Aalener Nachrichten

2020 wird das Jahr der Entscheidu­ngen

Nicht nur die Landesgart­enschau wird konkret, auch die Konversion geht voran

- Von Beate Gralla

- Im kommenden Jahr werden nicht nur für die Landesgart­enschau die entscheide­nden Weichen gestellt. Auch die neue Nutzung des Kasernenge­ländes soll ein gutes Stück vorankomme­n. Die Stadt verhandelt schon jetzt mit der Bima über den Kauf des Technische­n Bereichs.

Landesgart­enschau: 2020 werden die Weichen für die Landesgart­enschau gestellt. Im Mai wird der Wettbewerb ausgeschri­eben, im Oktober soll das Ergebnis vorliegen. Das Interesse ist groß, sagt OB Michael Dambacher. Büros, bei denen die Stadt angefragt hat, ob sie in die Wettbewerb­sjury gehen wollten, haben abgewinkt, weil sie beim Wettbewerb mitmachen wollen. Ausgeschri­eben wird europaweit, der OB hofft auf 20 bis 30 Teilnehmer. „2020 entscheide­n wir, wie Ellwangen 2026 aussieht“, sagt Dambacher.

Im Gemeindera­t hat es dazu schon viele Sondersitz­ungen gegeben. Die letzte war Mitte Dezember, als der Rat beschlosse­n hat, beim Drogeriema­rkt Müller einen Steg zum Gartenscha­ugelände zu bauen, statt die Unterführu­ng zu erweitern. Die Varianten für den Steg sollen zwischen 2,2 und 3,5 Millionen Euro kosten, der Ausbau der Unterführu­ng zwischen 4,5 und 6,4 Millionen Euro. Der Rat entschied sich für einen Steg, die Unterführu­ng wird dann zugeschütt­et um Platz für die Treppe und einen Aufzug zum Steg zu schaffen. Wie dieser Steg genau aussehen wird, wie die Innenstadt ins Gartenscha­ugelände einbezogen wird, wo es einen Stadtstran­d, einen Aussichtsp­unkt und Spielplätz­e geben wird, wo und wie die Jagst sich schlängeln wird, alles das entscheide­t sich in diesem Wettbewerb.

Auch der Lärmschutz wird Thema sein. Das betrifft vor allem den Brückenpar­k. Er soll auf dem Gelände des alten Bauhofs entstehen. Dieser Bereich ist für Sport und Jugend vorgesehen, hier soll auch das neue Juze gebaut werden. Allerdings ist es dort sehr laut. Das liegt am Verkehr über die Hochbrücke. Hochwasser­schutz, Biotope, Übergänge, Barrierefr­eiheit, auch das sind Themen, mit denen sich die Planer auseinande­rsetzen müssen.

Konversion: Auch die neue Nutzung des Kasernenge­ländes wird im kommenden Jahr eine große Rolle spielen. 42 Hektar mitten in der Stadt wollen bespielt werden. Ab April greift die Regelung des neuen LEA-Vertrags. Das heißt, die Einrichtun­g räumt alle Gebäude im Technik-Bereich. Den will die Stadt kaufen. Erste Verhandlun­gen mit der Bima, der Bundesanst­alt für Immobilien­angelegenh­eiten, hat es schon gegeben, sagt OB Michael Dambacher im Pressegesp­räch zum Jahreswech­sel. Geht’s nach ihm, wird schon 2021 mit dem Rückbau der Gebäude begonnen. Aber wie soll Ellwangen das neben der Landesgart­enschau finanziere­n? Das ließe sich über ein Treuhandve­rmögen machen, das nicht im Haushalt läuft und mit einem Minus von beispielsw­eise 15 Millionen Euro startet, das dann mit jedem verkauften Bauplatz weniger wird. Zudem gebe es Signale aus Stuttgart, dass sich die Entwicklun­g des Geländes über das Stadtsanie­rungsprogr­amm finanziere­n ließe.

Der Verkaufspr­eis der Bima bemisst sich an dem, was entstehen soll, nämlich Bauplätze für Wohnen und Dienstleis­tung. Davon gehen dann aber die Kosten für den Rückbau ab.

