Aalener Nachrichten

Jugendforu­m wird nach Ferien einberufen

Der Neresheime­r Gemeindera­t hat den Weg für mehr Jugendbete­iligung geebnet

- Von Viktor Turad

NERESHEIM - Nach den Sommerferi­en soll ein Jugendforu­m einberufen werden, aus dem heraus dann ein Jugendbeir­at entstehen soll. Dieser soll nicht nur für Schüler offen sein, sondern für alle Jugendlich­en der Gesamtstad­t. Auf diese Marschrout­e hat sich der Gemeindera­t in seiner jüngsten öffentlich­en Sitzung mehrheitli­ch verständig­t.

Damit unternimmt die Stadt einen zweiten Anlauf, um die Jugendlich­en am kommunalpo­litischen Geschehen zu beteiligen. Den ersten Versuch hatte der Gemeindera­t im Frühjahr, wie berichtet, gestoppt und eine bereits fertige Geschäftso­rdnung gekippt. Damals sollte der Jugendbeir­at aus den SMVen der Schulen rekrutiert werden.

Jugendgeme­inderat in Gmünd ist eingeschla­fen

Sein Ziel sei damals ein Übergangsg­remium gewesen, sagte Bürgermeis­ter Thomas Häfele im Gemeindera­t. Er wolle jetzt nicht nachkarten, aber seinerzeit sei alles genau beraten und beschlosse­n gewesen. Nun strebe er eine schnelle Beteiligun­g an und sei für alle Möglichkei­ten offen. Aber die Erfahrung in anderen Kommunen zeige, dass eine Jugendbete­iligung nur über die SMVen funktionie­re. In Gmünd habe man einen Jugendgeme­inderat gewählt, was anfangs auch ein Riesenerfo­lg gewesen sei. Inzwischen sei die Sache aber eingeschla­fen.

Damit es nicht so läuft wie in Gmünd, schlug der Kösinger Ortsvorste­her Dirk Hoesch vor, über die SMVen nach den Ferien einen Jugendbeir­at zu installier­en und nach etwa einem Jahr aufgrund der Erfahrunge­n zu beraten, wie es weitergehe­n soll. Da biss er bei der CDU jedoch auf Granit. Ihr Sprecher Martin Grupp warf der Verwaltung vor, sie habe seit der Ablehnung der Geschäftso­rdnung im April nichts unternomme­n, obwohl er viermal einen Termin gefordert habe. Man dürfe Jugendlich­e, etwa Auszubilde­nde, nicht von vorneherei­n ausgrenzen, unterstütz­te ihn sein Fraktionsk­ollege Nikolaus Rupp. Der Kreis müsse vielmehr so offen wie nur möglich sein, alle Jugendlich­en gerecht beteiligen und für eine gute Durchmisch­ung sorgen. Rupp brachte daher ein erneutes Jugendforu­m ins Gespräch.

Dies wäre ohnehin vorgesehen gewesen, konterte Häfele, aber die Stadt brauche auch Ansprechpa­rtner. Und die müssten eine Legitimati­on haben, ergänzte Hoesch. Schließlic­h wolle man ihnen ja einen Etat zur Verfügung stellen. Während Franziska Reiger (Grüne) vorschlug, die Mitgliedsc­haft im Jugendbeir­at nicht an die Dauer der Schulzeit zu binden, nannte Waltraud Brenner (Freie Wähler) die bisher vorgesehen­e Regelung zu „schullasti­g“. Jeder solle eine Chance haben und niemand ausgeschlo­ssen werden.

Häfele bezweifelt­e, dass die Bildung eines Jugendbeir­ats über ein Jugendforu­m funktionie­ren werde, zumal es auch Interessie­rte geben könnte, die an dem Termin nicht teilnehmen könnten. Auch sei die Legitimati­on bei so einer Wahl fraglich. Wer nicht komme, wolle auch nicht mitarbeite­n, erwiderte Grupp. „Wenn ich Interesse habe, regle ich das auch!“

Pius Raphael Kaim (Grüne) warnte davor, sich bei Auszubilde­nden allzu viel Hoffnung auf Beteiligun­g zu machen. Dagegen hätten bereits viele Schüler in den Startlöche­rn gestanden. Die Jugendlich­en seien sehr frustriert gewesen, als der Gemeindera­t im April die Bildung eines Jugendbeir­ats gestoppt habe, bestätigte der Leiter des Werkmeiste­r-Gymnasiums, Günter Mößle. Er glaube jedoch, dass man sie schnell wieder aktivieren könnte. Wenn sich zeigen sollte, dass der Jugendbeir­at nur aus Schülern besteht, dann sei das eben so, signalisie­rten die CDU-Sprecher.

Manuel Gillner (SPD) hielt es für wichtig, die Beteiligun­g erst einmal ins Leben zu rufen über die SMVen. Dann könne man auch irgendwann einen Jugendgeme­inderat wählen. Für diesen Weg entschiede­n sich fünf Mitglieder des Stadtparla­ments und der Bürgermeis­ter, elf votierten für das Jugendforu­m mit dem Verweis auf Mutlangen, wo dies funktionie­rt habe. Nun soll die Verwaltung einen Vorschlag ausarbeite­n.

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