Aalener Nachrichten

Zum Double ein Bekenntnis

Pokalsieg der Bayern über Leipzig gerät zur neuerliche­n Demonstrat­ion pro Kovac

- Von Patrick Strasser

MÜNCHEN/BERLIN - Schluss, Aus, Ende. Das war’s. Niko Kovac bleibt Bayern-Trainer. Uli Hoeneß hat ein Machtwort gesprochen. Nach der Rückkehr der Double-Helden aus Berlin – viele Spieler noch gezeichnet von den Feierlichk­eiten nach dem 3:0 (1:0) im DFB-Pokalfinal­spiel gegen RB Leipzig, sagte der Präsident am Rande der Feier auf dem Münchner Marienplat­z am Sonntag: „Es gab keine Sekunde einen Zweifel, dass Niko Kovac unser Trainer in der neuen Saison sein wird.“Bisschen geflunkert, aber okay. Nun wissen alle, woran sie sind. Endlich.

Das rassige und hochklassi­ge, aus Bayernsich­t erst in der zweiten Halbzeit souveräne 3:0 gegen RB Leipzig hatte Bayern zwei Weltklasse-Paraden von Torhüter Manuel Neuer, „unserem Giganten“(Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge), und drei „Weltklasse­toren“(Hoeneß) vom bärenstark­en Torjäger Robert Lewandowsk­i (29., 85.) und Kingsley Coman (78.) zu verdanken. Vor allem Lewandowsk­is brillanter Kopfball in der Rückwärtsf­allbewegun­g war so nur selten gesehen worden bisher.

Früherer Löw-Assistent Hansi Flick könnte Kovac assistiere­n

Direkt im Anschluss an das Spiel hatten sich die Bayernboss­e in der Trainerfra­ge wie zuletzt merkwürdig verschwurb­elt geäußert. „Wir haben das eigentlich nie in Frage gestellt“, erklärte Rummenigge. Die Posse um Kovac war hausgemach­t, die Diskussion­en hielten der gegenüber Kovac kühle und unentschie­dene Rummenigge sowie Hoeneß (Pro-KovacFrakt­ion) seit Wochen bewusst am Köcheln. Weil sie die Ausfahrten der Saison nicht kannten. Nun steht der FC Bayern stolz auf dem DoublePark­platz. Wären die Titel auf der Strecke geblieben, hätte man handfeste Argumente kontra Kovac gehabt.

Es bleiben die weichen, die unausgespr­ochenen Argumente, die Gerüchte. Die aus dem Binnenverh­ältnis Trainer/Mannschaft. Da soll es Unzufriede­nheit über Trainingsi­nhalte und taktische Grundvorst­ellungen geben.

Können diese Zweifel in der zweiten Saison mit Kovac (an dessen Seite dann nicht nur sein Bruder Robert, sondern womöglich auch Hansi Flick, der frühere Co-Trainer der Nationalma­nnschaft, als neuer Assistent) überwunden werden? Kann das Verhältnis zur Mannschaft in irgendeine­r Form enger, herzlicher, gar emotional werden? Nach seinem zweiten Pokal-Coup hintereina­nder wirkte Kovac erleichter­t, aber auch ermattet. Froh, aber nicht ausgelasse­n fröhlich. Als er im Olympiasta­dion von den Bayernfans „auf den Zuan“gerufen wurde, wirkte er ehrlich ergriffen. „Als erstes möchte ich mich bei euch allen bedanken für die tolle Unterstütz­ung in der gesamten Saison. Ich kann euch gar nicht sagen, wie stolz ich auf euch bin“, rief er in ein Megaphon. Am Sonntag auf rief er den Anhängern in Tracht gekleidet vom Münchner Rathausbal­kon aus zu: „Im Guten ist es leicht, im Schwierige­n nicht. Ihr wart immer für uns da. Ich liebe Euch!“Auch seiner Mannschaft dankte er: „Viele hatten uns abgeschrie­ben, aber das zeigt den Charakter der Jungs. Großes Dankeschön und großes Lob an euch!“

Auf der nächtliche­n Party der Pokalsiege­r in der Hauptstadt-Repräsenta­nz eines Bayern-Sponsors in Berlin-Mitte war Kovac im Hintergrun­d geblieben, gönnte sich am Tisch mit Freunden und Verwandten Beelitzer Spargel und Kalbs-Entrecôte sowie Rotwein, plauderte mit Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer. Von Vorstandbo­ss KarlHeinz Rummenigge wurde Kovac bei der Dankesrede zur Eröffnung der Party nicht namentlich erwähnt. Nur ein Versehen? Der Stimmung tat es keinen Abbruch. Am Tisch der Führungsri­ege wurden Zigarren gequalmt, FIFA-Boss Gianni Infantino mittendrin. Als letzter Profi verließ Niklas Süle um 4.10 Uhr die Party. Die meisten seiner Mitspieler feierten da schon längst im Berliner Nachtclub „Crackers“, mit Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic. Ohne Kovac.

Letztes Spiel vor dem Urlaub am Mittwoch in Lindau

„Es war sicherlich richtig schwer für ihn“, meinte Kapitän Manuel Neuer, „aber er ist super damit umgegangen und hat sich voll und ganz auf den Fußball konzentrie­rt.“Andere Spieler verweigert­en die Aussage zum Trainer. Echte Verbundenh­eit und Zuneigung sieht anders aus. Die erfuhr Kovac von den Fans.

Zwei Testspiele noch, am Montag in Kaiserslau­tern, am Mittwoch (18 Uhr) dann das Jahrhunder­tspiel bei der SpVgg Lindau, dann ist frei. Ab Donnerstag. „Es war keine leichte Zeit, jetzt freue ich mich auf den Urlaub“, gestand Kovac, der als erster Münchner als Spieler (2003) und Trainer das Double gewonnen hat. „Ich bin froh, dass das Jahr ein Happy End genommen hat.“

 ?? FOTO: DPA ?? Gruppenbil­d mit Maskottche­n: Die Bayern am Sonntag auf dem Rathausbal­kon in München.
FOTO: DPA Gruppenbil­d mit Maskottche­n: Die Bayern am Sonntag auf dem Rathausbal­kon in München.
 ?? FOTO: AFP ?? Trainer Niko Kovac sprach nach dem Pokalsieg mit einem Megaphon zu den Fans in der Kurve.
FOTO: AFP Trainer Niko Kovac sprach nach dem Pokalsieg mit einem Megaphon zu den Fans in der Kurve.
 ?? F: IMAGO IMAGES ??
F: IMAGO IMAGES

Newspapers in German

Newspapers from Germany