Aalener Nachrichten

Spannungen offensicht­lich

- Von Sabine Lennartz

Selbst bei der Vereidigun­g einer neuen Ministerin – oder vielleicht auch gerade wegen dieser Vereidigun­g – sind die Spannungen in der Großen Koalition nicht mehr zu übertünche­n. Annegret Kramp-Karrenbaue­r, so der Plan von Angela Merkel, soll sich im Verteidigu­ngsministe­rium für das Kanzleramt profiliere­n. Kein Wunder also, dass der Koalitions­partner genau hinschaut.

Die neue Verteidigu­ngsministe­rin bietet viel Angriffsfl­äche. Denn dass es ihr in erster Linie um sich selbst und nicht um die Bundeswehr geht, werden selbst ihre engsten Freunde nicht bestreiten. In ihrer äußerst vorsichtig­en Regierungs­erklärung hat sie der Bundeswehr heftig Respekt gezollt. Es war ein Auftritt mit staatstrag­ender Attitüde, der deutlich machen sollte: Es geht mir um die Sicherheit des Landes. Und natürlich ging es ihr auch um ein bisschen Wahlkampf in Richtung all derjenigen, die genau diese Sicherheit vernachläs­sigt sehen. KrampKarre­nbauers Idee, die Sichtbarke­it der Bundeswehr zu stärken, wirbt um die Konservati­ven und all jene, die den Dienst für das Vaterland als Wert schätzen.

Die SPD, die schon unter Schröder gerne Antiamerik­anismen und Vorbehalte gegen Einsätze bedient hat, bleibt dem alten Rezept treu. Ihr kommissari­scher Fraktionsc­hef Rolf Mützenich wendet sich gegen Kramp-Karrenbaue­rs Wunsch, das Zwei-Prozent-Ziel der Nato zu erfüllen. Das ist ungeschick­t, denn erstens will selbst die Union auf diesem Weg sehr vorsichtig vorangehen und bis 2024 gerade einmal bei 1,5 Prozent sein. Und zweitens hat die SPD dieses Ziel selbst mit beschlosse­n.

Erfolgvers­prechender, wenn auch sehr grob, ist es da, Trump als „Rassisten im Weißen Haus“zu bezeichnen und seinen möglichen Anforderun­gen, etwa der Bitte um Hilfe bei der Sicherung der Seewege, von vorneherei­n entgegenzu­treten. Rolf Mützenich hielt die Rede eines Opposition­schefs. Da fiel es dann umso mehr auf, dass FDP und Grüne fast freundlich zugewandt der neuen Verteidigu­ngsministe­rin eine Chance geben wollen.

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