„In der Gesellschaft muss sich noch viel ändern“
Gleichberechtigung von Mann und Frau steht bei den SPD-Frauen im Mittelpunkt
OBERKOCHEN - „Runter von der Couch und rein in die Aktion“, das ist das Motto der Frauen in der SPD, wenn es um die Gleichberechtigung von Mann und Frau geht. Dies ist bei einer Veranstaltung im Mühlensaal in Oberkochen aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Verpflichtung des Staates zur Umsetzung der Gleichberechtigung im Grundgesetz zum Ausdruck gekommen.
Auch ohne die krankheitsbedingt fehlende, ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin wurde die Feierstunde zu einem flammenden Appell für Gleichberichtigung in Politik und Gesellschaft. Die Kreisvorsitzende sozialdemokratischer Frauen (AsF), Sonja Elser, freute sich über den Besuch von rund 60 Zuhörerinnen.
In einer Videobotschaft wertete die AsF-Bundesvorsitzende, Maria Noichl, die Verankerung der Gleichberechtigung im Grundgesetz als einen Aufruf, „von der Couch runter zu kommen und in Aktion zu treten“. Am 27. Oktober 1994 sei der Artikel drei des Grundgesetzes mit dem Zusatz erweitert worden, dass der Staat bestehenden Ungleichheiten zwischen Mann und Frau aktiv entgegentreten müsse. Dies sei ein großer Erfolg der Frauenbewegung gewesen. Derzeit gebe es von Seiten der Politik ein Programm, das die Gewalt gegen Frauen bekämpfe. „Frauen und Männer sind gleichberechtigt, in der Gesellschaft muss sich noch viel ändern“, verkündete Noichl in ihrer Videobotschaft.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier verspürt ihren eigenen Aussagen zufolge eine große Lust für die Gleichberechtigung zu kämpfen. Frauen seien in den Parlamenten unterrepräsentiert und auch in der Wirtschaft gebe es viel zu tun. Breymaier erinnerte daran, dass noch in den 70er Jahren die Rolle der Frau als allein zuständige Person für Haushalt und Familie im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) verankert gewesen sei.
In einer Gesprächsrunde mit der AsF-Landesvorsitzenden Andrea Schiele und mit Laura Weber von den Jusos wurde das Thema Gleichberechtigung weiter vertieft. Sie hoffe, dass eines Tages Gleichberechtigung Normalität sei. Schiele unterstrich, dass man einen langen Atem brauche, um dieses Ziel in Politik und Gesellschaft durchzusetzen. Dabei seien auch kleine Schritte sehr wichtig.
Die Veranstaltung wurde von dem Ensemble „Just Clarinets“musikalisch umrahmt.