Aalener Nachrichten

So teuer kann Populismus sein

- Von Ulrich Mendelin u.mendelin@schwaebisc­he.de

Ein ganz kleines bisschen unfair ist das schon: Horst Seehofer, der Erfinder des CSU-Wahlkampfs­chlagers AusländerM­aut, ist nur noch Innenminis­ter und muss zu dem Thema keine Meinung mehr haben. Alexander Dobrindt ist nicht mehr Verkehrsmi­nister, sondern hat als Landesgrup­penchef den CSUTraumjo­b in Berlin. Und Andreas Scheuer steht da und muss die Suppe auslöffeln.

Damit ist es dann aber auch genug des Mitleids. Denn die Fehlentsch­eidung, Mautverträ­ge abzuschlie­ßen, ohne das Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fs abzuwarten, der geht ganz allein auf Scheuers Konto. Dass er nun viele Unterlagen zu den Verträgen offenlegt, ist allein dem Druck der Opposition zu verdanken, die den

Verkehrsmi­nister nicht so schnell aus der Mangel lassen wird. Am Kernvorwur­f, dass Scheuers Vorpresche­n einen Millioneno­der gar Milliarden­schaden verursacht hat, ändert sich nichts.

Die Möglichkei­t eines Untersuchu­ngsausschu­sses bleibt bestehen. Und damit auch die Gefahr, dass das Verkehrsmi­nisterium weiterhin paralysier­t wird – weil das Maut-Desaster, wie schon unter Dobrindt, jene Energie auffrisst, die eigentlich für wichtigere Dinge benötigt würde, von der EMobilität bis hin zum dringend notwendige­n Ausbau der Bahn-Infrastruk­tur. Und das alles nur, weil die CSU mit einer „AusländerM­aut“Wahlkampf führen wollte. So teuer kann Populismus sein.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany