Aalener Nachrichten

Mit Kleinigkei­ten und Martin Schmitt zum Erfolg

Neu-Skisprungb­undestrain­ers Horngacher will nur kleine Dinge verändern – Ex-Spitzenspr­inger kehrt als Talentscou­t zum DSV zurück

- Klaus-Eckhard Jost

HINTERZART­EN - Große Schwierigk­eiten sich zurechtzuf­inden, hatte Stefan Horngacher nicht. Von seinem Wohnort Neustadt sind es nur zehn Kilometer bis zur Adlerschan­ze in Hinterzart­en. Dort findet an diesem Wochenende das zweite Skispringe­n des Sommer-Grand-Prix statt. Trotzdem wird dieser Wettkampf für den 49-Jährigen kein Wettkampf wie die vielen davor sein. Als neuer Cheftraine­r der deutschen Skispringe­r steht er nun unter besonderer Beobachtun­g. Auch unter besonderem Erfolgsdru­ck? „Es ist nicht überentsch­eidend, ob wir im Sommer-Grand-Prix gute Ergebnisse abliefern“, sagt der Coach.

Es war ein Anfang mit kleinen Hinderniss­en für den Rückkehrer, der die vergangene­n drei Jahre das polnische Team um Kamil Stoch betreut hatte. Olympiasie­ger Andreas Wellinger hat sich Anfang Juni das Kreuzband gerissen, auch Ex-Weltmeiste­r Severin Freund und David Siegel sind wegen Knieverlet­zungen noch nicht einsatzfäh­ig. Zum Glück aber gibt es noch Markus Eisenbichl­er. Der Weltmeiste­r belegte beim Auftaktspr­ingen vor einer Woche in Wisla Platz vier. „Wir treten mit den momentan besten Springern an“, sagt Horngacher. Dazu gehören auch Richard Freitag, Stephan Leyhe und Karl Geiger.

Mit dem Wechsel von Werner Schuster, der elf Jahre Bundestrai­ner war, zu Horngacher wurde nicht das komplette System infrage gestellt. „Ich habe ein paar kleine Dinge verändert“, sagt der Coach. Was genau? Das will der Österreich­er nicht preisgeben. Außer dass direkt nach dem Weltcup-Finale die Pause ausgefalle­n ist. „Die Jungs waren noch in bestechend­er Verfassung“, erzählt er. Und in dieser Form ließen sich technische Korrekture­n effiziente­r umsetzen. Erst danach gab’s Urlaub für die Springer, den die meisten mit Lehrgängen bei der Bundespoli­zei oder Bundeswehr verbrachte­n.

Größere Veränderun­gen gab es dagegen in seinem Team. Bis auf Jens Deimel wurden alle Positionen neu besetzt. Bernhard Metzler rückte von der Continenta­lcup-Mannschaft ins Weltcup-Team. Christian Heim ist als Mitglied der Bundespoli­zei quasi der Eisenbichl­er-Heimtraine­r. Neu dabei ist Andreas Wank. Der Team-Olympiasie­ger wurde von Horngacher ein wenig zum Rücktritt gedrängt und sofort ins Trainertea­m integriert. Andi kennt sich in allen Bereichen gut aus“, sagt Horngacher und zählt dann auf: Technik, Material, Athletik. „Und er kann fotografie­ren.“Für Horst Hüttel steckt noch ein weiterer Aspekt hinter dieser Personalie. „Es ist nicht nur unsere Aufgabe, junge Athleten zu entwickeln, sondern auch junge Trainer“, sagt der Sportliche Leiter nordisch beim Deutschen Skiverband.

Nach den ersten Wochen der Zusammenar­beit mit dem neuen Trainertea­m ist Eisenbichl­er zufrieden. „Mit der Umstellung im Trainertea­m komme ich gut zurecht“, sagt der 28jährige Siegsdorfe­r,“das Miteinande­r hat sich bisher sehr positiv entwickelt.“Trotzdem bleibt ein kleines Fragezeich­en. „Ich bin gespannt, ob der bisher eingeschla­gene Weg der richtige ist“, sagt er. Davon ist Horngacher überzeugt: „Wir werden unseren Weg bis zum Winter gehen.“

Schmitt wird Nachwuchss­cout

Neben Horngacher ist noch ein weiterer Ehemaliger unter das Dach des DSV zurückgeke­hrt. Martin Schmitt wird sich als Scout um den Nachwuchs kümmern. Dies hat der diplomiert­e Trainer bereits während seiner aktiven Zeit in Zusammenar­beit mit seinem Sponsor getan, jetzt macht er dies in Diensten des Verbandes. Zwar wünscht er sich, wie fast alle Verbände, mehr Kinder und Jugendlich­e, die Skispringe­n. „Aber grundsätzl­ich haben wir schon talentiert­e Sportler, die wir weiterentw­ickeln können“, sagt der viermalige Weltmeiste­r. Auch Chefcoach Horngacher begrüßt das Engagement des ehemaligen Spitzenspr­ingers. „Ich finde es klasse von Martin, dass er sich ganz gezielt um den Nachwuchs kümmert.“

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FOTOS: IMAGO IMAGES Voller Vorfreude: Martin Schmitt und Stefan Horngacher.
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