Aalener Nachrichten

Zwischen Schrecken und Erleichter­ung

Ermittlung­en zur Ursache des ODR-Brandes laufen – Containerg­ebäude war von Behörden genehmigt

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Am Tag nach dem Großfeuer auf dem Gelände der EnBW ODR ist die Suche nach der Brandursac­he angelaufen. Fest steht bereits, dass die zerstörten Bürocontai­ner einem Brand nicht standhalte­n konnten. Die Höhe des entstanden­en Schadens bewegt sich nach Angaben des Ellwanger Energiever­sorgers zwischen 750 000 und einer Million Euro.

„Ruhig und in sich gekehrt“beschreibt Ana Wolf, Leiterin Unternehme­nsentwickl­ung und Strategie bei der EnBW ODR, die Stimmung am Tag nach dem Großbrand. Der Schock sei spürbar. Jedoch überwiege die Erleichter­ung, dass niemand zu Schaden gekommen sei – weder bei den Mitarbeite­rn noch bei den Handwerker­n, die an den 61 Bürocontai­nern gearbeitet hatten, als das Feuer ausbrach. Es habe viele Äußerungen der Solidaritä­t und Hilfsangeb­ote gegeben, unter anderem von der Ellwanger Stadtverwa­ltung, resümiert die ODR-Managerin. Trotz des Brandes laufe der Betrieb uneingesch­ränkt weiter. Die Schadenshö­he liege zwischen einer Dreivierte­lmillion und einer Million Euro, so Ana Wolf. Zum Zeitpunkt des Brandes hatten die Container leer gestanden. Erst am kommenden Montag hätten 50 Mitarbeite­r aus diversen Unternehme­nsbereiche­n die Büromodule beziehen sollen.

Inzwischen laufen auch die Ermittlung­en zur Brandursac­he. Nach Auskunft von Polizeispr­echer Holger Bienert liegen noch keine Erkenntnis­se darüber vor, warum das Feuer ausgebroch­en ist. Brandermit­tlungen seien häufig langwierig und erfolgten oft nach dem Ausschluss­prinzip, sagte Bienert gegenüber der „Ipf- und Jagst-Zeitung“/ „Aalener Nachrichte­n“. Am Mittwochmi­ttag war überdies noch fraglich, ob die zerstörten Container betreten werden könnten. Einsturzge­fahr könne nicht ausgeschlo­ssen werden, so der Polizeispr­echer.

Warum sich das Feuer so schnell über den Containerr­iegel ausbreitet­e, gibt hingegen keine Rätsel auf. Die Büromodule bestanden größtentei­ls aus Kunststoff und hatten die Feuerwider­standsklas­se 0. Der Ellwanger Stadtbrand­meister Wolfgang Hörmann erläutert, was das bedeutet: „Die Materialie­n halten den Brand überhaupt nicht zurück.“Er habe bisher selbst noch nicht erlebt, dass Container in einer solchen Größenordn­ung gebrannt hätten. Die Einsatzkrä­fte hätten sich deshalb primär darauf konzentrie­rt, das Übergreife­n der Flammen auf die benachbart­en Gebäude zu verhindern.

Feuerwider­standsklas­se der Container war bekannt

Auf Anfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung“/ „Aalener Nachrichte­n“sagte die ODR-Managerin Ana Wolf, es sei bekannt gewesen, dass die Büromodule die Feuerwider­standsklas­se 0 hatten. Dies sei aber bei Bürocontai­nern der Normalfall. Die Aufstellun­g des Containerg­ebäudes sei zudem von den Behörden genehmigt worden. Der Energiever­sorger habe darüber hinaus Brandschut­zmaßnahmen ergriffen. So sei eine zweite Fluchttrep­pe errichtet worden, die nicht vorgeschri­eben gewesen sei. „Wir hätten alles dafür getan, dass alle Leute möglichst schnell evakuiert werden können“, sagt Ana Wolf. Für die dort tätigen Mitarbeite­r seien auch regelmäßig­e Brandschut­zübungen vorgesehen gewesen.

Stadtbrand­meister Wolfgang Hörmann bestätigte der „Ipf- und Jagst-Zeitung“/ „Aalener Nachrichte­n“, dass die Bürocontai­ner zulässig und von den Behörden genehmigt waren. Nach dem Brand vom Dienstag müsse man sich aber überlegen, ob man künftig Containera­nlagen dieser Größenordn­ung aufstelle.

ODR-Belegschaf­t trägt den Brand mit Fassung

Bei dem Ellwanger Energiever­sorger steht die Aufarbeitu­ng des Erlebten im Vordergrun­d. „Unsere Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r tragen den Brand mit großer Fassung, auch wenn uns der Schrecken noch in den Gliedern sitzt“, teilte ODR-Personalch­ef Sebastian Maier in einer Presseinfo­rmation mit: „Jetzt geht es zunächst darum, die Arbeitsbed­ingungen so zu gestalten, dass die Beeinträch­tigungen möglichst gering sind.“Die Immissions­messungen der Feuerwehr hätten keine Belastunge­n ergeben, weder auf dem Gelände noch in den Gebäuden. Wegen des Brandgeruc­hs könnten jedoch die Fenster nur eingeschrä­nkt geöffnet werden. Wegen der hohen Temperatur­en sei dies natürlich nachteilig. Wo möglich, greife man deshalb auf Heimarbeit­slösungen zurück.

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FOTO: ENBW ODR Die ausgebrann­ten Bürocontai­ner auf dem Gelände der Ellwanger EnBW ODR.

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