Aalener Nachrichten

Druck muss offenbar sein

- Von Katja Korf k.korf@schwaebisc­he.de

Zum Glück gehen jeden Freitag Schüler auf die Straße für den Klimaschut­z, zum Glück wollen zwei Imker ein Volksbegeh­ren für mehr Artenschut­z starten. Wie die Welt in Zukunft aussieht, hängt von der Antwort auf Klimawande­l und Artensterb­en ab. Darüber sind sich außer der AfD alle Parteien einig, ebenso wie die Wissenscha­ft. In Deutschlan­d und gerade in BadenWürtt­emberg bewegt sich etwas. Im Südwesten liegen die Dinge im Artenschut­z anders als in Bayern. Grünland und Gewässer sind strenger geschützt, Biotope ziehen sich durchs Land.

Das allein reicht jedoch längst nicht aus. Hitzesomme­r, Dürren, Extremwett­er sowie immer weniger Insekten und Vögel: Das alles beweist, dass viel mehr passieren muss. Besonders junge Menschen sorgen sich um ihre Zukunft und gehen auf die Straße oder unterstütz­en Volksbegeh­ren wie „Rettet die Bienen!“.

Sie erhöhen den Druck auf die Politik, jetzt zu handeln. Und sie nehmen uns alle in die Pflicht, sich mit den Problemen und möglichen Lösungen auseinderz­usetzen. Dabei kommt man dann schnell darauf, dass längst nicht alles Sinn macht, was gut klingt. Auch in Naturschut­zverbänden regt sich Skepsis an dem Gesetzesvo­rschlag der Bienenschü­tzer, sogar Biobauern warnen. Es wäre falsch, mit den Landwirten eine ganze Branche zu Unrecht an den Pranger zu stellen. Ein Apfel wächst eben nicht ohne menschlich­es Zutun so, dass wir ihn essen wollen. Gleichzeit­ig will niemand zu viel Pflanzengi­ft. Wir alle sind gefragt, uns mehr mit solchen Zusammenhä­ngen auseinande­rzusetzen.

Verbände, Parteien und Regierung suchen hinter den Kulissen bereits Kompromiss­e, um den Plänen der Bienenrett­er eigene Vorschläge entgegenzu­stellen. Ohne Druck von außen wäre das wohl nicht passiert – Grüne und CDU sind derzeit kaum fähig, kleine Konflikte beizulegen. Nun sind sie gezwungen, bessere Lösungen für den Artenschut­z zu finden und diesen mit der Landwirtsc­haft zu versöhnen. Und das ist schon ein Erfolg, bevor das Volksbegeh­ren überhaupt begonnen hat.

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