Die Uhr für die Schnellbuslinie Aalen-Neresheim tickt
Kreisverwaltung: Kosten von 1,5 Millionen Euro nicht finanzierbar – Landrat schlägt abgespeckte Lösung vor
- Eine Schnellbuslinie im Stundentakt zwischen Aalen und Neresheim könnte an den Kosten scheitern. Nach den Vorgaben des Landes würde sie im Jahr 1,5 Millionen Euro kosten, was die Landkreisverwaltung als nicht finanzierbar bezeichnet. Eine abgespeckte Version käme auf geschätzte 800 000 Euro, wobei knapp die Hälfte am Kreis hängen bliebe. Ob das Land dabei mitspielen würde, sei offen, sagte Landrat Klaus Pavel am Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Kreisentwicklung. Während der Beratungen geriet der Kreischef mit Herbert Witzany (Freie Wähler) aneinander. Dieser hatte fehlende Informationen in der Vorlage moniert, worauf Pavel sich empört gegen einen seiner Ansicht nach aggressiven Ton verwahrte und dagegen, er würde das Gremium für dumm verkaufen.
Die Schnellbuslinie würde vom Land gefördert und am Aalener Bahnhof und am Kloster Neresheim starten beziehungsweise enden. Unterwegs wären Halte in Elchingen, Ebnat und Waldhausen. Vorgabe des Landes ist dabei unter anderem ein Einstundentakt werktags zwischen 5 und 24 Uhr, samstags zwischen 6 und 24 Uhr und sonntags zwischen 7 und 24 Uhr. Diese Linie, blickte der Landrat in die Zukunft, könnte sich einmal in einem zweiten Schritt in Ebnat treffen mit einer eventuell zu schaffenden Verbindung zwischen Lauchheim und Oberkochen, wo die Firmen ihren Sitz haben, zu denen viele Ostälbler täglich zur Arbeit pendeln.
„Das wird Sie schocken, mich hat es auch geschockt“. Mit diesen Worten legte Pavel bei den Kosten die Karten auf den Tisch. 1,5 Millionen müsste man Jahr für Jahr hinblättern, wenn man die Schnellbuslinie nach den Vorgaben des Landes einrichten wollte, das mit etwa 800 000 Euro mit von der Partie wäre. So teuer würde das Ganze etwa auch deshalb, weil der Bus zwischen den beiden Städten 35 Minuten unterwegs ist, so dass man wahrscheinlich einen zweiten Fahrer und einen zweiten Bus bräuchte, um den Stundentakt zu halten. Zumal das bestehende Angebot nicht verschlechtert werden dürfte.
„Nicht finanzierbar“urteilte die Verwaltung, weshalb Pavel eine geänderte Version ins Spiel brachte. Diese würde weniger Fahrten in den sogenannten Randzeiten und am Wochenende vorsehen.
Außerdem wäre denkbar, dass die Busse nur am Wochenende vom Kloster aus starten und ankommen, unter der Woche in Neresheim selbst. Damit käme man nach den Worten des Landrats auf deutlich unter eine Million Euro Kosten. Er kalkuliert mit 800 000 Euro, der Kreis wäre etwa mit der Hälfte dabei. Der Haken daran: Es ist ungewiss, ob das Land diesen Vorschlag akzeptiert und finanziell unterstützt.
Die Busverbindung zwischen Aalen und Neresheim sei jetzt schon eine „1a-Linie“, ein Super-Angebot, meldete sich Herbert Witzany zu Wort. Dieses könnte man für erheblich weniger Geld verbessern. Für die Bewohner einiger Neresheimer Teilorte könnte der Schnellbus sogar die langsamere Verbindung als das bestehende Angebot sein, weil sie ja erst von zu Hause zur Bushaltestelle in Neresheim gelangen müssten. Witzany: „Das Geld kann man sinnvoller woanders verwenden!“
„Einfach mal prüfen, ob es geht. Es ist ein interessanter Vorschlag“, hielt der Landrat dagegen. So ähnlich sah es auch Gabriele Ceferino (Grüne). Das Angebot sei gut und die Strecke sei für einen Testlauf ideal. Man müsse schließlich bedenken, dass es auch viele Pendler von Aalen nach Neresheim gebe und überhaupt sei das dortige Gymnasium für das vordere Härtsfeld gerade „der totale Renner“.
Für eine ergebnisoffene Prüfung sprach sich Frederick Brütting (SPD) zwar aus, äußerte aber auch Zweifel. Die bestehenden Linien seien gut. Der „Schlenker“von Waldhausen nach Ebnat mache den möglichen Zeitvorteil des Schnellbusses wieder zunichte. „Also muss man sich zwischen Waldhausen und Ebnat entscheiden, sonst gibt es keinen zeitlichen Vorteil.“Man solle daher gleichzeitig prüfen, wie man die bestehenden Verbindungen wirtschaftlich aufwerten könne.
Nachdem Nikolaus Ebert (CDU) gefordert hatte, den Lenkungskreis Nahverkehr mit dem Thema zu befassen, verwies Pavel auf den Aufsichtsrat OstalbMobil, der ebenfalls eingeschaltet werden müsse, und sagte: „Wenn dann am Ende herauskommt, dass wir gar nichts machen, dann würde ich das extrem bedauern.“Auf jeden Fall tickt die Uhr: Am 31. Mai läuft für dieses Jahr die Antragsfrist beim Land ab.