Aalener Nachrichten

Einigung mit Haken

Johnson und Juncker loben den Brexit-Deal – Mehrheit im britischen Parlament fraglich

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(dpa) - Die Zitterpart­ie um den Brexit geht trotz eines neuen Abkommens zwischen London und Brüssel in die nächste Runde. Die 27 bleibenden EU-Staaten billigten den neuen Deal am Donnerstag beim EU-Gipfel. Doch kam sofort Widerstand aus dem britischen Unterhaus, das am Samstag zustimmen müsste. Premiermin­ister Boris Johnson, der im Parlament über keine Mehrheit verfügt, mahnte die Abgeordnet­en dringend zu einem Ja. Er nannte das neue Abkommen „großartig“. Auch Kanzlerin Angela Merkel lobte den Kompromiss, der den Weg zu einem sanften Brexit in zwei Wochen ebnen soll. Die „Quadratur des Kreises“sei mit dem Abkommen recht gut gelungen, sagte die CDU-Politikeri­n.

Der Durchbruch war unmittelba­r vor dem EU-Gipfel erzielt, zu dem Merkel, Johnson und die übrigen 26 Staats- und Regierungs­chefs nach Brüssel kamen. Der bereits 2018 ausgehande­lte Austrittsv­ertrag wird in wenigen Punkten geändert. Die Garantiekl­ausel für eine offene Grenze zwischen dem EU-Staat Irland und dem britischen Nordirland, der sogenannte Backstop, wird auf Wunsch Londons gestrichen und ersetzt. Die Lösung ist komplex, aber der Kern ist: Es wird keine Zollkontro­llen an der inneririsc­hen Grenze geben.

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Deal“, schrieb EU-Kommission­schef Jean-Claude Juncker auf Twitter. „Es ist eine faire und ausgewogen­e Vereinbaru­ng für die EU und Großbritan­nien und es steht für unseren Einsatz, Lösungen zu finden.“Auch das EU-Parlament könnte sich rasch mit der Ratifizier­ung befassen.

Anders fielen die Reaktionen in London aus. Nicht nur Labour, die größte Opposition­spartei, attackiert­e den Deal, sondern auch Johnsons parlamenta­rischer Partner, die nordirisch­e Protestant­enpartei DUP. Sie werde im Unterhaus nicht zustimmen, kündigte die DUP an. Die vereinbart­e Lösung untergrabe die Einheit des Vereinigte­n Königreich­s. Labour-Chef Jeremy Corbyn forderte die britischen Abgeordnet­en auf, den Deal mit der EU bei der Sondersitz­ung am Samstag abzulehnen. Das Volk solle „mit einer Abstimmung das letzte Wort“haben. Die Briten hatten vor gut drei Jahren mit knapper Mehrheit für den EU-Austritt gestimmt.

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