Sopransaxofon, und Katja Senkova, Klavier. Musikalischen Witz um die volkstümliche Melodie „O du lieber Augustin“zauberten Pia Geiger, Violine, Stephan Kühling, Viola, Julia Hahn, Violincello, und Karin Toth, Klavier, in den Saal. Nach der Vertonung von Friedrich Zipp (1914 – 1997) lebte der „wahre Agustin“aus den Wiener Kneipen im musikalischen Gewand von Händel, Bach, Mozart, Beethoven und anderen wieder auf.
Scharfkantige Rhythmen und farbige Akkorde
Neven Sulic faszinierte fingerfertig auf der Gitarre mit „Elogia de la danza“von Leo Brouwer (geb. 1939). Mit scharfkantigen Rhythmen und farbigen Akkorden aus Argentinien warteten Ute Geiger-Ruth, Kontrabass, und Karin Toth, Klavier, mit „Kicho“von Astor Piazzolla (1921– 1992) auf. „Archenbrunn“taufte Julia Hahn ihre brandneue, erst 14 Tage alte Komposition, die sie selbst am Cello, mit Pia Geiger, Violine, und Stephan Kühling, Viola, an diesem Abend in originaler Besetzung als Streichtrio in Aalen uraufführte.
In erweiterter Fassung erklang das Werk schon als Beitrag zur Eröffnung der Remstal-Gartenschau. Julia Hahn, Lehrerin am KopernikusGymnasium Wasseralfingen, wirkte bei diesem Konzert als Gast mit. Ihre Komposition benannte sie nach einem historischen, abgegangenen Ort mit einem römischen Brunnen im Naturpark Altmühltal, ihrer Heimat. Mystische Klänge erinnern an Geister aus der Natur und aus Legenden und Erzählungen.
Kontrastreich ging es weiter mit drei Jazz-Standards, hinreißend gespielt von Ute Geiger-Ruth, Kontrabass, und Horst Frank, Klavier. Eine Glanzleistung an Konzentration lieferte Diana Müller auf dem Tenorsaxofon. In supergenauer Präzision setzte sie die rap-artigen Schreie von zu lebenslanger Strafe Verurteilten in der Komposition des Holländers Jacob ter Veldhuis (geb. 1951) um. Die eindrucksvolle Interpretation dieses außergewöhnlichen Tondokumentes dürfte für Aalen eine Erstaufführung gewesen sein. Dem schrillen Stück entsprechend hatte sich Diana Müller in knalliges Grün gekleidet.
Drei verdiente Lehrkräfte verabschiedet
Mit Dankesworten und Rosen verabschiedet wurden von Schulleiter Chris Wegel drei Lehrkräfte nach langjährigem aktiven Dienst an der Musikschule: Roland Kohler (Klavier und Saxofon), Volker Jauss (von Blockflöte bis Bigband) und Raina Hebel (Ballettabteilung).
Nach vielen Jahren galt es auch von Günter Höschle Abschied zu nehmen, dem Vorsitzenden des Fördervereins der Musikschule. Musikschulleiter Chris Wegel und der zweite Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule, Armin Abele, dankten Höschle für die tatkräftige Unterstützung bei der Anschaffung von vielen Instrumenten sowie der hochmodernen Licht- und Lautsprecheranlage.