Tenor und Trompeter dominieren
Weihnachtsoratorium in der Aalener Stadtkirche glänzt mit starken Solisten
- Viele hundert Menschen haben sich in der voll besetzten Stadtkirche von der Aalener Kantorei musikalisch auf das Weihnachtsfest einstimmen lassen. Diese innere Vorbereitung auf das Fest mit der Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach gehört für viele Menschen zu Weihnachten wie der Baum und die Kerzen.
Aus dem sechsteiligen Oratorium hatte Thomas Haller die Teile I, II, und VI ausgewählt, den Eingangschor des Teils III „Herrscher des Himmels …“gab es am Schluss quasi als Zugabe. Markus Piringer spielte die Orgel und wechselte im Teil VI bei der Sopranarie und dem Chor
„Ich steh an deiner Krippen hier“auch ans Dirigentenpult. Die Solopartien sangen Philipp Nicklaus (Tenor), Christine Reber (Sopran), Anna Greiling (Alt) und Florian Dengler (Bass).
Den umfangreichsten Part hatte dabei Philipp Nicklaus zu singen, der als Evangelist die verschiedenen Arien, Chöre und Choräle textlich miteinander verband. Dabei konnte er mit klarer, sehr gut verständlicher Stimme, die auch in hohen Lagen stets leicht und mühelos klang, überzeugen. In der Arie „Frohe Hirten…“sang er die ausgedehnten Koloraturen mit stabiler Intonation und langem Atem.
Die zentralen Arien von Sopran und Alt „Bereite dich, Zion…“und „Schlafe mein Liebster…“interpretierten Christine Reber und Anne Greiling mit gefühlvollem Ausdruck. Die Sopranistin überzeugte mit geschmeidiger Stimme und mit wohl dosierten Forcierungen in hoher Lage.
Berührendes Rezitativ
Altistin Anne Greiling berührte mit dem sanft gestalteten Schlaflied „Schlafe, mein Liebster…“und mit ihrer sinnlichen Stimme die Gemüter der Zuhörer.
Bassist Florian Dengler hatte in seiner Arie „Großer Herr, o starker König…“anfangs noch etwas Mühe, sich gegen das Orchester zu behaupten. Sehr berührend war sein Rezitativ „Er ist auf Erden kommen…“im Wechsel mit dem Kinder- und Jugendchor.
Der Chor selbst sang kraftvoll und folgte konzentriert dem Dirigat von Thomas Haller, der in den Chören ein ausgesprochen lebhaftes Tempo vorgab und die Choräle mit sehr viel Ruhe und Gelassenheit anlegte. Das Orchester musizierte gut aufgelegt sowohl im sanft wiegenden SechsAchtel-Rhythmus der einleitenden Sinfonia zur Kantate II, wunderschön harmonisch zwischen den solistischen Holzbläsern und den Streichern, als auch mit Pauken und Trompeten zu Beginn der Kantaten I und VI und beim Schlusschor.
Den anspruchsvollsten Part hatte dabei Maximilian Sutter mit der Hoch-B-Trompete. Auf professionellem Niveau, mit unermüdlichem Ansatz und Treffsicherheit auch in höchster Lage prägte er das Spiel.