Kunden verärgert wegen Post
Klagen über Missstände bei Brief- und Paketzustellung
(dpa) - Immer mehr Bürger machen ihrem Ärger über die Deutsche Post Luft. Die Zahl der Beschwerden sei 2019 um mehr als ein Drittel auf rund 17 200 gestiegen, teilte die Bundesnetzagentur am Montag mit. Es geht vor allem um verspätete oder falsch zugestellte Briefe. Für Ärger sorgte auch, wenn der Paketbote nach Darstellung der Empfänger gar nicht geklingelt, sondern nur den Abholschein eingeworfen hat. Verglichen mit 2017 hat sich die
Zahl der Beschwerden fast verdreifacht, damals waren es 6100. 2018 kam es zu einer Verdopplung auf 12 600, nun ging es weiter nach oben.
Die kritischen Wortmeldungen bei der Bonner Regulierungsbehörde beziehen sich auf die ganze Branche – also auch auf die Wettbewerber. Da der frühere Staatskonzern aber mit großem Abstand Marktführer ist, richtet sich die allermeiste Kritik gegen die Arbeit seiner Beschäftigten.
Für Anleger glichen die vergangenen zwölf Börsenmonate einer Achterbahnfahrt. War der Dezember 2018 noch so schlecht wie seit den 1930er Jahren nicht, so startete 2019 mit einem fast ebenso steilen Wiederaufstieg der Aktienmärkte. Einer recht freundlichen ersten Jahreshälfte folgte dann im Spätsommer erneut ein kräftiger Einbruch.
Deutlich wird die Entwicklung am Dax, einem besonders sensiblen Börsenbarometer. Nach einem Anstieg um 2500 Punkte seit Anfang 2019 verlor der deutsche Leitindex durch Konjunktursorgen und eine Zuspitzung im Handelsstreit zwischen Juli und Ende August über 1300 Punkte. Zum Jahresende waren diese Verluste mehr als wettgemacht und das Allzeithoch von 13 590 Zählern wieder in Schlagdistanz. Insgesamt war 2019 damit für Anleger sehr ertragreich, und zwar in vielen Anlageklassen.
Aber woher rühren die starken Ausschläge? Die Börsen pendelten 2019 zwischen zwei Polen: der Belastung aus geopolitischen Risiken einerseits und unterstützender Geldpolitik andererseits. Für das Jahr 2020 ist es daher entscheidend, wie es mit diesem Spannungsverhältnis weitergeht.
Geopolitisch stehen die Zeichen auf Entspannung. In Großbritannien ist ein „harter Brexit“unwahrscheinlich geworden. Zwar bleibt die Unsicherheit bestehen, da nach dem EU-Austritt der Briten noch die künftigen Handelsbeziehungen geklärt werden müssen. Aber für die Börsen verliert der Brexit an Schrecken. Auch beim Handelsstreit zwischen China und den USA ist eine Beruhigung zu erwarten. Konjunkturell ist bereits enormer Schaden entstanden, und das haben auch die Protagonisten zu spüren bekommen. Nicht zuletzt angesichts des anstehenden Wahlkampfes dürfte
US-Präsident Trump wirtschaftliche Rückschläge vermeiden wollen und dürfte sich versöhnlicher geben. In China sollte er damit auf offene Ohren treffen.
Beim zweiten großen Börsentreiber 2019, der Geldpolitik, dürfte die Unterstützung hingegen abnehmen. Zwar bleiben die großen Notenbanken auf Wachstumsförderung getrimmt. Aber ihr Spielraum nimmt ab, insbesondere in der Eurozone. Außerdem wirkt eine lockere Geldpolitik bei negativen Zinsen weniger stützend als normalerweise.
In Summe bedeutet das: Die Geopolitik belastet weniger, die Geldpolitik
stützt weniger. Somit kommt es 2020 stärker als zuletzt auf die Konjunktur an. Und da sind die Vorzeichen gar nicht so schlecht. Gebremst durch die Folgen des Handelsstreits wird die Weltwirtschaft zwar an Dynamik verlieren. Aber eine Rezession steht in keiner der großen Volkswirtschaften ins Haus. Im Euroraum dürfte das Bruttoinlandsprodukt noch um 0,8 Prozent zulegen, nach 1,1 Prozent 2019. In Deutschland sind immerhin 0,6 Prozent drin. Damit bleibt das Negativzinsumfeld zementiert. Wer 2020 auf steigende Zinsen hofft, der wird enttäuscht werden. Bei sicheren Staatsanleihen etwa aus Deutschland oder den USA werden die Renditen sich nicht viel bewegen. Das heißt aber auch: Bei den Zinsen auf Tages- oder Festgeld ist kaum Besserung zu erwarten.
Dagegen sind die Startbedingungen für risikoreichere Anlagen gut. In einem Umfeld lockerer Geldpolitik, eingedämmter geopolitischer Spannungen und schwachen Wachstums spricht zum Beispiel viel für Anleihen mit Renditeaufschlag. Das können Papiere europäischer Unternehmen hoher Bonität oder Zinstitel aus den aufstrebenden Volkswirtschaften sein. Auch Aktien gehören nach wie vor in jedes gut strukturierte Depot, obwohl die Anstiege geringer als zuletzt ausfallen dürften. Denn: Das ruhigere Umfeld verspricht höhere Bewertungen und damit anziehende Kurse, trotz kaum steigender Unternehmensgewinne. Auf der Währungsseite dürfte der US-Dollar zur Schwäche neigen, nicht zuletzt wegen der Lockerungen der US-Notenbank. Ein Niveau von 1,18 US-Dollar je Euro zum Jahresende 2020 halten wir für realistisch. Und bei Rohstoffen spricht das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage vor allem für Rohöl. Gold hingegen dürfte nach den starken Preisanstiegen der letzten Monate nur noch sehr verhalten glänzen.