Brexit-Enttäuschung in Christchurch
Junge Engländer empören sich über „nationale Schande“und großen Rückschritt
AALEN (jm) - Fünf junge Engländer aus der Partnerstadt Christchurch haben ihren Aalener Freunden vor wenigen Tagen eine Mail geschickt. Darin haben sie ihrer Enttäuschung über den am 31. Januar erlassenen Brexit freien Lauf gelassen. In deutscher Übersetzung lautet ihr Protest: „Brexit ist für uns eine nationale Schande und ein großer Rückschritt für unser Land“.
Die Fünf aus Christchurch sind junge Musikstudenten und besuchten im November letzten Jahres die Partnerstadt Aalen. Als Jazz-Quintett gaben sie ein erfolgreiches Konzert in der Aalener Musikschule. Schulleiter Chris Wegel lud sie damals spontan zum Festakt der Eröffnung der neuen Musikschule am 4. Juli dieses Jahr im Aalener Kulturbahnhof ein. „Da werden auch junge Musiker aus den Partnerstädten Saint Ló in Frankreich und Tatabanya in Ungarn dabei sein“, kündigte Chris Wegel an.
Ben Dwyer, Saxofonist und Leiter des Jazz-Quintetts aus Christchurch, freut sich schon auf das Wiedersehen und hofft auf eine baldige Rückkehr Englands in die Europäische Union „zu unseren Brüdern und Schwestern, zu denen wir gehören“. Ben ist der 20jährige Enkel von Jack Dwyer, der als Journalist über 20 Jahre lang jeden Monat in einem „Letter from Christchurch“unseren Lesern alles Wissenswerte aus der Partnerstadt berichtet hat.
Jack Dwyers Sohn Adrian, der Vater von Ben, konzertierte mit seiner „Taverners Bigband“, in der er Double Base (Kontrabaß) spielt, schon mehrfach in Aalen, Oberkochen und Heidenheim. Adrian, der in England als Unternehmensberater arbeitet, begleitete seinen Sohn Ben auch letztes Jahr nach Aalen, wo er mit dem Leitungsteam von „Explorhino“an der Fachhochschule aufnahm. Er sieht Chancen für ein ähnliches Projekt in einem stillgelegten Elektrizitätswerk in Christchurch. Die Verbundenheit der englischen Partnerstadt mit Aalen bleibt also trotz Brexit rege und vielfältig.