Z-Bau: Einen Rückschlag hat es bekanntlic­h beim Z-Bau gegeben. Dort soll die europäisch­e Ausbildung­s- und Transferak­ademie (Eata) einziehen, in der Jugendlich­e aus EU-Ländern mit hoher Arbeitslos­igkeit und Flüchtling­e fit gemacht werden sollen für eine Ausbildung im Handwerk. Der Plan, den ersten Teil des Gebäudes schon 2020 zum Kalten Markt zu beziehen, musste nach dem Asbestfund im September gekippt werden. So lange die Untersuchu­ngen liefen, stand die Baustelle mehrere Monate still. Zum Glück wurde nur an vereinzelt­en Stellen Asbest gefunden.

Inzwischen sind die Handwerker in einem Teil des Gebäudes wieder an der Arbeit, was nicht selbstvers­tändlich ist, schließlic­h haben die Baufirmen einen eng getakteten Zeitplan. Dambacher geht davon aus, dass ein erster Gebäudetei­l im September in Betrieb gehen kann. Welche Folgekoste­n das nach sich zieht, werde sich im Lauf des Jahres klären.

Die Eata ist das eine, ein Bildungsca­mpus das andere. Davon übrig ist derzeit nur die Gesundheit­sakademie des Landkreise­s. Die Zusage des Kreistags, dass die Akademie im Kasernenge­lände eingericht­et werden soll, steht. Seither ist es wieder sehr still geworden. Er wolle für einen Bildungsca­mpus kämpfen, verspricht Dambacher. Rund um die Eata und Gesundheit­sakademie kann er sich auch eine Hochschule­inrichtung vorstellen. Mit der SRH-Fernhochsc­hule sei er deshalb im Gespräch.

Gewerbeflä­chen waren schon 2019 in der Diskussion, seit die Stadt ihre Pläne für mögliche Erweiterun­gen vorgestell­t hat. Die Begeisteru­ng in den betroffene­n Ortschafte­n hält sich in Grenzen, auch wenn sich dort in den nächsten acht bis neun Jahren nichts tun wird. Vorerst geht es darum, mögliche Gebiete im Flächennut­zungsplan auszuweise­n, die dann in den kommenden 20 Jahren erschlosse­n werden sollen, so sie gebraucht werden.

Bahnhof: Entlang der Bahnhofstr­aße hat es in den vergangene­n Jahren vor allem eins gegeben: Stillstand. Was auch angesichts der Landesgart­enschau keinen guten Eindruck macht, denn vermutlich werden zahlreiche Besucher mit der Bahn anreisen. Auf dem BAGGelände entlang der Bahnhofstr­aße, das vor einigen Jahren im Zuge der BAG-Insolvenz an einen Investor verkauft worden ist, tut sich gar nichts. Jedenfalls nicht öffentlich. Im Hintergrun­d aber laufen laut OB Gespräche. Vielleicht sei eine modulartig­e Entwicklun­g möglich, sagt Dambacher. Wunsch und Wille, etwas zu entwickeln seien auf jeden Fall da. Die BAG, die entlang der SebastianM­erkle-Straße noch eine Werkstatt betreibt, werde mittelfris­tig aber noch bleiben.

Was sich dort tut, hängt auch vom Ergebnis des Einzelhand­elskonzept­s ab, das im Januar im Gemeindera­t vorgestell­t wird. Noch dürfen Sortimente, die es in der Innenstadt gibt, außerhalb nicht angeboten werden. Wobei das für Dambacher nicht das einzige Hemmnis ist.

„Im Regionalpl­an haben wir die perverse Situation, dass im Umfeld alles zugelassen ist. Nur den Mittelzent­ren wird vorgeschri­eben, wo was hinkommt.“Leicht wird es nicht, das Gelände zu entwickeln. Der Einzelhand­el renne der Stadt nicht gerade die Bude ein, sagt Dambacher. Und das Geschäftsh­aus bei den Stadtwerke­n würde wohl auch nicht gebaut, hätte die Stadt nicht eine Etage für eine Kita mit 60 Plätzen angemietet.

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FOTO: GR In Ellwangen werden im kommenden Jahr die Weichen für wichtige Entwicklun­gen gestellt, ob bei der Landesgart­enschau oder der Konversion.

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