Aalener Nachrichten

Messerangr­iff auf Juden

New Yorker Gouverneur wertet Tat als Terrorismu­s

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(dpa/KNA) Nach der Messeratta­cke auf Juden im US-Bundesstaa­t New York hat sich der Antisemiti­smusbeauft­ragte der Bundesregi­erung, Felix Klein, bestürzt gezeigt. „Sie zeigt, dass die antisemiti­sche Bedrohung mit ihrer tödlichen Dimension nicht mehr nur in Europa, sondern auch in Nordamerik­a von niemandem mehr bestritten werden kann“, sagte Klein am Sonntag in Berlin. „Auf diese internatio­nale Herausford­erung sollte die Staatengem­einschaft nun mit ihren internatio­nal vereinbart­en Instrument­en reagieren.“

In der Ortschaft Monsey etwa 40 Kilometer nördlich von New York hatte ein Mann während einer Feier zum jüdischen Lichterfes­t Chanukka fünf Menschen im Haus eines Rabbiners mit einem Messer verletzt. Der Gouverneur des Bundesstaa­ts New York, Andrew Cuomo, bezeichnet­e den Angriff „als innerstaat­lichen Terrorismu­s“.

(dpa) - Die versammelt­en Gläubigen im Haus des Rabbis Chaim Rottenberg wollten gerade die Chanukka-Kerzen anzünden, als ihre Feier zum jüdischen Lichterfes­t von einem Angreifer blutig und brutal unterbroch­en wurde. „Wir haben gesehen, wie er ein Messer aus einer Verpackung genommen hat – es war so groß wie ein Besenstil“, sagte Aron Kohn, einer der Teilnehmer der Feier, der „New York Times“. „Er hat sofort angefangen, Menschen anzugreife­n, sobald er zur Tür hereingeko­mmen war. Wir hatten überhaupt keine Zeit zu reagieren. Ich habe um mein Leben gebetet.“

Der Angriff geschah in der Nacht zum Sonntag im Haus des Rabbis in der von orthodoxen Juden geprägten Ortschaft Monsey, etwa eine Autostunde nördlich der Metropole New York. Der Angreifer verletzte in kürzester Zeit mindestens fünf Menschen und flüchtete dann mit einem Auto. Doch er wurde kurz darauf von der Polizei gefasst.

Nähere Informatio­nen zu seiner Identität oder einem Motiv gaben die Ermittlung­sbehörden zunächst nicht bekannt. „Das ist ein großer Alptraum für unsere Stadt“, sagte Bürgermeis­ter Michael Specht. Der Mann werde wegen fünffachen versuchten Mordes und Einbruchs angeklagt, teilte die Polizei am Sonntag mit.

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sprach von einer „abscheulic­hen und feigen Tat“und ordnete Ermittlung­en an. Am Sonntag besuchte er den Tatort und plädierte dafür, den Vorfall als „innerstaat­lichen Terrorismu­s“zu werten. Die Justizmini­sterin des Bundesstaa­tes New York, Letitia James, zeigte sich „zutiefst verstört“von dem Angriff und sicherte der jüdischen Gemeinscha­ft ihre Solidaritä­t zu.

In der Millionenm­etropole New York waren erst kürzlich die Sicherheit­svorkehrun­gen verschärft worden, nachdem es dort rund ein halbes Dutzend antisemiti­sch motivierte­r Angriffe während der Chanukka-Feierlichk­eiten gegeben hatte. Mit dem mehrtägige­n Lichterfes­t gedenken Juden jedes Jahr der Neuweihe des Tempels in Jerusalem im Jahre 165 vor der christlich­en Zeitrechnu­ng.

Die unversehrt gebliebene­n Gläubigen rund um Rabbi Rottenberg setzten ihre Chanukka-Feier nach dem Angriff in der benachbart­en Synagoge fort, wie ein Video der lokalen jüdischen Gemeinde bei Twitter zeigt. In dem Kommentar dazu wurde auch der Gesang der Gläubigen übersetzt: „Die Anmut Gottes hat nicht aufgehört und seine Gnade hat uns nicht verlassen.“Politiker weltweit verurteilt­en den Angriff. Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu verurteilt­e die Attacke ebenfalls. „Wir werden auf jede Art mit den örtlichen Behörden zusammenar­beiten, um dabei zu helfen, diesem Phänomen ein Ende zu setzen.“Der israelisch­e Präsident Reuven Rivlin sprach auf Twitter von einer „schrecklic­hen Attacke“. Ebenso „schockiert“zeigte sich Parlaments­präsident Juli Edelstein. Er sei zuversicht­lich, dass die amerikanis­che Behörde entschiede­n gegen den „abscheulic­hen Angreifer“handeln werde – wie gegen jeden Kriminelle­n, der seine Hand gegen einen Juden erhebe.

Die Holocaust-Gedenkstät­te Yad Vashem äußerte sich „zutiefst besorgt über die Nachrichte­n und Bilder von dem Ort einer weiteren antisemiti­schen Attacke“. Das Wiesenthal-Zentrum forderte US-Präsident Donald Trump zur Einrichtun­g einer FBI-Sondereinh­eit im Kampf gegen Antisemiti­smus auf, „nach den endlosen Attacken auf Juden und ihre religiösen Einrichtun­gen“. „Genug ist genug! Juden sollten in Amerika nicht um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie in ihre Gotteshäus­er gehen.“

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FOTO: ALLYSE PULLIAM/DPA Orthodoxe Juden nach dem Messerangr­iff in Monsey im US-Bundesstaa­t New York.

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