Zwischen Schrecken und Erleichterung
Ermittlungen zur Ursache des ODR-Brandes laufen – Containergebäude war von Behörden genehmigt
ELLWANGEN - Am Tag nach dem Großfeuer auf dem Gelände der EnBW ODR ist die Suche nach der Brandursache angelaufen. Fest steht bereits, dass die zerstörten Bürocontainer einem Brand nicht standhalten konnten. Die Höhe des entstandenen Schadens bewegt sich nach Angaben des Ellwanger Energieversorgers zwischen 750 000 und einer Million Euro.
„Ruhig und in sich gekehrt“beschreibt Ana Wolf, Leiterin Unternehmensentwicklung und Strategie bei der EnBW ODR, die Stimmung am Tag nach dem Großbrand. Der Schock sei spürbar. Jedoch überwiege die Erleichterung, dass niemand zu Schaden gekommen sei – weder bei den Mitarbeitern noch bei den Handwerkern, die an den 61 Bürocontainern gearbeitet hatten, als das Feuer ausbrach. Es habe viele Äußerungen der Solidarität und Hilfsangebote gegeben, unter anderem von der Ellwanger Stadtverwaltung, resümiert die ODR-Managerin. Trotz des Brandes laufe der Betrieb uneingeschränkt weiter. Die Schadenshöhe liege zwischen einer Dreiviertelmillion und einer Million Euro, so Ana Wolf. Zum Zeitpunkt des Brandes hatten die Container leer gestanden. Erst am kommenden Montag hätten 50 Mitarbeiter aus diversen Unternehmensbereichen die Büromodule beziehen sollen.
Inzwischen laufen auch die Ermittlungen zur Brandursache. Nach Auskunft von Polizeisprecher Holger Bienert liegen noch keine Erkenntnisse darüber vor, warum das Feuer ausgebrochen ist. Brandermittlungen seien häufig langwierig und erfolgten oft nach dem Ausschlussprinzip, sagte Bienert gegenüber der „Ipf- und Jagst-Zeitung“/ „Aalener Nachrichten“. Am Mittwochmittag war überdies noch fraglich, ob die zerstörten Container betreten werden könnten. Einsturzgefahr könne nicht ausgeschlossen werden, so der Polizeisprecher.
Warum sich das Feuer so schnell über den Containerriegel ausbreitete, gibt hingegen keine Rätsel auf. Die Büromodule bestanden größtenteils aus Kunststoff und hatten die Feuerwiderstandsklasse 0. Der Ellwanger Stadtbrandmeister Wolfgang Hörmann erläutert, was das bedeutet: „Die Materialien halten den Brand überhaupt nicht zurück.“Er habe bisher selbst noch nicht erlebt, dass Container in einer solchen Größenordnung gebrannt hätten. Die Einsatzkräfte hätten sich deshalb primär darauf konzentriert, das Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Gebäude zu verhindern.
Feuerwiderstandsklasse der Container war bekannt
Auf Anfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung“/ „Aalener Nachrichten“sagte die ODR-Managerin Ana Wolf, es sei bekannt gewesen, dass die Büromodule die Feuerwiderstandsklasse 0 hatten. Dies sei aber bei Bürocontainern der Normalfall. Die Aufstellung des Containergebäudes sei zudem von den Behörden genehmigt worden. Der Energieversorger habe darüber hinaus Brandschutzmaßnahmen ergriffen. So sei eine zweite Fluchttreppe errichtet worden, die nicht vorgeschrieben gewesen sei. „Wir hätten alles dafür getan, dass alle Leute möglichst schnell evakuiert werden können“, sagt Ana Wolf. Für die dort tätigen Mitarbeiter seien auch regelmäßige Brandschutzübungen vorgesehen gewesen.
Stadtbrandmeister Wolfgang Hörmann bestätigte der „Ipf- und Jagst-Zeitung“/ „Aalener Nachrichten“, dass die Bürocontainer zulässig und von den Behörden genehmigt waren. Nach dem Brand vom Dienstag müsse man sich aber überlegen, ob man künftig Containeranlagen dieser Größenordnung aufstelle.
ODR-Belegschaft trägt den Brand mit Fassung
Bei dem Ellwanger Energieversorger steht die Aufarbeitung des Erlebten im Vordergrund. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen den Brand mit großer Fassung, auch wenn uns der Schrecken noch in den Gliedern sitzt“, teilte ODR-Personalchef Sebastian Maier in einer Presseinformation mit: „Jetzt geht es zunächst darum, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass die Beeinträchtigungen möglichst gering sind.“Die Immissionsmessungen der Feuerwehr hätten keine Belastungen ergeben, weder auf dem Gelände noch in den Gebäuden. Wegen des Brandgeruchs könnten jedoch die Fenster nur eingeschränkt geöffnet werden. Wegen der hohen Temperaturen sei dies natürlich nachteilig. Wo möglich, greife man deshalb auf Heimarbeitslösungen zurück.