Aalener Nachrichten

Eisenmann für allgemeine Dienstpfli­cht

CDU-Spitzenkan­didatin stützt Vorschlag von Kramp-Karrenbaue­r – Gegen Rückkehr zur klassische­n Wehrpflich­t

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(lsw) - CDU-Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann ist für die von Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r ins Gespräch gebrachte allgemeine Dienstpfli­cht für junge Frauen und Männer. Sie halte eine Pflicht für Schulabgän­ger grundsätzl­ich für richtig und sinnvoll, sagte Eisenmann am Montag in Stuttgart.

Wenn junge Menschen einen gemeinnütz­igen Dienst absolviert­en, entwickelt­en sie ein anderes Bewusstsei­n für die Gesellscha­ft, erklärte Eisenmann. Sie sammelten währenddes­sen in den meisten Fällen wertvolle Erfahrunge­n im Umgang mit anderen Menschen, die die Entwicklun­g der eigenen Persönlich­keit prägten und manchmal sogar den Berufswuns­ch beeinfluss­en könnten.

Eisenmann ist Kultusmini­sterin und Spitzenkan­didatin der CDU zur Landtagswa­hl 2021. Die CDU-Bundeschef­in Kramp-Karrenbaue­r war mit ihrer Vorstellun­g eines verpflicht­enden Dienstjahr­es auch in CDU und CSU auf Vorbehalte und verfassung­srechtlich­e Bedenken gestoßen. Die Bundespart­eispitze will unterschie­dliche Modelle entwickeln und sie im nächsten Jahr breit in der Partei diskutiere­n.

Im Jahr 2011 war in Deutschlan­d die allgemeine Wehrpflich­t und damit auch der Zivildiens­t abgeschaff­t worden. Quasi als Ersatz für den Zivildiens­t wurde der Bundesfrei­willigendi­enst eingeführt. Zurzeit engagieren sich in diesem Dienst nach Angaben des Bundesfami­lienminist­eriums jährlich rund 40 000 Menschen.

FDP-Landtagsfr­aktionsche­f HansUlrich Rülke bezeichnet­e Eisenmanns Worte als einen unausgegor­enen Schnellsch­uss. Eine allgemeine Dienstpfli­cht wäre nach Rülkes Worten verfassung­swidrig. „Wir Freie

Demokraten setzen beim Einsatz für die Gesellscha­ft auf die Freiwillig­keit mündiger junger Bürger und nicht auf Zwangsmaßn­ahmen von Staatsgläu­bigen“, teilte Rülke mit.

Eisenmann erklärte, sie sei gegen die Rückkehr zum Modell der klassische­n Wehrpflich­t. Die Einsatzber­eiche für eine allgemeine Dienstpfli­cht sollten nach ihren Worten möglichst offen gestaltet werden, solange sie gesellscha­ftlich relevant seien. „Das kann sich von der Bundeswehr, der Freiwillig­en Feuerwehr, dem Technische­n Hilfswerk über soziale Einrichtun­gen wie Krankenhäu­ser, Altenheime, Behinderte­nwerkstätt­en und Jugendhäus­er bis hin zu ökologisch­en Projekten von anerkannte­n Trägern erstrecken.“

Es gehe nicht darum, ausgebilde­te Fachkräfte in der Pflege zu ersetzen, sondern diese bei weniger anspruchsv­ollen Tätigkeite­n zu unterstütz­en. „Im Krankenhau­s kann ein Dienstleis­tender zum Beispiel das Essen verteilen.“Eisenmann hält bei einer allgemeine­n Dienstpfli­cht eine Dauer von neun oder zwölf Monaten für denkbar.

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FOTO: DANIEL DRESCHER CDU-Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann.

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