Die Narren klatschen den Regen weg
Röhlingen steht Kopf – Tausende säumen die Straßen – Gaudiwurm zieht zweieinhalb Stunden durch den Ort
- Nur alle fünf Jahre gibt es in Röhlingen einen Faschingsumzug. Und der des Jahres 2020 ist wirklich gelungen gewesen. Ein Fasching wie aus dem Bilderbuch, angefangen von der Warm-upParty über den Zunftmeisterempfang bis zum Höhepunkt: Dem Umzug, der sich zweieinhalb Stunden durch den Ort schlängelte. Die Röhlinger Sechtanarren und die Röhling Stones haben Tausende Besucher beglückt.
Schon die Warmup-Party am Samstagabend ließ ahnen, was auf die Fastnachtsfreunde zukommt. Die
Sechtahalle war proppenvoll. Und als die Jagsttalgullys, die Überdruck Wetzgau, die Reichenbacher Ruaßgugga und die Inschdromendaquäler reinhauten, was das Zeug hielt, schien die Sechtahalle aus den Fugen zu geraten. Die erste Garde der RöSeNa wirbelte und die Partyband „No Exit“spielte Partyrock vom Feinsten. Die Stimmung brodelte bis in die Morgenstunden.
Die Hautevolee des Ostalb-Faschings war vertreten
Am Sonntag ging’s um 11 Uhr weiter. Die Boxen im Partydorf röhrten und in der Mühlbachhalle war Zunftmeisterempfang, organisiert von den
RöSeNa-Urgesteinen Peter und Ilse Bauer. Alles was in den Faschingskreisen der Ostalb und darüber hinaus Rang und Namen hat, war versammelt. Der Präsident der Röhlinger Sechtanarren, Roland Brenner, begrüßte die närrische Versammlung und wies auf den Faschingsumzug hin, der nur alle fünf Jahre in Röhlingen organisiert wird. „Wir haben 68 Gruppen mit über 3800 Teilnehmern“, rief er in den Saal. Das mache stolz. „Wir dürfen froh sein, dass wir närrisch durch die Straßen ziehen dürfen“, sagte er. Ein besinnlicher Moment kam auf, als Brenner an die Regionen der Welt erinnerte, in denen das nicht so sein könne.
Ortsvorsteher Walter Schlotter, fast am ganzen Körper tätowiert, nahm den Ball auf und sagte: „Wir wollen hier in Röhlingen einen friedlichen Fasching feiern, der in Erinnerung bleibt“.
Bürgermeister Volker Grab war in Sträflingskleidung erschienen und witzelte: „So komme ich mir vor.“Weiter sagte Grab: „Wenn schon der Ellwanger OB nicht beim Empfang dabei sein kann, bin ich doch froh, dass es trotzdem einen OB gibt“. Das sei Präsident Roland Brenner, der als OB bekannt sei.
Den Umzug ließ sich OB Michael Dambacher dann aber nicht entgehen. Er hätte auch etwas verpasst.
Denn was nach dem Zunftmeisterempfang folgte, war ein Faschingsumzug vom Feinsten. 68 Gruppen schlängelten sich durch Röhlingen und die Stimmung war famos.
Auch das Wetter spielte mit und vielleicht hat es doch was geholfen, dass Pater Sony dazu verdonnert wurde, sich bei Petrus für die Witterung einzusetzen. Der Geistliche, der OB und alle Narren an den Straßenrändern klatschten den Regen einfach weg. Zweieinhalb Stunden schlängelte sich der Gaudiwurm durch Röhlingen, um im Partydorf vor der Sechtahalle zu enden. Dort trafen sich Hunderte und feierten in ausgelassener Stimmung weiter.