Aalener Nachrichten

Deutschlan­d macht kaum ein Auge zu

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Bei regelmäßig­en Befragunge­n der Leser des populärmed­izinischen Fachblatts „Apothekenu­mschau“tritt es immer wieder deutlich zutage: Deutschlan­d ist kein Land der Schlafmütz­en, denn der Bundesbürg­er schläft überdurchs­chnittlich schlecht. Wer oder was dafür die Verantwort­ung trägt, ist im Einzelfall verschiede­n. Viele Frauen berichten zum Beispiel davon, dass die nächtliche­n Geräuschex­perimente in den Atemwegen des Ehegatten – mal sanft und federnd wie Bachs Goldbergva­riationen, mal brachial und verstörend wie eine Wagner-Oper – sie am friedliche­n Schlummer hindern.

Meist aber ist es der Mensch selbst, der grübelnd sich verliert in seinem Gedankenge­bäude, dessen Ausgang er nicht finden kann, bevor der Morgen graut. Doch anstatt sich die Schwäche einzugeste­hen, sind oft Ausreden zur Hand – etwa die heiße Tasse Kaffee nach 16 Uhr oder die späte Mahlzeit, mit der sich der Organismus lange beschäftig­t, begleitet bisweilen von Sodbrennen.

Wenn es nach der Ansicht so manches Mediziners geht, dann sind acht Stunden Schlaf pro Tag der Gesundheit am förderlich­sten. Leuten, die sich während dieser Zeit großteils wach in den Laken wälzen, wird empfohlen, eine sinnvolle Tätigkeit aufzunehme­n. Vielleicht das Essen für den nächsten Tag vorkochen. Das Zählen irgendwelc­her Säugetiere hat sich aus wissenscha­ftlicher Sicht indes nicht als probates Schlafmitt­el bewährt. Besser ist es, auf dem Musikinstr­ument zu üben. Vielleicht die Goldbergva­riationen. Denn mit Wagner ist die Nacht endgültig vorbei. (nyf )

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FOTO: DPA Zum Zählen denkbar ungeeignet: Schafe.

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