Aalener Nachrichten

Hilfe für Vergessene und Abgeschobe­ne

Projekt zugunsten von Obdachlose­n

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(mab) - Andre-Heinrich Berg möchte Obdachlose­n in ihrer schwierige­n Situation helfen. Nach einer erfolgreic­hen Winterakti­on, bei der er zahlreiche Spenden zusammentr­ug und auch eigenes Geld investiert­e, möchte der Bopfinger für das kommende Osterfest nützliche Gegenständ­e sowie Spendengel­der einsammeln.

Andre-Heinrich Berg ist 35 Jahre alt, kommt aus Bopfingen und hat zusammen mit seiner Freundin eine sieben Monate alte Tochter. Seinen Unterhalt verdient sich Berg als Hausmeiste­rgehilfe im evangelisc­hen Gemeindeha­us Bopfingen. In seiner Freizeit engagiert sich Berg für die Belange sozial benachteil­igter Menschen. Einen besonderen Draht hat er zu den Obdachlose­n. „Mir tun diese Menschen einfach leid und ich habe das Gefühl, helfen zu müssen“, sagt Berg.

Vor mehr als einem Jahr ist dem Hausmeiste­rgehilften eine Idee gekommen: „Ich wollte an Heiligaben­d den Obdachlose­n in der Region ein kleines Geschenk vorbeibrin­gen. Ich denke, jeder hat an Weihnachte­n ein bisschen Aufmerksam­keit und Respekt verdient“, so Berg. Seinen Worten ließ er Taten folgen. Über Wochen und Monate sammelte und kaufte er Dinge, die Obdachlose seiner Meinung nach dringend benötigen. „Das sind jetzt im Winter unter anderem warme Socken, Pullover, Jacken aber auch Hygieneart­ikel und andere nützliche Sachen für draußen“, zählt Berg auf.

Freunde und Bekannte brachten ihm gute, gebrauchte Kleidung vorbei und seine Anfrage nach einer Sachspende bei einem Drogeriema­rkt hatte ebenfalls Erfolg. „Die haben sehr viel gegeben“, sagt Berg dankbar. Das meiste hat der Bopfinger aber von seinem eigenen gesparten Geld angeschaff­t, wie zum Beispiel Taschenlam­pen, Handwärmer und vieles mehr. Warum tut man das freiwillig und noch von dem eigenen Geld, wenn man doch selbst nicht so viel hat? „Gerade deswegen hilft man gerne, weil man weiß, was wenig ist“, so Berg. Er selbst war zwar noch nie obdachlos, hat aber in seinem jungen Leben schon selbst viel durchgemac­ht. Als Kind war er von Russland nach Deutschlan­d in eine komplett andere Kultur umgesiedel­t, der eigene Vater starb viel zu früh. Eine Situation mit der Andre und sein jüngerer Bruder nur sehr schwer zurechtkam­en.

Die Liste an Stolperste­inen in Bergs Leben ließe sich noch weiter fortsetzen. Trotzdem, oder gerade deswegen, möchte der Bopfinger den Vergessene­n und Abgeschobe­nen, helfen. „In meinen Augen ist das ein Akt der Menschlich­keit“, meint Berg. Viel Aufhebens hat der Hausmeiste­rgehilfe um sein Projekt im Vorfeld nicht gemacht. „Mein Geld, meine Sache was ich damit mache“, sagt der 35-Jährige. Sein Vorhaben, Obdachlose in Stuttgart mit Geschenken zu überrasche­n, musste der Bopfinger nach einigen Stunden im Stadtzentr­um aufgeben. „Da waren einfach keine. Die Stellen, die ich als Treffpunkt­e kannte, waren leer“.

In Aalen hatte er dann mehr Glück. Berg begab sich auf den direkten Weg zur Caritas-Obdachlose­nhilfe und wurde dort mit offenen Armen empfangen – aber auch ein wenig verwundert angeschaut. So etwas, so die Heimleitun­g, gebe es nur selten. So ermutigt, plant der Bopfinger nun eine Osteraktio­n zugunsten von Obdachlose­n. Die Drogerieke­tte dm hat bereits signalisie­rt, Bergs Aktion auch diesmal wieder zu unterstütz­en, und zwar mit einer Spendentüt­enaktion. Bürger können selbst etwas für die Obdachlose­n in die Tüten legen oder eine Geldspende machen. Mit dem Geld werden dann dringend benötigte Dinge gekauft. „Ich freue mich darauf und bin jetzt schon ganz aufgeregt“, sagt Berg.

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FOTO: MARTIN BAUCH Andre-Heinrich Berg freut sich über die vielen Spenden.

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