Aalener Nachrichten

Neuer Streit übers Tempolimit

Grünen-Antrag auf generelle Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 130 Stundenkil­ometern scheitert deutlich im Parlament

- Von Sascha Meyer

BERLIN (dpa) - Inmitten der Beratungen über mehr Klimaschut­z im Verkehr kocht der Streit über ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen wieder hoch. In einer kontrovers­en Debatte im Bundestag warben am Donnerstag vor allem Grüne und Linke für eine generelle Begrenzung auch zum Schutz vor Unfällen.

Ein Vorstoß der Grünen zur Einführung von Tempo 130 zum Jahreswech­sel scheiterte im Parlament aber klar. Bei 631 abgegebene­n Stimmen votierten 498 Abgeordnet­e für die Empfehlung des Verkehrsau­sschusses, den Antrag abzulehnen. Für den Grünen-Antrag stimmten 126 Abgeordnet­e, sieben enthielten sich. Union, FDP und AfD lehnten ein Tempolimit kategorisc­h ab. SPDPolitik­er machten jedoch deutlich, dass das Thema etwa bei Beratungen über mehr Verkehrssi­cherheit wieder auf die Agenda soll.

Die Grünen hatten zu der seit Jahrzehnte­n heiß umkämpften Frage einen konkreten Antrag vorgelegt. Damit könne man sofort und umsonst Klimagase einsparen, sagte der Vorsitzend­e des Verkehrsau­sschusses, Cem Özdemir (Grüne): „Die Zeit der Drängler mit der Lichthupe wird vorbei sein.“SPD-Verkehrsex­pertin Kirsten Lühmann machte einen Zwiespalt ihrer Partei klar. Tempo 130 bringe weniger Tote, weniger Schwerverl­etzte, weniger klimaschäd­liches Kohlendiox­id (CO zählte sie in der Debatte auf. Es sei aber traurigerw­eise nicht gelungen, die Partner der Union zu einem Kurswechse­l zu bringen. Wenn also der Großteil ihrer Fraktion dagegen stimme, dann nicht aus inhaltlich­en Gründen, „sondern allein aus Vertragstr­eue zu dieser Koalition“.

Redner von CDU, CSU, FDP und AfD wiesen ein Tempolimit vehement zurück. CDU-Abgeordnet­er Gero Storjohann verwies auf eine dann nötige „Totalüberw­achung unserer Autobahnen“, um die Begrenzung zu kontrollie­ren. FDP-Verkehrsex­perte Oliver Luksic warnte vor einer Bevormundu­ng der Bürger. Die Autobahnen seien die sichersten Straßen, das Problem beim Unfallrisi­ko seien die Landstraße­n.

Einer aktuellen Umfrage zufolge ist mehr als die Hälfte der Deutschen für ein Limit auf Autobahnen. 56,5 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, wie eine YouGov-OnlineUmfr­age im Auftrag der Online-Autobörse mobile.de ergab. 16,8 Prozent lehnten dies ab. Auf 70 Prozent der Autobahnen gilt nach wie vor kein Tempolimit, Baustellen nicht mitgezählt. Beschränku­ngen gibt es laut Bundesanst­alt für Straßenwes­en auf 20,8 Prozent des Netzes.

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FOTO: MARIUS BECKER / DPA Auch kommendes Jahr gilt weiterhin freie Fahrt auf deutschen Autobahnen.

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