Den Berg runter zur Party
SSV Ulm holt sich mit einem 2:0-Sieg gegen den TSV Essingen den WFV-Pokal – und düst ab nach Mallorca
STUTTGART - Der Mannschaftsbus der Ulmer Spatzen war einen Tick schneller bei der Abfahrt als sonst: Die Titelparty rief. Holger Bachthaler, der Trainer des SSV Ulm 1846 Fußball, gab nach dem neuerlichen WFV-Pokalerfolg der Spatzen im Stuttgarter Gazi-Stadion als Reiseziel die Ulmer Altstadt aus.
Also schmiss der Busfahrer den Motor an, und so rollte die schwarzweiße Partytruppe von der Waldau den Berg hinab gen Münsterstadt. Ein bisschen Party war schon vorher, unmittelbar nach dem 2:0 (0:0) des neunmaligen Titelträgers gegen den Underdog TSV Essingen von der Ostalb.
Pünktlich zur Siegerehrung in Stuttgart-Degerloch flog nicht Konfetti auf den Rasen, sondern plötzlich auch ein Hagelschauer. So wild wie das Wetter auf Stuttgarts Höhen waren die 90 Minuten zwischen dem Regionalligisten und dem Verbandsligisten aus dem 6000-Seelen-Vorort von Aalen nicht gewesen.
Nach einer ausgeglichen ersten Halbzeit schalteten die Ulmer einen Gang hoch, trafen per Standard, ihre Stärke, zum ersten Mal, Ardian Morina köpfte eine Freistoßflanke von Luigi Campagna ein, später entschied eine gelungene Zusammenarbeit von Vitalij Lux und Felix Higl das WFV-Pokalendspiel. Die Spatzen wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. „Kompliment aber auch an den TSV Essingen, es war ein würdiges Finale“, befand Bachthaler.
Diese Essinger wehrten sich vehement, doch der Sechstligist mit den vielen Ex-Profis in seinen Reihen, entwickelte zu wenig Durchschlagskraft. Ein bisschen Feiern wollten die Essinger trotzdem; allein das Erreichen des Finales war ein Erfolg. Also schmiss auch der Essinger Busfahrer den Diesel an, denn in der Heimat warteten die Daheimgebliebenen (1000 Essinger schauten in Stuttgart zu), ein Festzelt für die Pokalsause stand bereit. Trotz des verpassten Pokalsiegs, der den erstmaligen Einzug in die Endrunde des DFBPokals beschert hätte, war der TSVCoach zufrieden. „Wir haben für den TSV Essingen gute Werbung gemacht“, sagte Beniamino Molinari.
Dorfmerkingen nicht als Vorbild
Freilich herrschte da auch eine gewisse Portion Traurigkeit vor im Siegerehrungshagel. Maximilian Eiselt, der Linksaußen des Sechstligisten. „Ich bin unendlich traurig, es tut schon weh. Aber ich bin stolz, wir können erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Für die Essinger Fans war das ein Riesending. Danke an die Fans. Wir haben es versucht zu genießen“, erklärte er.
Die Ulmer, die in der abgelaufenen Saison den amtierenden Pokalsieger Eintracht Frankfurt aus dem Wettbewerb schossen, genießen seit Sonntag die Freizeit auf Mallorca. Eines bleibt aber noch zu sagen: Bitte auf den Pokal aufpassen! Denn der ging den Sportfreunden Dorfmerkingen vor zwei Jahren an selber Stelle mal kurz verloren. DFB-Pokal (Finale): RB Leipzig – FC Bayern 0:3 (0:1) Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Konaté (82. Haidara), Orban (70. Upamecano), Halstenberg – Adams (65. Laimer), Kampl – Sabitzer, Forsberg – Poulsen, Werner. – München: Neuer – Kimmich, Süle, Hummels, Alaba – Martínez (65. Tolisso), Thiago – Gnabry (73. Robben), Müller, Coman (87. Ribéry) – Lewandowski. – Tore: 0:1 Lewandowski (29.), 0:2 Coman (78.), 0:3 Lewandowski (85.). – Zuschauer: 74 322 . Endspiele der Landespokale. Sieger für DFB-Pokal-Endrunde qualifiziert: Alemannia Aachen – Fortuna Köln 3:1 (1:1) KFC Uerdingen – Wuppertaler SV 2:1 (1:1) 1. FC Saarbrücken – SV Elversberg 2:1 (2:1) Hallescher FC – Ger. Halberstadt 2:0 (0:0) Weiche Flensburg – VFB LÜBECK 0:1 (0:0) FC Villingen – Rielasingen-Arlen 3:1 (1:1) Kaiserslautern – Worm. Worms 2:1 (0:1) Bad Langensalza – Nordhausen 0:5 (0:2) Rödinghausen – SV Wiedenbrück 2:1 (1:0) Chemnitzer FC – FSV Zwickau 2:0 (1:0) Bersenbrück – Atl. Delmenhorst 2:3 (0:2) Salmrohr – Koblenz 4:3 i.E. (2:2 n.V.) TSV Essingen – SSV Ulm 0:2 (0:0) Optik Rathenow – Cottbus 0:1 (0:0) Vik. Aschaffenburg – Würzburg 0:3 (0:1) Eintr. Norderstedt – Dassendorf 1:2 (1:0) Torgelow Greif – Hansa Rostock 1:4 (0:2) TeBe Berlin – Viktoria Berlin 0:1 (0:0) FC Oberneuland – Bremer SV 1:0 (1:0) Karlsruher SC – Waldhof Mannheim 5:3 (2:2) KSV Baunatal – Wiesbaden Di, 19 Uhr Play-off Dritte um Aufstieg in die 3. Liga: FC Bayern II – Wolfsburg II 4:1 (2:1). – Hin: 1:3. – München somit aufgestiegen.