Jugendforum wird nach Ferien einberufen
Der Neresheimer Gemeinderat hat den Weg für mehr Jugendbeteiligung geebnet
NERESHEIM - Nach den Sommerferien soll ein Jugendforum einberufen werden, aus dem heraus dann ein Jugendbeirat entstehen soll. Dieser soll nicht nur für Schüler offen sein, sondern für alle Jugendlichen der Gesamtstadt. Auf diese Marschroute hat sich der Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung mehrheitlich verständigt.
Damit unternimmt die Stadt einen zweiten Anlauf, um die Jugendlichen am kommunalpolitischen Geschehen zu beteiligen. Den ersten Versuch hatte der Gemeinderat im Frühjahr, wie berichtet, gestoppt und eine bereits fertige Geschäftsordnung gekippt. Damals sollte der Jugendbeirat aus den SMVen der Schulen rekrutiert werden.
Jugendgemeinderat in Gmünd ist eingeschlafen
Sein Ziel sei damals ein Übergangsgremium gewesen, sagte Bürgermeister Thomas Häfele im Gemeinderat. Er wolle jetzt nicht nachkarten, aber seinerzeit sei alles genau beraten und beschlossen gewesen. Nun strebe er eine schnelle Beteiligung an und sei für alle Möglichkeiten offen. Aber die Erfahrung in anderen Kommunen zeige, dass eine Jugendbeteiligung nur über die SMVen funktioniere. In Gmünd habe man einen Jugendgemeinderat gewählt, was anfangs auch ein Riesenerfolg gewesen sei. Inzwischen sei die Sache aber eingeschlafen.
Damit es nicht so läuft wie in Gmünd, schlug der Kösinger Ortsvorsteher Dirk Hoesch vor, über die SMVen nach den Ferien einen Jugendbeirat zu installieren und nach etwa einem Jahr aufgrund der Erfahrungen zu beraten, wie es weitergehen soll. Da biss er bei der CDU jedoch auf Granit. Ihr Sprecher Martin Grupp warf der Verwaltung vor, sie habe seit der Ablehnung der Geschäftsordnung im April nichts unternommen, obwohl er viermal einen Termin gefordert habe. Man dürfe Jugendliche, etwa Auszubildende, nicht von vorneherein ausgrenzen, unterstützte ihn sein Fraktionskollege Nikolaus Rupp. Der Kreis müsse vielmehr so offen wie nur möglich sein, alle Jugendlichen gerecht beteiligen und für eine gute Durchmischung sorgen. Rupp brachte daher ein erneutes Jugendforum ins Gespräch.
Dies wäre ohnehin vorgesehen gewesen, konterte Häfele, aber die Stadt brauche auch Ansprechpartner. Und die müssten eine Legitimation haben, ergänzte Hoesch. Schließlich wolle man ihnen ja einen Etat zur Verfügung stellen. Während Franziska Reiger (Grüne) vorschlug, die Mitgliedschaft im Jugendbeirat nicht an die Dauer der Schulzeit zu binden, nannte Waltraud Brenner (Freie Wähler) die bisher vorgesehene Regelung zu „schullastig“. Jeder solle eine Chance haben und niemand ausgeschlossen werden.
Häfele bezweifelte, dass die Bildung eines Jugendbeirats über ein Jugendforum funktionieren werde, zumal es auch Interessierte geben könnte, die an dem Termin nicht teilnehmen könnten. Auch sei die Legitimation bei so einer Wahl fraglich. Wer nicht komme, wolle auch nicht mitarbeiten, erwiderte Grupp. „Wenn ich Interesse habe, regle ich das auch!“
Pius Raphael Kaim (Grüne) warnte davor, sich bei Auszubildenden allzu viel Hoffnung auf Beteiligung zu machen. Dagegen hätten bereits viele Schüler in den Startlöchern gestanden. Die Jugendlichen seien sehr frustriert gewesen, als der Gemeinderat im April die Bildung eines Jugendbeirats gestoppt habe, bestätigte der Leiter des Werkmeister-Gymnasiums, Günter Mößle. Er glaube jedoch, dass man sie schnell wieder aktivieren könnte. Wenn sich zeigen sollte, dass der Jugendbeirat nur aus Schülern besteht, dann sei das eben so, signalisierten die CDU-Sprecher.
Manuel Gillner (SPD) hielt es für wichtig, die Beteiligung erst einmal ins Leben zu rufen über die SMVen. Dann könne man auch irgendwann einen Jugendgemeinderat wählen. Für diesen Weg entschieden sich fünf Mitglieder des Stadtparlaments und der Bürgermeister, elf votierten für das Jugendforum mit dem Verweis auf Mutlangen, wo dies funktioniert habe. Nun soll die Verwaltung einen Vorschlag ausarbeiten.