Aalener Nachrichten

Fünf Tage Waffenruhe in Nordsyrien

Türkei stoppt die Militäroff­ensive nach US-Vermittlun­g – Kurdenmili­zen sollen Rückzug begonnen haben

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ANKARA/WASHINGTON (dpa/ AFP) - Die USA und die Türkei haben sich auf eine Waffenruhe in Nordsyrien geeinigt. Die Türkei werde ihren Militärein­satz gegen die Kurdenmili­zen 120 Stunden lang stoppen, sagte US-Vizepräsid­ent Mike Pence in einer Pressekonf­erenz in Ankara am Donnerstag­abend. Ziel sei, dass die Kämpfer der YPG-Miliz abziehen können. Diese Phase habe bereits begonnen. Nach dem vollständi­gen Abzug der Kurdenmili­zen solle die Offensive ganz beendet werden. Bei einer dauerhafte­n Waffenruhe in Nordsyrien werde die USA ihre Sanktionen gegen die Türkei wieder aufheben.

Eine hochkaräti­ge US-Delegation unter Führung von Pence sowie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatten das Abkommen am Donnerstag in mehrstündi­gen Verhandlun­gen erzielt. Präsident Donald Trump twitterte: „Tolle Neuigkeite­n aus der Türkei. Millionen Leben werden gerettet.“

Die Türkei hatte vor rund einer Woche einen Militärein­satz gegen die kurdische YPG-Miliz in Nordsyrien begonnen. Die YPG kontrollie­rt dort ein großes Gebiet. Die Türkei betrachtet sie als Terrororga­nisation. Für die USA waren die Kurdenkämp­fer dagegen lange Verbündete im Kampf gegen die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS). Der türkische Einsatz war internatio­nal auf scharfe Kritik gestoßen, teilweise aber erst durch einen US-Truppenabz­ug aus dem Gebiet ermöglicht worden.

Zuvor hatte es Aufregung um einen vom Weißen Haus veröffentl­ichten Brief gegeben, den Trump vor dem Start der türkischen Offensive an Erdogan geschriebe­n hatte. „Seien Sie kein harter Kerl! Seien Sie kein Narr!“, hieß es darin.

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