Sommerzeit ist Zeckenzeit
So schützt man Hunde und Katzen vor den Blutsaugern
HANNOVER (ag) - Sie messen maximal 0,6 Zentimeter, weisen eine rotbraune bis dunkle Färbung auf und ähneln so mancher Spinne: die einheimischen Zecken. Besonders in den wärmeren Monaten von März bis Oktober kommen sie Menschen und Tieren in der Natur gerne näher und ernähren sich mit einem Stich von deren Blut. Gefährlich: Im Speichel der Zecken können Krankheitserreger enthalten sein. „Diese übertragen sich auch auf Hunde und Katzen und verursachen teilweise starke gesundheitliche Beschwerden“, so Sven Poplawski, Experte einer Haustierversicherung. „Daher ist es wichtig, dass Halter sich sowohl über mögliche Krankheiten als auch über deren Vorsorge und Behandlung eingehend informieren.“
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Zecken in Deutschland übertragen unter anderem Borreliose, Anaplasmose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Während Borreliose und Anaplasmose Entzündungen an Gelenken und Organen auslösen, führt FSME bei Hunden teilweise sogar zu einer schweren Hirnhautentzündung. Katzen dagegen sind nach aktuellem medizinischem Kenntnisstand nicht von FSME betroffen.
Welche Symptome treten auf?
Allgemein ist es nach einem Zeckenstich normal, dass die Einstichstelle leicht anschwillt und verkrustet. Kommen jedoch Fieber, offensichtliche Gelenkschmerzen und Kraftlosigkeit hinzu, sollten Besitzer aufmerken. „Entzündet sich die Einstichstelle oder bildet sich ein roter Ring um sie herum, ist der Tierarztbesuch ebenfalls dringend notwendig“, erklärt der Tiermedizinier Uwe Schott aus Essen. Der Arzt stellt dann mögliche Infektionen fest und verschreibt die richtigen Medikamente.
Wie beuge ich einer Infektion vor?
„Die beste Vorsorge ist eine alltägliche Kontrolle, vor allem im Kopfund Nackenbereich“, rät Schott. Entdecken Halter einen der anhänglichen Parasiten in der Haut ihrer Vierbeiner, schafft das richtige Werkzeug Abhilfe: Spezielle Zangen, Schlingen oder Haken greifen Zecken direkt am Kopf und entfernen sie vollständig. Je früher eine Zecke entfernt wird, desto seltener kommt es zu einer Infektion.
Welche Schutzmaßnahmen gibt es?
Besonders Besitzer in sogenannten FSME-Risikogebieten (Übersicht: Robert Koch-Institut) sollten aufmerksam sein, denn für Hunde steht lediglich ein Borreliose-Impfstoff zur Verfügung. Katzen können dagegen bisher gar nicht geimpft werden. Zusätzlich gibt es chemische AntiZecken-Mittel in Form von Tabletten, Flüssigkeiten oder Halsbändern, die Zecken entweder nach einem Stich töten oder schon vorher abstoßen sollen.
Können Hunde und Katzen dasselbe Zeckenmittel verwenden?
Vorsicht ist geboten, wenn ein AntiZecken-Präparat den Wirkstoff Permethrin enthält. Hunde schützt er durchaus wirksam, Katzen kann er dagegen schwer vergiften und ihr Nervensystem schädigen. Aber auch natürliche Alternativen haben ihre Tücken. „Unserer Erfahrung nach bekämpfen beispielsweise Schwarzkümmeloder Kokosöl Zecken nicht wirksam“, warnt Uwe Schott.