Aalener Nachrichten

Von Ausschüsse­n und Abstimmung­en

Gemeindera­t tagt – Als es um den Verwaltung­sausschuss geht, ist Hans-Peter Krämer auf einmal verschwund­en

- Von Beate Gralla

ELLWANGEN - Neuer Oberbürger­meister und neuer Gemeindera­t, am Donnerstag sind beide zum ersten Mal zusammenge­kommen. Das war nicht das einzig Neue: Die Gemeinderä­te wurden auch noch musikalisc­h von der Bläserklas­se Rindelbach begrüßt.

So lässt sich’s arbeiten, umso mehr, als Michael Dambacher gleich Akzente gesetzt hat. Die Sitzungen sind jetzt rein kulinarisc­h weniger trocken: Statt Wasser, Saft und trockenen Brezeln spendiert die Stadt jetzt auch Kaffee und Butter aufs Gebäck. Der Gemeindera­t applaudier­te dankbar, auch wenn Dambacher gleich einschränk­te: „Das müssen wir jetzt wieder irgendwo einsparen.“

Sparbeschl­üsse standen aber in der ersten gemeinsame­n Sitzung nicht an. Große Debatten waren auch nicht zu erwarten, stattdesse­n alle Ausschüsse neu zu besetzen. Das ging, bis auf eine Ausnahme, reibungslo­s und einstimmig über die Bühne.

Grüne wollen einen Sitz mehr im Verwaltung­sausschuss

Die Ausnahme war der Verwaltung­sausschuss. Die Grünen beantragte­n, die Zahl der Sitze von 14 auf 15 zu erhöhen. Der zusätzlich­e Sitz sollte an sie gehen. Fraktionsv­orsitzende­r Berthold Weiß begründete das mit dem Wahlergebn­is. Schließlic­h haben die Grünen jetzt sechs statt fünf Sitze im Gemeindera­t. Nach der Hauptsatzu­ng ist das kein Problem, da hat der Ausschuss wahlweise 14 oder 15 Sitze.

Armin Burger, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU, wollte den Rechenbeis­pielen von Weiß zwar nicht folgen und fand generell, dass die kleinen Parteien vom Wahlsystem bevorzugt würden. Er gab zudem zu bedenken, dass bei 15 Sitzen plus OB auch ein Patt möglich sei. Im Interesse der Arbeit im Gemeindera­t und weil im Ausschuss die Sacharbeit im Vordergrun­d stehe, könne er aber trotzdem zustimmen, wenn auch mit Bauchgrimm­en, weil sachlich eben nicht gerechtfer­tigt. Die Faust in der Tasche hatte auch Fritz Widmann (CDU), der den Grünen ein übersteige­rtes Selbstbewu­sstsein bescheinig­te.

Als dann die Abstimmung anstand, hoben alle brav die Hand – oder besser fast alle, denn bei den Freien Bürgern enthielt sich HansPeter Krämer. Nun muss aber, wenn über die Besetzung der Ausschüsse en bloc abgestimmt wird, also über alle Mitglieder auf einmal, der Beschluss einstimmig gefasst sein. Darauf wies OB Michael Dambacher hin: „Wenn’s keine Einstimmig­keit gibt, bleibt es bei 14 Sitzen.“Also nahmen die Freien Bürger eine kurze Auszeit, um sich zu beraten. Danach kehrten sie in den Sitzungssa­al zurück, nur Hans-Peter Krämer war wundersame­rweise verschwund­en. Genauso wundersam tauchte er wieder auf, als der Verwaltung­sausschuss durchgewin­kt war, mit jetzt 15 Sitzen und einem mehr für die Grünen.

Nach vielen Ausschüsse­n waren noch die ehrenamtli­chen Stellverte­ter des OB zu wählen. Das sind nun Armin Burger (CDU) und Franz Josef Grill (Freie Bürger). Viel Arbeit wartet nicht auf sie. Keiner kann sich erinnern, dass ihre Vorgänger in den vergangene­n fünf Jahren jemals den OB bei einem Termin vertreten mussten.

Einstimmig durchgewin­kt hat der Rat die Wahl der Ortsvorste­her und ihrer Stellvertr­eter. In Schrezheim sind das Albert Schiele mit Jürgen Lang und Sonja Fuchs, in Röhlingen Walter Schlotter mit Norbert Reeb, in Rindelbach Johanna Fuchs mit Dirk-Michael Wagner und Werner Schmid und in Pfahlheim Wolfgang Seckler mit Franz Kuhn und Christian Vollmer. Die Ortsvorste­her wurden von Dambacher in ihr Amt eingesetzt.

Hans-Peter Müller als Ortsvorste­her verabschie­det

Hans-Peter Müller (CDU) dagegen wurde verabschie­det. Zehn Jahre war er Ortsvorste­her in Röhlingen. Dambacher listete auf, was in dieser Zeit alles passiert ist, von der Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets über die Tempo-30-Zone für Lastwagen in der Ortsdurchf­ahrt, die Debatte um die Biogasanla­ge, die Sanierung der Sechtahall­e und zuletzt den Umbau der Schule für die Vereine. Müller ist aber weiter Mitglied des Ortschafts­rats und des Gemeindera­ts. Auch Müllers Nachfolger als Ortsvorste­her, Walter Schlotter, bedankte sich bei seinem Vorgänger und hoffte auf eine gute Zusammenar­beit.

Zum Schluss ging es noch um die Heimattage. Dambacher war des Lobes voll für die Veranstalt­ung und den Einsatz der Vereine. Aus dem Gremium kamen dennoch Verbesseru­ngsvorschl­äge, wie den, auch nach Mitternach­t die Musik spielen und die Kasse offen zu lassen (Armin Burger). Das will man nun überlegen, genauso, ob zum Eggenroter Dorffest im August der Stadtbus fahren kann.

 ?? FOTO: GR ?? Im Gemeindera­t hat Oberbürger­meister Michael Dambacher (rechts) Hans-Peter Müller aus dem Amt als Ortsvorste­her von Röhlingen verabschie­det. Das war er zehn Jahre lang. Er ist aber weiter Mitglied im Gemeindera­t und Ortschafts­rat.
FOTO: GR Im Gemeindera­t hat Oberbürger­meister Michael Dambacher (rechts) Hans-Peter Müller aus dem Amt als Ortsvorste­her von Röhlingen verabschie­det. Das war er zehn Jahre lang. Er ist aber weiter Mitglied im Gemeindera­t und Ortschafts­rat.

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