Schwäbisches im Küferstüble
(jm) - Aus allen Nähten platzte das Küferstüble, als die SeniorenUnion der CDU zu einem Nachmittag mit Liedern und Gedichten in schwäbischer Mundart einlud. Der Vorsitzende Johann Hoffer hieß mit Siegfried Wiedmann aus Unterkochen und Günther Fröhlich aus Dorfmerkingen zwei Experten willkommen, die aus einem Schatz von 150 Mundart-Büchern schöpften.
„Droba auf der rauha Alb“tönte es lautstark im Küferstüble, weil alle versammelten Schwaben und solche, die es im Laufe ihres Lebens geworden sind, es sich nicht nehmen ließen, kräftig mit einzustimmen in das, was die beiden Solisten zum Besten gaben. Wiedemann trug aus seiner „Schwoba-Fibel“Lustiges und Derbes, aber auch Besinnliches in Versform vor, was so bekannte MundartGrößen wie Sebastian Blau, Werner Veith und Otto Keller in über 100 Jahren gedichtet haben.
Manches davon erlaubte sich Wiedemann, dem im Raum Ulm Aalen - Nördlingen gesprochenen Ostschwäbisch anzupassen. Da wimmelte es von Riebele, Kiebele, Meggl (Kopf), Blodr (Blase) und Gompa (Teich). Von Manfred Rommel stammte der köstliche Vierzeiler von der Lauga-Brezel. Nachdenkliches fand der Unterkochener MundartSpezialist in Otto Kellers „Sacha ond Sächle zum Lacha ond Lächle“.
Dass Werner Veith gar kein Schwabe, sondern von Haus aus Thüringer war und sein Schwäbisch erst in Tamm bei Ludwigsburg erlernte, erregte ungläubiges Staunen. Ebenso die Behauptung Wiedemanns, dass jeder, der Schwäbisch kann, sich andere Sprachen und Dialekte leichter aneignen könne. Ob 30 Prozent der Schulkinder, die gut Schwäbisch können, weniger Rechtschreibfehler machen, muß man auch nicht unbedingt glauben. Zur Erholung von so manchem MundartLehrstoff sang Wiedemanns Härtsfeld-Kollege mit virtuoser Akkordeon-Begleitung sechs Strophen von „Auf em Wase“. Spätestens bei der zweiten hatte sich im Küferstüble ein Schwabenchor gebildet, der seine Freude hatte an Liedern wie „O des wär schöa, wenn i Geld gnuag hätt“.