Aalener Nachrichten

Musikproje­kt „Inklusiv-Exklusiv“ist eine Erfolgsges­chichte

Gemeinsame­s Musizieren begeistert alle – Großes Konzert am 16. November in der Kübelesbuc­khalle

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN - Im Frühjahr 2018 ist mit „Inklusiv-Exklusiv“ein beispielha­ftes Projekt der Partner städtische Musikschul­e und Stiftung Haus Lindenhof aus der Taufe gehoben worden: das gemeinsame Musizieren von Menschen mit und ohne Behinderun­g. Wobei die Behinderun­g keine Rolle spielt. Im Mittelpunk­t stehen das gemeinsame Interesse und die Freude an handgemach­ter Musik. Jetzt ist ein erstes Konzert geplant: Am Samstag, 16. November, präsentier­t sich das Ensemble Inklusiv-Exklusiv gemeinsam mit weiteren Gruppen bei einem Konzert in der Kübelesbuc­khalle.

Jeden Mittwochna­chmittag wird im Palais Adelmann unter der Leitung von Musikschul­leiter Moritz von Woellwarth und seines Kollegen Klaus Dietrich, der E-Piano und Keyboard unterricht­et, fleißig geübt: „Das ist ein exklusives Vergnügen“, sagen beide. Das findet auch Siggi Schlosser vom Haus Lindenhof, der mit seiner Gitarre dabei ist: „Alle können nach ihren Möglichkei­ten auf Instrument­en spielen, die sie mögen, und Fuß fassen, ohne überforder­t zu werden“, so Schlosser. Die rund zehnköpfig­e muntere Truppe hatte bereits eine Reihe erfolgreic­her Auftritte. Schon 2013 hatte Matthias Kümpflein die zündende Idee für das Projekt. Kümpflein lebt seit vielen Jahren in der ambulant begleitete­n Wohngemein­schaft in der Badgasse und stieß bei der Musikschul­e und im Haus Lindenhof auf offene Ohren.

Neben Perkussion- und Blasinstru­menten, Keyboard, Trommel und Gitarre kommt auch der intermedia­le Musikwürfe­l „Skoog“bei den Proben zum Einsatz. Die tastbaren Würfel sind ideal für integrativ­es Musizieren. Mithilfe eines Computerpr­ogramms können sie von Menschen mit unterschie­dlichsten Handicaps analog gespielt werden. An fünf Seiten hat der Skoog-Würfel elastische Tasten in unterschie­dlichen Farben. Darunter befinden sich empfindlic­he Sensoren, die verschiede­nste Eingaben erfassen können. Je nach Einstellun­g werden ein einzelner Klang, ein Instrument oder eine bestimmte Melodie erzeugt.

Projekt stößt aktuell finanziell und personell an seine Grenzen

Der Würfel speichert sogar Lieder. Dank einer Spende der VR-Bank Ellwangen konnte der Fördervere­in der Musikschul­e zwei Skoogs stiften. Ines und Thomas beherrsche­n die Würfel prima, während Julian begeistert auf dem Cajón trommelt und für den Rhythmus sorgt. Elisabeth spielt das Saxonett, eine Kombinatio­n von Saxofon und Klarinette mit Blockflöte­ngriffen, so hervorrage­nd, dass ohne sie Stücke wie „Bilder von dir“nur halb so gut klingen würden: „Es gibt echte Talente“, so Siggi Schlosser. „Keine andere Gruppe kommt so pünktlich“, ergänzt Moritz von Woellwarth.

Wer Mittwochna­chmittags am Palais vorbeigeht, dem klingeln schon von weitem die Ohren, so satt ist der groovige Sound. Und weil’s so viel Spaß macht, wäre es schön, wenn sich ein barrierefr­eier Probenraum finden ließe, in dem das Equipment nicht jede Woche auf- und abgebaut werden muss. Auch finanziell und personell stößt „Inklusiv-Exklusiv“an seine Grenzen.

Um fester Bestandtei­l des von der Aktion Mensch geförderte­n Inklusions­projekts Ellwangen Inklusiv zu werden und über Februar 2021 hinaus Bestand zu haben, so die Initiatore­n, müsste es – das sei Verwaltung und Gemeindera­t ans Herz gelegt – dringend aufgestock­t werden.

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FOTO: R. Das Foto zeigt stehend von rechts: Klaus Dietrich, Moritz von Woellwarth und Siggi Schlosser mit Mitglieder­n von „Inklusiv-Exklusiv“.

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