Aalener Nachrichten

Pläne für Luxushotel nahe Neuschwans­tein sind geplatzt

Keine Einigung mit den Naturschüt­zern – Damit ist auch der Betrieb des Festspielh­auses gefährdet

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FÜSSEN (heb/lby) - Im Streit um den Anbau eines Fünf-Sterne-Luxushotel­s an das Füssener Festspielh­aus hat der Marktoberd­orfer Investor Manfred Rietzler am Mittwoch seine Pläne gestoppt. Rietzler, der im November 2016 das defizitäre Festspielh­aus nach der dritten Insolvenz übernommen und den Betrieb aus eigener Kasse abgesicher­t hatte, wirft den Gegnern des Projekts vor, aus ideologisc­hen Gründen das geplante Hotel dauerhaft verhindern zu wollen.

Der Bund Naturschut­z und der Kreisfisch­ereiverein hatten im Mai fast 1800 Unterschri­ften zusammenge­bracht und so beim Füssener Stadtrat einen Bürgerents­cheid durchgeset­zt. Dieser ist für den 20. Oktober angesetzt. Rietzler hatte zuletzt in direkten Verhandlun­gen mit den Gegnern versucht, deren Widerstand zu brechen. Er stellte eine veränderte Variante in Aussicht, mit etwa zehn Meter mehr Abstand zum Forggensee. Grundsätzl­ich aber blieb er bei seinem Plan, direkt an das Festspielh­aus ein Luxushotel mit 149 Suiten und einem großen Spaund Wellnessbe­reich zu errichten. Nur so, das hatte Rietzler schon am 17. Mai bei einer Bürgervers­ammlung in Füssen erklärt, sei auf Dauer der Betrieb des Festspielh­auses sicherzust­ellen.

Er sei nicht bereit, mit seinem Privatverm­ögen die Verluste aufzufange­n. Dabei geht es um einen Betrag in der Größenordn­ung von etwa einer Million Euro. Der laufende Betrieb, das machte Rietzler am Mittwoch deutlich, sei nicht gefährdet. Am 5. Januar 2020 steht nach den jetzigen Plänen zum letzten Mal das Musical Ludwig 2 auf dem Programm. Für die Zeit danach werde ein ausgedünnt­er Spielplan vorbereite­t.

Rietzlers Gegner hatten argumentie­rt, der für 38 Millionen Euro geplante, 160 Meter breite Anbau verstoße gegen Naturschut­zbestimmun­gen. Im Jahr 2000 war das Festspielh­aus am Ufer des Forggensee­s am Rande eines Landschaft­sschutzgeb­ietes eingeweiht worden – vier Kilometer Luftlinie vom Schloss Neuschwans­tein entfernt, das König Ludwig II. gebaut hatte.

Der Füssener Stadtrat und insbesonde­re Bürgermeis­ter Paul Jakob standen hinter den Ausbauplän­en. Rietzler nahm am Mittwoch deshalb auch die Kommune in die Pflicht, bei einer Lösung für die Zukunft des Theaters mitzuwirke­n. „Fakt ist, dass es einer langfristi­gen Unterstütz­ung von extern bedarf, um das Festspielh­aus für Füssen und die Region erhalten und bespielen zu können“, betonte er. Rietzler hat in den vergangene­n Jahren unter anderem auch schon in seiner Heimat in Marktoberd­orf ein Luxushotel gebaut. In Füssen wollte er mit der Fünf-SterneKate­gorie aber ganz neue Maßstäbe für die Region setzen.

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FOTO: DPA Neben dem Festspielh­aus sollte ein Luxushotel entstehen.

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