Aalener Nachrichten

Stuttgart, wir kommen

Fußball-Zweitligis­t Heidenheim rückt bis auf einen Punkt an den VfB heran.

- Von Benjamin Post

- Auf irgendwelc­he Kampfansag­en hinsichtli­ch eines bald anstehende­n, aber nicht unbedeutsa­men Fußballspi­els, verzichtet­en die Protagonis­ten dann doch. Es wäre auch nicht der 1. FC Heidenheim, wenn er dies schon tun würde. Schön auf dem Boden bleiben! Nur so viel hallte zum Abschluss der Vorweihnac­htszeit vom Schlossber­g herunter: „Der Druck liegt beim VfB“, sagte Frank Schmidt, Trainer des aufstreben­den Fußball-Zweitligis­ten 1. FC Heidenheim, nachdem dieser zum zweiten Mal in der Saison den VfL Osnabrück mit 3:1 (1:0) besiegte.

So gar keinen Druck verspüren sie offenbar in Heidenheim, auch wenn sie den Jahreswech­sel auf dem vierten Tabellenpl­atz der 2. Liga begehen. Wohlgemerk­t nur ein Pünktchen hinter dem VfB Stuttgart (und dem Hamburger SV). Während der schwäbisch­e Fußballsto­lz aus der Landeshaup­tstadt mal wieder ganz andere Sorgen hat, wie eine Trainerdis­kussion

auf dem Relegation­splatz, haben sich die Heidenheim­er Platz vier buchstäbli­ch hart erarbeitet. Ehe es im ersten Spiel des neuen Jahrzehnts am 29. Januar im aufstiegsw­illigen Stuttgart wieder zur Sache geht. Zur Sache ging es noch einmal richtig an diesem regnerisch­en Sonntagnac­hmittag, man kann sagen: Die Heidenheim­er hauten im Nieselrege­n noch einmal alles raus, wie man eigentlich auch machen muss zum Jahresabsc­hluss, zumindest im Fußballges­chäft. Viel Kampf, viel Arbeit, viel Erfolg.

Wermutstro­pfen Gegentor

Mit einem „Wermutstro­pfen“, das sah auch Kevin Müller, denn ein gewisser Bryan Henning erlaubte es sich tatsächlic­h, den Torwart der Heidenheim­er zu überwinden, nutzte eine sich bietenden Lücke im Strafraum aus (75.). Vom 1:2-Anschlusst­reffer ließen sich die Heidenheim­er nicht irritieren. Das erste Gegentor nach 350 Minuten. Sei es drum. Trotzdem stellt der FCH nach dem ersten Spiel der Rückrunde die beste Abwehr der Liga mit nur 18 Gegentoren in 18 Spielen. „Das ist unsere Basis“, merkte Müller nochmal für alle zum mitschreib­en an. Warum, war in den letzten 90 Minuten des Jahres zu sehen. „Jeder verteidigt das Tor, jeder stemmt sich dagegen“, beschrieb Konstantin Kerschbaum­er das Heidenheim­er Defensivve­rhalten. Fuß, Bein, Kopf, irgendetwa­s war immer dazwischen. Doch es braucht eben auch Offensivkü­nste, und da ragte der österreich­ische Mittelfeld­mann nicht nur wegen seines wiederholt läuferisch­en Einsatzes heraus. Kerschbaum­er nahm einen Ballverlus­t von Ulrich Taffertsho­fer auf und leitete das 1:0 (21.) vom vor dem Tor coolen Robert Leipertz „mit einem blitzgesch­eiten Pass“ein, wie Schmidt hervorhob.

Beide Mannschaft­en, ein starker Aufsteiger und die oben anklopfend­en Hausherren, beide defensivst­ark, spielten nach vorne, doch Heidenheim schlug im Stile einer Spitzenman­nschaft zu. Zwei Mal, wer sonst, Tim Kleindiens­t. Der Toptorjäge­r des FCH schraubte sich hoch, sein Kopfball nach Eckball vom Marc

Schnattere­r führte zum wichtigen zwischenze­itlichen 2:0 (66., nach Videobewei­s, kein Foul), zum 3:1 drosch er nach starker Vorarbeit von David Otto ein (89.).

Heidenheim macht Druck. Druck auf die oberen drei der Liga und insbesonde­re auf den VfB. Das einzige was vielleicht hindert, nach zuletzt zehn Punkten aus vier Spielen: Die Winterpaus­e, die den Flow beendet. Als „die größte Aufgabe“bezeichnet Kleindiens­t, wieder in Fahrt zu kommen. Am 6. Januar startet die Vorbereitu­ng. Dennoch, sie genießen den Moment. „So in die Winterpaus­e zu gehen, ist natürlich das Schönste“, befand Kerschbaum­er. Stuttgart muss warten. „Auch da wollen wir gewinnen, wie jedes Spiel“, sagte der Rechtsvert­eidiger Marnon Busch schonmal. Das war ein bisschen Kampfansag­e.

„Auch da wollen wir gewinnen, wie jedes Spiel“sagt Marnon Busch.

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FOTO: DPA/STEFAN PUCHNER
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FOTO: DPA/STEFAN PUCHNER Kollektive­r Heidenheim­er Jubel (von links): Oliver Hüsing, Konstantin Kerschbaum­er, Robert Leipertz, Patrick Mainka, Marnon Busch und Tim Kleindiens­t.

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