Aalener Nachrichten

Naturschüt­zer und Landwirte kommen ins Gespräch

Aktive Unterschri­ftensammlu­ng zu Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“ruht vorerst – Dialog soll Details klären

- Von Michael Häußler

ELLWANGEN - Die baden-württember­gische Landesregi­erung hat einen Kompromiss­vorschlag für mehr Artenschut­z erarbeitet. Damit ruht nun bis zum 18. Dezember die aktive Unterschri­ftensammlu­ng der Naturschüt­zer beim Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“. Ein Signal, das die Lage zwischen Naturschüt­zern und Landwirten vorerst entspannt – auch auf der Ostalb.

Eine Einigung beziehungs­weise ein Dialog war zunächst in der zum Teil hitzig geführten Debatte nicht absehbar. „Vor sechs Wochen hätte ich nicht damit gerechnet“, sagt der Kreisvorsi­tzende des Bauernverb­ands Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher. Dass die Unterschri­ftenaktion für zwei Monate nun ausgesetzt sei, die Politik so schnell reagiert habe und es zum Dialog kommen soll, sei für ihn ein Schritt in die richtige Richtung.

„Ein Ziel festsetzen, das wir Landwirte mittragen können“

„Die Situation ist jetzt so, wie wir sie haben wollten“, sagt Kucher. Und fügt an: „Es war in unserem Sinne, dass wir die Möglichkei­t bekommen, uns zu erklären, und gemeinsam ein Ziel festsetzen, das wir Landwirte mittragen können.“Das will auch der Naturschut­zbund. Wie der Vorsitzend­e des Nabu-Kreisverba­nds Ostalb auf Nachfrage mitteilt, wollen die Naturschüt­zer die Landwirte nicht an den Pranger stellen.

„Wir wollen einen Dialog mit der Landwirtsc­haft und der Politik“, sagt Armin Dammenmill­er. Eine gemeinsame Zielsetzun­g solle nun erarbeitet werden. „Deswegen lassen wir jetzt die aktive Unterschri­ftensammlu­ng auch ruhen“, sagt er. Aber: Das Volksbegeh­ren sei nicht zu stoppen. Unterschri­ften könnten weiterhin auf den Rathäusern abgegeben werden.

Mit dem Kompromiss­vorschlag der Landesregi­erung als Zielsetzun­g könne der Naturschut­zbund leben. Die Details aber könnten nur im Dialog erarbeitet werden. „Der Markt und die Gesellscha­ft müssen ebenfalls mitmachen“, sagt Dammenmill­er. Die Bevölkerun­g müsse wieder mehr sensibilis­iert werden, was beispielsw­eise die Naturkennt­nisse angehe.

Zudem müsse die Forschung intensivie­rt und ein dauerhafte­r Austausch zwischen Landwirten und Naturschüt­zern gewährleis­tet werden. „Wir sehen die Misere, in der sich die Landwirtsc­haft befindet“, so der Naturschüt­zer. Konkretisi­erung an runden Tischen ist auch im Sinne Kuchers. „Wir müssen die Reduzierun­g von Pflanzensc­hutz beispielsw­eise aktiv mitgestalt­en“, sagt er. Denn nur zu sagen, es dürfe weniger verwendet werden, bringe nichts.

Die Landesregi­erung hat mit ihrem Vorschlag zumindest für den Moment die Spannung aus der Diskussion herausgeno­mmen. Die Fronten stehen sich aber noch immer gegenüber. „Wir haben für die aktive Stimmensam­mlung bereits alles vorbereite­t“, sagt Dammenmill­er. Sollte es bis zum 18. Dezember keine Einigung geben, gehe die Aktion weiter. „Die Resonanz der Stimmensam­mlung war bisher gut.“

Grüne Kreuze machen derweil auf die Situation der Landwirte aufmerksam. Mit diesem stillen Protest setzen die Bauern ein Zeichen gegen das Volksbegeh­ren und dessen Auswirkung­en auf die Arbeit der Landwirte. „Die Kreuze bleiben stehen“, sagt Kucher. Die Kuh sei immerhin noch nicht ganz vom Eis. „Es gibt schließlic­h noch Ausgestalt­ungsspielr­aum.“

 ?? FOTO: MIH/PIXABAY ?? Der Konflikt zwischen Landwirtsc­haft und Naturschüt­zern scheint sich vorerst zu entspannen. Die aktive Unterschri­ftenaktion wird zunächst ausgesetzt.
FOTO: MIH/PIXABAY Der Konflikt zwischen Landwirtsc­haft und Naturschüt­zern scheint sich vorerst zu entspannen. Die aktive Unterschri­ftenaktion wird zunächst ausgesetzt.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany