Aalener Nachrichten

Ohne Konzept

- Von Thomas Seibert politik@schwaebisc­he.de

Im Irak steuern die USA und Iran auf einen Krieg zu, weil sie keine durchdacht­e Politik in der Region haben. Die USA wollen zwei Dinge, die sich gegenseiti­g ausschließ­en: Präsident Trump will US-Truppen aus dem Nahen Osten nach Hause beordern. Gleichzeit­ig facht seine Regierung den Konflikt mit Teheran an. Das führt dazu, dass immer weniger US-Soldaten immer größeren Risiken durch iranische Streitkräf­te und deren Verbündete ausgesetzt sind.

Auch Iran hat keinen konstrukti­ven Plan. Fast ein halbes Jahrhunder­t nach der islamische­n Revolution ist Teheran weiter unfähig zum Ausgleich mit Israel oder Saudi-Arabien und bleibt in einer teils selbst verschulde­ten Isolation gefangen. Zwar konnte Iran seinen Einfluss erheblich ausweiten. Doch der Export von Kämpfern und Waffen nach Irak, Syrien, Libanon und Jemen kostet viel Geld, das für die eigene Bevölkerun­g dringend benötigt würde.

Unter diesen Voraussetz­ungen wird der Konflikt im Irak zu einem Nullsummen-Spiel, bei dem jeder Verlust für den Gegner als eigener Sieg verbucht wird. Die meisten Politiker in Washington und Teheran wollen keinen Krieg – doch sie werden ihn bekommen, wenn sie so weitermach­en.

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