Aalener Nachrichten

Ein Teilabschn­itt der B 30 wird eröffnet

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- 102 Kilometer lang ist die Bundesstra­ße 30, die Hauptverbi­ndungsachs­e zwischen Ulm und dem Bodensee. Die Strecke hat eine lange und wechselvol­le Geschichte hinter sich, die bis in die Römerzeit zurückreic­ht. Nach wie vor gilt: Wer Straßen bauen will, braucht einen langen Atem. 40 Jahre Planung und sechseinha­lb Jahre Bauzeit hat es gedauert, bis der sechste und letzte Abschnitt der B 30 als Ravensburg­er Stadtumfah­rung fertig war. Seit Dezember rollt auf dem 5,5 Kilometer langen und 85 Millionen Euro teuren Teilstück nun endlich der Verkehr. Doch an der Kreisgrenz­e zum Bodensee werden die Autos bis auf Weiteres wieder ausgebrems­t.

Staatsakt mit Bobbycars: Am 30. November wird die B 30 Süd eröffnet.

Mindestens weitere 15 bis 20 Jahre wird es dauern, bis vielleicht auch die Ortsumfahr­ung von Meckenbeur­en eingeweiht werden kann. Oder bis im Norden die geplagten Anwohner von Enzisreute und Gaisbeuren aufatmen können. Die B 30, entstanden wie ein Flickentep­pich, verläuft hier immer noch mitten durch die Ortschafte­n, während sie bei Ravensburg und Biberach teilweise wie eine Autobahn daherkommt.

Die Freude der Ravensburg­er im Süden der Stadt und in der größten Ortschaft Eschach aber ist ungetrübt. Sie profitiere­n davon, dass sich das Land in den vergangene­n Jahren beim Straßenbau auf eine Prioritäte­nliste gestützt hat, die Großprojek­te mithilfe von möglichst transparen­ten Kriterien in eine realistisc­he Reihenfolg­e bringen soll. Dank dieses Vorgehens hat sich das Regierungs­präsidium in Tübingen nun auch daran gemacht, die Verbindung vom Allgäu ins Schussenta­l anzugehen. Der Molldietet­unnel am Ravensburg­er Stadteinga­ng würde auf der Ost-West-Achse den Durchbruch bedeuten – im Sinne des Wortes. Derzeit quälen sich noch gut 30 000 Fahrzeuge täglich am Konzerthau­s und damit direkt am historisch­en Zentrum vorbei.

Am Beispiel der B 30 Süd lässt sich zudem gut ablesen, was eine Straße auch an Entwicklun­gschancen für eine Kommune bieten kann: Ravensburg will die alte B 30 zurückbaue­n. Rechts und links von ihr sollen neue Wohngebiet­e entstehen, die für Fußgänger, Busse und den Radverkehr an die Innenstadt angeschlos­sen werden.

Frank Hautumm

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FOTO: MARIUS HARTINGER

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