Aalener Nachrichten

Landesweit­e Bekannthei­t für Ummendorf

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- Ein Rechtsstre­it um die Vergabe von Bauplätzen hat Ummendorf landesweit Aufmerksam­keit beschert. Die Gemeinde im Speckgürte­l von Biberach vergab 27 von 33 neuen Bauplätzen unter 159 Bewerbern – nach vorher veröffentl­ichten Kriterien, die jungen Familien höhere Chancen einräumten. Das Punktesyst­em bevorzugte überdies Ehrenamtli­che und Leute, die im Ort aufgewachs­en sind oder länger dort wohnen. Wobei Bürgermeis­ter Klaus B. Reichert betonte, man habe Auswärtige nie ausgeschlo­ssen, da nicht und als Bundeswehr­standort früher nicht.

Vergleichb­are Kriterien sind verbreitet in anderen Gemeinden, ist Kommunalpo­litikern doch an Schulen und Kitas, einem regen Vereinsleb­en und tagsüber greifbaren Feuerwehrl­euten gelegen; viele wollen keine reinen Schlafsied­lungen für Pendler. Solche Kriterien sind auch zulässig, sofern im Einklang mit den Gesetzen und EU-Regeln ausgestalt­et. Laut Gemeindeta­g Baden-Württember­g gibt es aber keine Rechtsprec­hung über konkrete Anwendungs­fälle der EU-Leitlinien. Daher richteten sich die Augen auf Ummendorf: Dort beschritt eine Familie, die keinen Bauplatz bekommen hatte, den Rechtsweg. Das Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n stoppte die Bauplatzve­rgabe vorläufig. Das schürte Unsicherhe­it in Rathäusern landauf, landab, zumal in Zeiten von Wohnungsma­ngel, Flucht in Betongold und der befristete­n Möglichkei­t, einfacher Wohngebiet­e auszuweise­n. Manche Kommune ging dazu über, Bauplätze zu verlosen – eine bis dahin unübliche, aber rechtssich­ere Methode wie auch Versteiger­ung und Windhundve­rfahren.

Für die Vergabe der begehrten Bauplätze in Ummendorf gab es bestimmte Kriterien – eine Familie hat gegen diese geklagt.

Das Stochern im Nebel hält an. Denn das Gericht begründete seine einstweili­ge Anordnung mit Verfahrens­fehlern, zu den Inhalten äußerte es sich so gut wie nicht. Mittlerwei­le hat Ummendorf sein Punktesyst­em aufgehoben und will ein neues beschließe­n, diesmal ohne Formfehler. Sollten leer ausgegange­ne Bewerber dann erneut vor Gericht ziehen, will der Bürgermeis­ter durch die Instanzen gehen. Dann bestünde Klarheit, ob bestimmte Vergabekri­terien zulässig sind. Viele Familien, die schon eine Zusage für einen Bauplatz in Ummendorf hatten, hängen seit einem Jahr in der Luft – und vielleicht noch eine ganze Weile.

Markus Dreher

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