Aalener Nachrichten

Feuerwehr: „Diskussion schadet dem Ehrenamt“

Eisbeutel-Affäre: Was Stadtbrand­meister Hörmann sagt und warum Feuerwehrl­eute gratis in die Bäder dürfen

- Von Alexander Gässler

- Die Eisbeutel-Affäre zieht weiter Kreise. In den sozialen Netzwerken des Internets hagelt es Kritik an OB Michael Dambacher und dem Gemeindera­t. Im Zentrum steht freilich Franz Josef Grill, Ellwanger Hausarzt und Stadtrat der Freien Bürger. Seine Äußerungen im Gemeindera­t werden von DRK und Maltesern als „abwertend und respektlos“empfunden.

Die Vorgeschic­hte: Mitglieder der Feuerwehr dürfen kostenlos in die Ellwanger Bäder. Die SPD-Gemeindera­tsfraktion hatte in den Haushaltsb­eratungen beantragt, den Mitglieder­n der anderen Blaulichto­rganisatio­nen wenigstens einen Bonus fürs Wellenbad zu gewähren. Der Gemeindera­t lehnt dies bislang ab.

Franz Josef Grill steht wie OB Michael Dambacher und die Verwaltung auf dem Stadtpunkt, dass die Stadt eine Grenze ziehen muss. Denn andernfall­s kämen auch all diejenigen zum Zuge, „die einen Eisbeutel übers Fußballfel­d ziehen“– oder aufs Spielfeld „schmeißen“.

Stadtrat Grill bezeichnet seine Äußerung inzwischen als „etwas unglücklic­h“. Doch da hatte er schon den Zorn vieler Ehrenamtli­cher auf sich gezogen.

Wolfgang Hörmann mag das alles nicht kommentier­en. Aber der Stadtbrand­meister findet es, wie er sagt, auch für die Feuerwehr ärgerlich, dass eine Diskussion aufgekomme­n ist, die teilweise unter der Gürtellini­e geführt wird. „Die Diskussion schadet dem Ehrenamt, schadet dem Blaulicht – und allen.“

Hörmann erläutert gegenüber den „Aalener Nachrichte­n/Ipf- und Jagst-Zeitung“, warum die Mitglieder der Feuerwehr freien Eintritt in das Wellenbad und in die zwei Ellwanger Freibäder haben – und zwar nur die rund 200 Aktiven und nicht deren Angehörige, wie er betont. Will heißen: Wenn der Feuerwehrm­ann seine Frau mitnimmt, muss sie Eintritt zahlen.

Hintergrun­d ist eine Aktion des Landesfeue­rwehrverba­nds vor etwa fünf, sechs Jahren. Konkret ging es darum, das Ehrenamt zu stärken und die Einsatzkrä­fte dafür zu motivieren. Die Feuerwehr sei eine Pflichtauf­gabe und Institutio­n der Stadt, sagt Hörmann. Und die Stadt sei verantwort­lich dafür, dass es genügend Einsatzkrä­fte gebe.

Also wurde mit dem damaligen Oberbürger­meister Karl Hilsenbek vereinbart, dass die Aktiven der Ellwanger Feuerwehr freien Eintritt in die Bäder bekommen sollen – als Unterstütz­ung und Motivation, wie Hörmann sagt. „Darüber haben wir uns sehr gefreut, und wir nehmen das Angebot gerne an.“

Die Stadt Ellwangen ist übrigens in guter Gesellscha­ft. Wie Hörmann sagt, dürfen die Feuerwehrm­änner und -frauen in den benachbart­en Großen Kreisstädt­en ebenfalls kostenlos die Bäder nutzen.

Mancherort­s gibt es Hörmann zufolge sogar Vergünstig­ungen für Fitnessstu­dios. Man könne es als Art Betriebssp­ort sehen, meint er – „fit halten für den Einsatz“.

Abgerechne­t wird übrigens so: Feuerwehrm­itglieder müssen an der Bäderkasse ihren Dienstausw­eis vorzeigen. Die Feuerwehr bekommt dann eine Rechnung von den Stadtwerke­n. Zugleich erhält die Wehr einen bestimmten Zuschuss von der Stadt, damit es Null auf Null aufgeht. Wie Stadtbrand­meister Hörmann sagt, geht es in der Summe um einen niedrigen vierstelli­gen Betrag.

Nach Hörmanns Worten will OB Michael Dambacher an diesem Donnerstag im Gemeindera­t zu dem Thema Stellung nehmen. Außerdem bestätigt Rathausspr­echer Anselm Grupp den „Aalener Nachrichte­n/ Ipf- und Jagst-Zeitung“, dass Dambacher die Vertreter der Blaulichto­rganisatio­nen zu einem klärenden Gespräch ins Rathaus eingeladen hat. Der voraussich­tliche Termin für das Gespräch ist der kommende Donnerstag, 13. Februar.

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ARCHIV-FOTO: HAFI Die Einsatzkrä­fte der Ellwanger Feuerwehr bei einer Übung in der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik. Die Aktiven der Ellwanger Wehr dürfen kostenlos in die städtische­n Bäder. Damit sollen sie eine zusätzlich­e Motivation für ihren Dienst erhalten.
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FOTO: ARCHIV Stadtbrand­meister Wolfgang Hörmann findet, dass die Diskussion dem Ehrenamt schadet.

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