Kicherer will „Bewohner nicht weiter belasten“
CDU-Stadtverband besucht Industriegebiet Neunheim – Erweiterung Richtung Truppenübungsplatz vorgeschlagen
ELLWANGEN - Das Industriegebiet Neunheim ist auf der einen Seite eine Erfolgsgeschichte, was die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Ellwangen betrifft. Auf der anderen Seite sorgt die kontinuierliche Erweiterung des Industriegebietes bei Bürgerinnen und Bürgern und auch innerhalb der Kommunalpolitik für regelmäßige Diskussionen. Neben dem großen Flächenverbrauch geht es um die Verkehrsentlastung der Anwohner und um Lärmminderung. Der CDU-Stadtverband hat dieses Spannungsfeld bei einem Rundgang zum Thema gemacht.
„Der CDU geht es hier vor allem um eine gesunde Entwicklung des Industriegebietes. Wir wollen sehr sorgsam mit den Flächen umgehen und einen fairen Interessensausgleich der Belange der Anwohner und der Landwirtschaft herbeiführen“, sagte der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, Gerhard Rettenmaier. Besonders der Bau von verkehrsentlastenden Umfahrungen liege den Mitgliedern des Stadtverbandes am Herzen. Die Anwohner sollten am Ende nicht die Zeche für den wirtschaftlichen Fortschritt Ellwangens zahlen müssen.
Noch viele Diskussionen um Erweiterungsflächen
CDU-Stadtrat Rudolf Wiedmann bekräftigte: „Um weitere konkrete Erweiterungsflächen werden wir noch viele Diskussionen führen. Wichtig aber ist auch zu wissen, dass das Industriegebiet ein Glücksfall für Ellwangen ist.“Ellwangen habe sich von einer Beamten- zu einer prosperierenden Industriestadt entwickelt. Der Grundstein dieses Erfolgs wurde laut Rettenmaier mit dem Bau der A7 vor 30 Jahren gelegt. Für Ellwangen sei das Industriegebiet eine der wichtigsten Einnahmequellen im Hinblick auf die Gewerbesteuer. „2018 hat die Stadt 23 Millionen Euro an Gewerbesteuern eingenommen. Das ist unter den Städten in Ostwürttemberg eine der höchsten Zahlen, umgerechnet auf den einzelnen Einwohner“, so
Wiedmann.
Bei der Firmentour machten sich die Mitglieder des CDU-Stadtverbandes auch selbst ein Bild vom aktuellen Stand im Industriegebiet Neunheim. Unter anderem besuchten sie die Firma Kicherer, eine der größten mittelständischen Stahlhandlungen Deutschlands. Vor kurzem hat das Unternehmen mit über 400 Arbeitnehmern und einem Jahresumsatz von 220 Millionen Euro im neu erweiterten Industriegebiet eine riesige, fast vollautomatische Lagerhalle gebaut. Der Flächenverbrauch dafür war mit fast fünf Hektar gigantisch und hat unter den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Kommunalpolitik für einige Diskussionen gesorgt. Insgesamt hat sich die Firma Kicherer 15 Hektar Expansionsfläche für eine weitere betriebliche Entwicklung durch Zukauf von Landwirten gesichert.
„Etwas Großes und Gutes“auf dem Ex-Truppenübungsplatz
„Unsere positive betriebliche Entwicklung war nur deshalb möglich, weil sich die Landwirte sehr großzügig beim Flächenverkauf gezeigt haben. Wir hätten aber auch ein Nein von ihnen aktzeptiert“, sagte Mitgesellschafter Eberhard Frick von der Firma Kicherer. Seiner Meinung nach sollte ein Industriegebiet die Möglichkeit haben sich weiterzuentwickeln. Dann fügte er aber überraschend hinzu: „Die Bewohner von Neunstadt darf man aber jetzt nicht mehr weiter belasten.“Sein Blick richtete sich auf eine mögliche Weiterentwicklung in Richtung ehemaliger Truppenübungsplatz. Dort sieht Frick eine große Chance für Ellwangen, „etwas Großes und Gutes“zu entwickeln.
Im Anschluss an den Rundgang bei Kicherer besuchten die Teilnehmer der CDU-Stadtverbands-Firmentour auch die beiden Unternehmen FNT Software und Betzold.
„Wir wollen sehr sorgsam mit den Flächen umgehen“, sagte der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, Gerhard Rettenmaier.