Literarische Entdeckungsreise
„Baden erlesen!“stellt 55 kulturträchtige Orte von Heidelberg bis Konstanz vor
Auf seiner literarischen Reise durch Baden-Württemberg hat Bernhard Hampp, früher Redakteur der „Schwäbischen Zeitung“in Aalen und Ellwangen, nun den zweiten Band „Baden erlesen!“vorgelegt. Dem erfolgreichen Muster des ersten Bandes „Schwaben erlesen!“folgt er auch hier und stellt 55 Orte im badischen Landesteil vor, die nicht nur Literaturfreunde im Blick haben sollten, wenn sie im Südwesten unterwegs sind.
„Baden erlesen!“, das ist bewusst doppeldeutig angelegt, denn neben den Erinnerungen an Annette von Droste-Hülshoff auf Burg Meersburg oder den Hesse-Gedenkstätten in Gaienhofen auf der Höri am Bodensee finden sich auch Orte wie das Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, das Auktionshaus Kiefer in Pforzheim oder das Dreiländermuseum in Lörrach als erlesene Ziele in Baden.
Hampp stellt also eher eine Blütenlese der Kulturstätten in Baden
vor, auch wenn literarische Bezüge überwiegen. Dazu gehören nicht nur Leuchttürme der Buchkultur wie etwa die Heidelberger Universitätsbibliothek mit ihrer Manessischen Liederhandschrift, dem Zentralwerk des mittelalterlichen Minnesangs, oder das Fürstlich Fürstenbergische Archiv mitsamt Hofbibliothek in Donaueschingen, sondern auch Orte wie das Park Hotel Post in Freiburg, das seine Gäste mit einer besonderen Büchersammlung und 42 Zimmern inklusive einem literarischen Paten empfängt.
Hampps Buch fordert zu einer Entdeckungsreise auf, die man im heimischen Sessel beginnen kann. Die kurzen Kapitel sind Anregungen für Leser, die vielleicht einen Abstecher auf einer Reise oder einen Ausflug am Wochenende machen wollen, oder die Anregung für weitere Lektüre mehrheitlich klassischer Texte suchen. Es macht aber auch einfach Spaß, darin zu blättern, sich an den schönen Bildern zu erfreuen und dann vielleicht noch einmal in den heimischen Bücherschrank zu greifen. Ob man dabei gleich Heideggers „Sein und Zeit“, das man auch im Museum in Meßkirch finden kann, hervorholen möchte oder lieber in Victor von Scheffels „Ekkehard“schmökert, an den auf dem Scheffelpfad in Singen erinnert wird, bleibt jedem selbst überlassen. Unterhaltsam ist Hampps Reise durch Baden allemal. Am Ende des Bandes erlauben vier Seiten mit Landkarten die bessere Orientierung, um die einzelnen Ziele zu lokalisieren.