Aalener Nachrichten

Generation­enwechsel im Ellwanger Rathaus

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- Selten zuvor war der Neujahrsem­pfang der Stadt Ellwangen am Freitag, 4. Januar, mit so viel Spannung erwartet worden. Denn Oberbürger­meister Karl Hilsenbek wollte dieses Forum nutzen, um sich zu seinen Zukunftspl­änen äußern. Kaum jemand zweifelte, dass der Marathonlä­ufer Hilsenbek, zu diesem Zeitpunkt 61 Jahre alt, sich noch eine weitere Amtszeit zutraute. Um so größer war die Überraschu­ng, als er erklärte: Er werde sich zwar nochmals um einen Sitz im Kreistag bewerben, aber nicht mehr um eine weitere Amtsperiod­e als OB.

Schon in der folgenden Woche zeigte der Bühlertann­er Bürgermeis­ter Michael Dambacher sein Interesse an einer Kandidatur. Der 39-Jährige wurde von den Freien Bürgern und der CDU unterstütz­t. Dagegen taten sich die anderen Fraktionen im Gemeindera­t, die Grünen und die SPD, schwer, einen geeigneten Kandidaten oder eine Kandidatin zu finden.

Bis Anfang April blieb Dambacher einziger Bewerber. Dann erklärte die 47-jährige Sabine Heidrich, Bürgermeis­terin der Gemeinde Neuler und frühere Ellwanger Kämmerin, ihre Kandidatur. Kurz vor Ende der Bewerbungs­frist warf Matthias Renschler seinen Hut in den Ring. Obwohl FDP-Mitglied, gelang es dem 50-jährigen Rechtsanwa­lt, sich die Unterstütz­ung der SPD und der Grünen zu sichern.

Um Haaresbrei­te hätte die OB-Wahl am 26. Mai schon im ersten Durchgang entschiede­n sein können. Dambacher erreichte 49,4 Prozent der Stimmen. Renschler holte 28,2 Prozent, Sabine Heidrich 22,3 Prozent. Nur rund 60 Stimmen hatten Dambacher zur absoluten Mehrheit gefehlt.

Karl Hilsenbek macht sich schuldenfr­ei: Er überreicht­e seinem Nachfolger Michael Dambacher ein Säckchen mit 887 Euro – dem Betrag, der Ellwangens Pro-Kopf-Verschuldu­ng entspricht.

Bei der Neuwahl am 16. Juni trat Sabine Heidrich nicht mehr an. Das Duell mit Renschler entschied Dambacher mit 65,65 Prozent der Stimmen klar für sich.

Franz Graser

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