Bürger befürchten Verkehrskollaps
Belastungen nehmen im Stadtkern und in der neuen Siedlung Kalvarienberg zu
G- Selten hat eine Gemeinderatssitzung so großes Interesse geweckt wie die letzte des Jahres 2019, bei der es mit über 60 Besuchern eng geworden ist im Sitzungsund Bürgersaal des Rathauses. Grund hierfür waren brisante Themen auf der Tagesordnung, die alle im gleichen Problem mündeten: Belästigungen bedingt durch zunehmenden Straßenverkehr. In der Bahnhofstraße ist es der Durchgangsverkehr sowie im Stadtkern baulich bedingte Parkplatznot – und diese wird auch schon für das neue Baugebiet Kalvarienberg befürchtet, das derzeit mit einer Ringstraße erschlossen wird.
Bebauungsplanänderung für Kalvarienberg
Frühestens Mitte nächsten Jahres kann im Kalvarienberg die Wohnbebauung beginnen, doch das attraktive Baugebiet ist schon ausverkauft, und mancher, der hier investiert hat, sieht erst jetzt Probleme in der Topographie. Denn bevor hier Unmengen von Erde bewegt wurden, hat sich mancher dort in idyllische blühende Wiesen eingekauft. So manchem Bauwilligen wird erst jetzt eine ungewollte Hanglage für sein künftiges Heim bewusst. Das kam in der Bürgerfragestunde zur Sprache – ebenso wie fehlende Stellplätze für hochgerechnet 100 Autos der künftigen Bewohner in den dort geplanten Mehrfamilienhäusern. Bürgermeisterin Andrea Schnele hatte auch deshalb Architekt Michael Jeltsch vom Planungsbüro der HPC Harburg geladen.
Kritik an der Planung
Bevor die erste Änderung des Bebauungsplanes beschlossen wurde, erläuterte Architekt Michael Jeltsch Höhenlinien, Schnitte, Trauf- und Dachhöhen in einer Fachsprache, die offenbar kaum jemand unter den betroffenen Zuhören verstand. Er gab Planungsfehler zu, versprach deren Beseitigung und musste sich auch kritische Fragen gefallen lassen, darunter die von Peter Preissler. Der wollte wissen: „Ist es denn üblich, dass, bevor die Planung fertig ist, schon so viele Änderungen notwendig werden?“Michael Jeltsch sah einen Grund darin, dass besondere Wünsche von Bauwilligen oft Situationen veränderten und Nachbesserungen erforderten. Diese, so versprach es Bürgermeisterin Andrea Schnele, stünden auf der Tagesordnung der ersten Gemeinderatssitzung des Jahres 2020.
Tempolimit 20 für Innenstadt und 30 für Bahnhofstraße?
Auch die Beratung über Ergebnisse der im Oktober 2019 stattgefundenen Verkehrsschau hatte viele Besucher gelockt, darunter die der Interessengemeinschaft Tempo 30 in der Bahnhofstraße. Eine Chance zur Realisierung dieses Wunsches bestehe, wenn die in der Sitzung beschlossene Messung des Verkehrslärms vorliege, was bis Frühjahr 2020 erwartet wird.