Stadtmarketing mit „Aalen.Kongress“
Die Stadt will einen neuen Eigenbetrieb gründen.
AALEN - Die Stadt Aalen will einen Eigenbetrieb „Aalen.Kongress“gründen. Er soll ab dem 1. Januar kommenden Jahres für das Veranstaltungsmanagement der Stadthalle und des neuen Kulturbahnhofs zuständig sein und auch dem Kongressund Tagungsbetrieb sowie dem Tourismus in Aalen zu neuem Aufschwung verhelfen. Wenn der Gemeinderat in seiner Sitzung an diesem Donnerstag vom Grundsatz her zustimmt, will die Verwaltung im Herbst das endgültige Konzept für einen solchen neuen Eigenbetrieb vorlegen.
Die Gründung eines solchen Eigenbetriebs im weiten Feld von Kultur, Tourismus, Stadtmarketing und Kongressen geht Oberbürgermeister Thilo Rentschler schon lange im Kopf herum. Vor allem auch, um das vielfältige Angebot Aalens konzentrierter zu bündeln, es besser zu vermarkten und damit Aalen auch im Vergleich zu Nachbarstädten wie Schwäbisch Gmünd oder Heidenheim klarer und zielgerichteter zu positionieren. Aktuelle Entwicklungen und Projekte haben die Idee zusätzlich befördert.
Potenzial stärker vermarkten
So hat sich etwa an der Hochschule Aalen ein internationales Kongressund Tagungsgeschehen etabliert. Nicht weit weg davon befinden sich das Unesco-Welterbegelände mit dem Limesmuseum, das Explorhino Science Center und die Stadthalle. Am andern Rand der Kernstadt wird im kommenden Jahr der neue Kulturbahnhof (nach Lesart der Sitzungsvorlage für den Gemeinderat künftig wohl „KubAA“) mit Stadttheater, Musikschule und Kino am Kocher als weiterer kultureller Kulminationspunkt eröffnet. Direkt nebenan wird noch ein großes Hotel entstehen. „Um dieses Potential der Stadt Aalen gezielt und stärker vermarkten zu können und um gleichzeitig weitere Marktsegmente zu erschließen, möchte die Stadtverwaltung eine neue Organisationseinheit bilden“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Zur Erarbeitung eines Konzepts für den geplanten Eigenbetrieb „Aalen.Kongress“ist eine stadtinterne Arbeitsgruppe unter Leitung von Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann mit externer Beratung gebildet worden.
Gutachter: Die Strukturen fehlen
Welche Chancen Aalen künftig am Markt der Kongresse und Tagungen haben könnte, hat die Stadt gutachterlich untersuchen lassen. Ergebnis: Die Stadt habe dafür tatsächlich ein sehr gutes und großes Potenzial. Allerdings würden die dafür erforderlichen Strukturen bislang fehlen. In der derzeitigen Ausprägung sieht der Gutachter kaum Chancen für die Stadt Aalen, auf dem Kongressmarkt zu bestehen.
Der Gutachter empfiehlt daher neue Organisationsstrukturen mit der Gründung eines entsprechenden Eigenbetriebs, in dessen Zuständigkeit auch eine professionelle Veranstaltungsbetreuung und ein eigener Internetauftritt als Teil eines professionellen Marketingkonzepts sowie die Betreuung der Veranstaltungsstätten Stadthalle und KubAA fallen sollen. Als Betriebssitz des Eigenbetriebs empfiehlt der Gutachter die Stadthalle, in deren Restaurantbereich weitere Konferenzräume mit direktem Zugang zum Foyer eingerichtet werden sollen. Das Foyer selbst solle erweitert, die Medientechnik in der Stadthalle soll modernisiert werden.
Betriebsleiter gesucht
Für die Gründung des Eigenbetriebs „Aalen.Kongress“schlägt die Verwaltung ein Stammkapital in Höhe von 300 000 Euro vor. Darin sollen das bewegliche Vermögen der Stadthalle mit 219 000 Euro und des Veranstaltungssaals im KubAA mit 100 000 Euro enthalten sein. Die Immobilien allerdings sollen weiter im Eigentum der Stadt bleiben und nicht übertragen werden.
Geleitet werden soll der neue Eigenbetrieb von einem Betriebsleiter. Der soll schon deshalb schnell gefunden und eingestellt werden, damit er die Bildung des Eigenbetriebs und die Ausgliederungsprozesse begleiten kann. Die Stelle soll ausgeschrieben werden. Aus Sicht der Stadt wäre eine Person mit betriebswirtschaftlicher Ausbildung und bereits einschlägiger Erfahrung in diesem Bereich ideal. Denn Aufgabe des künftigen Betriebsleiters soll es auch sein, neue Märkte speziell im Bereich Tagungen und Kongresse zu erschließen. Außerdem soll der Betriebsleiter bei der Umsetzung des Kulturentwicklungsplans der Stadt mitwirken.
Operativer Start im Juli 2020
Der neue Eigenbetrieb „Aalen.Kongress“soll zum 1. Januar kommenden Jahres gegründet werden. Der künftige Betriebsleiter soll allerdings erst im ersten Quartal 2020 vom Gemeinderat gewählt werden. Seine operative Arbeit soll der Eigenbetrieb dann zum 1. Juli 2020 aufnehmen. Dann wird auch das dafür notwendige Personal aus der Stadtverwaltung überwechseln. Bis zu seinem operativen Start soll der Eigenbetrieb an das Amt für Bildung, Schule und Sport angegliedert sein.
Die öffentliche Sitzung des Gemeinderats beginnt heute um 16.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses. Zunächst steht die Wahl der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher und ihrer Stellvertreter für die sieben Stadtbezirke auf der Tagesordnung. Außer der Gründung des Eigenbetriebs „Aalen.Kongresse“geht es unter anderem auch noch um die Beschaffung einer neuen Stehtribüne an der Ostseite des Waldstadions. Insgesamt umfasst die Tagesordnung 19 Punkte.