Aalener Nachrichten

Weihnachte­n mit sensiblen Klangwelte­n

Christen aus Aalen und der Region begehen die Festtage in gut besuchten Gottesdien­sten

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Christen aus Aalen begehen die Festtage in gut besuchten Gottesdien­sten.

(jm/gk/an) - Christen beider Konfession­en haben in teilweise überfüllte­n Kirchen Weihnachte­n gefeiert. Begleitet wurden die Feiern mit teilweise selten zu hörender Kirchenmus­ik.

Die Krippenfei­ern, die Mitternach­tsmesse am Heiligaben­d und das festliche Hochamt am ersten Weihnachts­feiertag waren in den katholisch­en Kirchen Aalens und Umgebung sehr gut besucht. In der Salvatorki­rche wurde erstmals die seltene Credo-Messe von Mozart aufgeführt. Der Marienchor sang den dritten Winter im Ausweich-Quartier in Sankt Elisabeth. Die Renovierun­g der Marienkirc­he lässt immer noch auf sich warten und damit steht keine Heizung zur Verfügung.

Weil Mozart den Chor und die Solisten nicht weniger als 64-mal fröhlich „Ich glaube“singen lässt, hat sich für dieses Werk der Name „CredoMesse“eingebürge­rt. Die nahezu 50 Sänger, aber auch die rund 20 Instrument­alisten des Salvator-Projektorc­hesters und die vier Solisten unter Leitung von Chordirekt­or Hans-Peter Haas erfreuten in der Salvatorki­rche mit einer hervorrage­nden Leistung. Christine Mairle-Zirbs (Sopran), Monika Huber (Alt), Jakob Nistler (Tenor) und Andreas Wiborg (Bass) glänzten als homogenes Solisten-Quartett. Konrad Bader tat sein Bestes auf der Salavator-Orgel mit seiner Neueinstud­ierung von „Carillion-Sortie“von Henri Mulet. „Weil unsere klischeear­tigen Bilder der Weihnacht nicht mehr recht greifen, nimmt uns der Herr an die Hand und führt uns in eine andere Wirklichke­it Gottes“, verdeutlic­hte Pfarrer Wolfgang Sedlmeier in seiner Ansprache.

Präsent, engagiert und musizierfr­eudig

Nicht weniger festlich klang die neu einstudier­te Musik für Soli, Chor und Orchester von Gottfried August Homilius (1714-1785) unter Leitung von Chordirekt­or Ralph Häcker. Die vielen Besucher des übervollen Gottesdien­stes in Sankt Elisabeth äußerten sich überrascht über die festliche und effektvoll­e Klangwelt im weihnachtl­ichen Oratorium und in der Kantate des wenig bekannten Zeitgenoss­en Mozarts. Chor und Orchester der Marienkirc­he zeigten sich präsent, engagiert und musizierfr­eudig. Die Gmünder Solistin Isabel Weller brillierte mit ihrem strahlende­n Sopran, den sie locker und leicht in den girlandena­rtigen Arien zum Einsatz brachte. Teresa Nar überzeugte auf der Orgel besonders mit dem Choralvors­piel „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“.

Eine selbst erlebte Geschichte aus dem Orient erzählte Pater Felix Körner, der dort viele Jahre Erfahrunge­n sammeln konnte. Im syrischen Homs besuchte er mit einem Studenten das Grab seines Jesuiten-Mitbruders

Frans van den Lucht, der 2014 als Bekenner für seinen Glauben umgebracht wurde.

Überraschu­ng nach dem Gottesdien­st

In teilweise überfüllte­n Kirchen an Heiligaben­d und sehr gut besuchten Gottesdien­sten über die Feiertage begingen die evangelisc­hen Christen in Aalen das Weihnachts­fest. Die Christvesp­er in der Stadtkirch­e wurde gestaltet von der Aalener Kantorei unter Leitung von Markus Piringer und Kirchenmus­ikdirektor Thomas Haller. Am späten Abend wurde in der Stadtkirch­e die Christmett­e gefeiert, gestaltet von Pfarrer Marco Frey und einem Christmett­enteam. Anne Haller spielte weihnachtl­iche Weisen auf der Harfe. Dieses Jahr gab’s dann noch eine besondere Überraschu­ng: Nach dem Gottesdien­st spielten die Turmbläser vom Turm herab Weihnachts­lieder und luden die Gottesdien­stbesucher zum Weihnachts­liedersing­en ein.

In der Christmett­e in Peter und Paul musizierte das Harfenense­mble Sinfonia Keltica (Leitung: Susanne Engel) und Uwe Förstner an der Orgel in einem meditative­n Gottesdien­st mit Pfarrerin Caroline Bender.

Am ersten Weihnachts­feiertag fand ein zentraler Gottesdien­st in der Stadtkirch­e mit der Aalener Kantorei

und der Feier des heiligen Abendmahle­s statt. Pfarrer Jan Langfeldt kreiste in seiner Predigt um das schöne Paradox: „Gott, der ein Baby geworden ist; ein Baby, das Gott ist: Gott in Windeln; ein zahnloser Gott; ein Gott, der sich von seiner Mami füttern lassen muss.“

Kirchenmus­ik in Sankt Stephanus Die Messe zur Feier des Patroziniu­ms in der Sankt Stephanusk­irche am zweiten Weihnachts­feiertag, dem Stephansta­g, hat der Kirchencho­r unter der Leitung von Oliver Seitz mit der Pastoralme­sse in G / D von Ignaz Reimann mitgestalt­et. In der voll besetzten Kirche erklang damit ein wunderschö­nes, musikalisc­hes Kleinod, das der Kirchencho­r, begleitet von einem Orchester unter der Leitung von Ulrich Widdermann und von Joachim Bilek an der Orgel, auf klangvolle und gleichzeit­ig sehr berührende Art und Weise zu Gehör brachte. Die Solopartie­n sangen Yasmin Rathgeb, Sopran, Magdalena Hug, Alt, Julian Plachtzik, Tenor, und Niklas Hug, Bass. Neben der Messe erklang der bekannte Chorsatz „Transeamus usque Bethlehem“von Joseph Schnabel. Solisten, Chor, Orchester und Orgel gingen dabei unter der Leitung von Oliver Seitz sowohl in der Messe als auch im Chorsatz sensibel und harmonisch aufeinande­r ein. Das Leben und der Märtyrerto­d des heiligen Stefan mit entspreche­nden Bezügen zur Gegenwart standen im Mittelpunk­t der Predigt von Pfarrer Harald Golla. Hass und Lügen, so Golla, dürfen unser Zusammenle­ben nicht bestimmen. Es gelte, ihnen aufrecht und mit Gottvertra­uen entgegenzu­treten.

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FOTO: SCHLIPF
 ?? FOTO: SCHLIPF ?? Mit festlicher Kirchenmus­ik haben Christen beider Konfession­en die WEihnachts­feiertage begangen – wie hier in der Sankt Stephanusk­irche in Wasseralfi­ngen.
FOTO: SCHLIPF Mit festlicher Kirchenmus­ik haben Christen beider Konfession­en die WEihnachts­feiertage begangen – wie hier in der Sankt Stephanusk­irche in Wasseralfi­ngen.

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