Steinreich mit Lego
Serie „Kuriose Geldanlage“: Alte Bausätze erzielen Top-Preise – Worauf man achten sollte
- Aktien und Fonds erfreuen Anleger mit hohen Renditechancen. Doch Geld verdienen lässt sich nicht nur mit Wertpapieren, sondern auch mit Sammlerstücken. Oldtimer oder seltene Briefmarken sind sehr beliebt und erzielen regelmäßig Spitzenpreise. Was viele nicht wissen: Auch Kinderspielzeug hat hohes Wertsteigerungspotenzial.
Wer noch alte Bausätze vom Eifelturm oder Star-Wars besitzt, der sollte gut aufpassen, dass er keinen Stein verliert. Denn solche Objekte erzielen Top-Preise. So wechselte beispielsweise das Original „Millennium Falcon“aus der Star-Wars-Serie 2007 vor einiger Zeit auf der Internetplattform catawiki.de für den stolzen Preis von 4700 Euro den Besitzer – mehr als das Zehnfache des ursprünglichen Verkaufspreises von 450 Euro. Auch unscheinbare Bausätze wie das ebenfalls 2007 auf den Markt gekommene „Café Corner“sind gefragt. Damals für 100 Euro zu haben, zahlen Sammler heute bis zu 1400 Euro für einen gut erhaltenen Bausatz.
Sind die Bausätze aus Kindertagen nicht mehr vollzählig, winken trotzdem hübsche Renditen. Denn auch die Einzelstücke sind begehrt, allen voran beliebte Serien-Figuren. Eine der gefragtesten aus dem LegoUniversum ist der Kopfgeldjäger Boba Fett aus der Star-Wars-Serie. Diese Figur kam 2003 mit dem Bausatz Cloud City auf den Markt. Das Original-Männchen mit gedruckten Verzierungen auf Armen und Beinen ist Sammlern heute bis zu 200 Euro Wert.
Mittlerweile beschäftigt sich sogar die Wissenschaft mit dem Phänomen Lego. In der Studie „Lego The Toy of Smartinvestors“analysierten kürzlich zwei russische Ökonominnen die Preisentwicklung von 2300 Lego-Bausätzen. Ihr Ergebnis: Die bunten Steine erzielen im Schnitt eine Rendite von elf Prozent pro Jahr. Filmbasierte Baureihen, etwa von Star Wars, Harry Potter oder Herr der Ringe liegen teils deutlich darüber. Das gleiche gilt für beliebte architektonische Sehenswürdigkeiten wie den Eifelturm oder das Taj Mahal. Positives Fazit der Autorinnen: Viele Bausteine und Bausätze übertreffen die Wertentwicklung von Gold, Silber und Aktien um ein Vielfaches, zudem entwickeln sich die Preise unabhängig von Finanzkrisen.
Doch: Wie bei vielen Geldanlagen so ist auch das Investieren in Lego-Steine nicht risikofrei. Denn eine Garantie, dass die Preise stets aufwärts tendieren, gibt es nicht. Werden Sets neu aufgelegt, sinkt in aller Regel der Preis für die Erstausgabe. Sollte Lego seine Firmenpolitik ändern und alle Sets dauerhaft produzieren, würde dies das Ende des Renditepotenzials bedeuten. Allerdings gibt es keine Anzeichen dafür. Auch ein Erlahmen des Interesses der Lego-Fangemeinde an den bunten Bausteinen würde zu einem Rückgang der Nachfrage führen. Doch danach sieht es ebenfalls nicht aus.
Ein Manko haben Lego-Steine und Gold gemeinsam: Sie zahlen keine Zinsen. Anleger profitieren ausschließlich von der Wertsteigerung. Zudem ist es um die Liquidität des Baustein-Kapitals nicht bestens bestellt, denn ein gewinnbringender Verkauf geht selten über Nacht, er braucht Zeit.
Tipp: Um Risiken gering zu halten, sollten Anleger stets nur einen überschaubaren Teil Ihres Geldes in Lego stecken. Verteilen Sie Ihr Sparkapital auf mehrere Assetklassen, allen voran Fonds und ETFs, denn diese sind kostengünstig und streuen die Anlagegelder breit in viele Wertpapiere.