Das war’s immer noch nicht
Uli Hoeneß wird die Story seines mutmaßlichen Rückzugs vom FC Bayern im November nicht gefallen. Wann Uli Hoeneß alle spektakulär überrascht, würde Uli Hoeneß schon gern selbst entscheiden.
Der gebürtige Ulmer hat weder das Präsidentenamt, noch den Vorsitz im Aufsichtsrat nötig, um weiter mitentscheiden zu können. Das war 2016 anders, nach seiner Haft kehrte er auch aus Gründen seiner persönlichen Resozialisierung auf die Posten zurück. Dem Verein hat er damit nicht geholfen. Die Liste an unglücklichen strategischen (Fehl-)Entscheidungen und maximal bedenklichen Auftritten ist lang, die ewigen Reibereien mit Vorstandschef KarlHeinz Rummenigge erzeugten längst keine Energie mehr, sondern wirkten nur noch ermattend.
Der Präsident und Aufsichtsratschef Hoeneß war auf dem besten Weg, sein Lebenswerk schwer anzuknacksen. Der heftige Liebesentzug einiger Fans bei der letzten Mitgliederversammlung traf ihn schwer. Womöglich hat er ihm aber auch die Augen geöffnet – und zu seinem letzten Meisterstück angetrieben.
Denn Hoeneß hinterlässt im November mehr als ein bestelltes Feld, er hinterlässt einen FC Bayern, in dem in allen entscheidenden Positionen HoeneßLeute sind oder bald sein werden. Trainer Niko Kovac und Sportchef Hasan Salihamidzic? Hoeneß’ Ideen! Sein designierter Nachfolger Herbert Hainer? Ein enger Freund. Oliver Kahn, spätestens 2022 Vorstandschef? Vom Aufsichtsratschef Hoeneß ausgesucht.
Dass Freundfeind Karl-Heinz Rummenigge, ausgestattet mit einem Vertrag bis Ende 2021, nun länger in Amt und Würden sein wird, kann er verschmerzen. Hoeneß handelte Rummenigges Abschied schließlich mit aus. Über seinen eigenen Rückzug entschied Hoeneß alleine.