Auch Zwischenwinter können spannend sein
Deutscher Skiverband ist 2019/20 Ausrichter von 38 Weltcup-Tagen – Eisenbichler bei Einkleidung in Laupheim geehrt
LAUPHEIM - Das Zwischenjahr ist keines – eine Erkenntnis, die es bei der Einkleidung des Deutschen Skiverbandes (DSV) quasi obendrein gab. Obendrein zu den etwa 50 Bekleidungsstücken plus diversen Ausrüstungsgegenständen, die, schon am Mittwoch, mehr als 550 DSV-Athleten, -Betreuer und -Funktionäre in der neuen Logistikhalle der Kässbohrer Geländefahrzeug AG in Laupheim in Empfang nahmen. Anderntags blickten die Protagonisten im Kundencenter des DSV-Partners (PistenBully) voraus auf den Ski-Winter 2019/20, ein Zwi ...
Nein: Zwischenjahre gibt es nicht mehr. DSV-Präsident Franz Steinle fiel es leicht, den Nachweis zu führen: Im Biathlon steht kommenden Februar die Weltmeisterschaft in Antholz an – „quasi eine Heim-WM“–, die Skispringer ermitteln im März in Planica den Skiflug-Weltmeister 2020. „Aber, fast noch wichtiger: Wir haben 38 Weltcup-Tage in Deutschland.“
„Sehr authentische Athleten“
38 Tage, die Hauptamtlichen, Ehrenamtlichen und SportlerInnen einiges abverlangen, 38 Chancen für beste PR in eigener Sache. Die Messlatte liegt hoch diesbezüglich: Disziplinübergreifend 27 Weltcup-Siege, 57 zweite und 42 dritte Ränge standen 2018/19 für DSV-Starter zu Buche, WM-Medaillen sammelte man acht goldene, sechs silberne und drei in Bronze. Franz Steinle steht nicht im Verdacht, Erfolg über alles andere zu stellen. Natürlich freuten ihn „die vorderen Ränge“, sagte der 69-Jährige aus Schlier-Fenken (Landkreis Ravensburg) in Laupheim. „Aber wir sind auch glücklich, dass wir sehr authentische Athleten haben, sehr sympathische Athleten.“
Markus Eisenbichler zum Beispiel. Der Oberbayer aus Siegsdorf, von den Kollegen nur „Eisei“gerufen, bis Frühling einmal, seit Frühling viermaliger Skisprung-Weltmeister, braucht nach wie vor seine Nische. Daheim, in der Natur, in den Bergen. Der „Eisei“kann eine weniger geglückte Luftfahrt gerne mal mit einem kernigen „Sch ...“quittieren, er verstellt sich nicht, verbiegt sich nicht, ist, wie er ist. Ein Teamplayer vor allem. Auch mit dreimal WM-Gold mehr. Dass die DSV-Aktiven bei der mittlerweile fünften Wahl zum „Skisportler des Jahres“mehrheitlich für den 28-Jährigen votierten, hat gewiss auch da seine Gründe – auf der Schanze, beim Meter-Machen sowieso.
Markus Eisenbichler kommentierte seine Auszeichnung (natürlich) eisenbichlerisch-launig: „Es is ganz schee, es ist halt einfach unerwartet. Ich nimm’s halt mit.“Lachen allerorten, ein spitzbübisches Grinsen. Später dann, ernsthafter, fällt der Satz von der „sehr großen Ehre“, und ein Saisonziel wird definiert: „Im GesamtWeltcup mag ich einfach eine größere Rolle spielen als die Jahre zuvor. Und natürlich die Skiflug-WM in Planica. Das ist eigentlich das größte Ziel, das ich hab’: auf alle Fälle eine Medaille mit der Mannschaft dort zu machen.“
Zwei neue Cheftrainer
Einer Mannschaft, für die (und für die Nordischen Kombinierer) Horst Hüttel sich ab sofort in der neu geschaffenen Funktion des Teammanagers einbringen wird. Sportlicher Leiter beider Disziplinen wird an seiner Stelle Sepp Buchner. Bei den Biathleten hat künftig Bernd Eisenbichler statt Björn Weisheit diese Position inne. Wechsel gab es auch bei den Cheftrainern von Skispringern (Stefan Horngacher hat Werner Schuster beerbt) und Alpinen (Christian Schwaiger folgt auf Mathias Berthold nach).
Klingt recht spannend für ein Zwischenjahr. Aber das ist ja gar keines.
Mit dem Goldenen Ski, seiner höchsten Auszeichnung für Aktive, ehrte der DSV in Laupheim: Viktoria Rebensburg (SC Kreuth), Josef Ferstl (SC Hammer/beide Alpin); Denise Herrmann (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal), Arnd Peiffer (WSV Clausthal-Zellerfeld/beide Biathlon); Victoria Carl (SC Motor Zella-Mehlis), Janosch Brugger (WSG Schluchsee/beide Skilanglauf); Eric Frenzel (SSV Geyer/Nordische Kombination); Katharina Althaus (SC 1906 Oberstdorf), Markus Eisenbichler (TSV Siegsdorf/beide Skisprung); Heidi Zacher (SC Lenggries), Florian Wilmsmann (TSV Hartpenning/beide Ski Cross); Kea Kühnel (SC Bremerhaven/Freeski).