Feuerwehr: „Diskussion schadet dem Ehrenamt“
Eisbeutel-Affäre: Was Stadtbrandmeister Hörmann sagt und warum Feuerwehrleute gratis in die Bäder dürfen
- Die Eisbeutel-Affäre zieht weiter Kreise. In den sozialen Netzwerken des Internets hagelt es Kritik an OB Michael Dambacher und dem Gemeinderat. Im Zentrum steht freilich Franz Josef Grill, Ellwanger Hausarzt und Stadtrat der Freien Bürger. Seine Äußerungen im Gemeinderat werden von DRK und Maltesern als „abwertend und respektlos“empfunden.
Die Vorgeschichte: Mitglieder der Feuerwehr dürfen kostenlos in die Ellwanger Bäder. Die SPD-Gemeinderatsfraktion hatte in den Haushaltsberatungen beantragt, den Mitgliedern der anderen Blaulichtorganisationen wenigstens einen Bonus fürs Wellenbad zu gewähren. Der Gemeinderat lehnt dies bislang ab.
Franz Josef Grill steht wie OB Michael Dambacher und die Verwaltung auf dem Stadtpunkt, dass die Stadt eine Grenze ziehen muss. Denn andernfalls kämen auch all diejenigen zum Zuge, „die einen Eisbeutel übers Fußballfeld ziehen“– oder aufs Spielfeld „schmeißen“.
Stadtrat Grill bezeichnet seine Äußerung inzwischen als „etwas unglücklich“. Doch da hatte er schon den Zorn vieler Ehrenamtlicher auf sich gezogen.
Wolfgang Hörmann mag das alles nicht kommentieren. Aber der Stadtbrandmeister findet es, wie er sagt, auch für die Feuerwehr ärgerlich, dass eine Diskussion aufgekommen ist, die teilweise unter der Gürtellinie geführt wird. „Die Diskussion schadet dem Ehrenamt, schadet dem Blaulicht – und allen.“
Hörmann erläutert gegenüber den „Aalener Nachrichten/Ipf- und Jagst-Zeitung“, warum die Mitglieder der Feuerwehr freien Eintritt in das Wellenbad und in die zwei Ellwanger Freibäder haben – und zwar nur die rund 200 Aktiven und nicht deren Angehörige, wie er betont. Will heißen: Wenn der Feuerwehrmann seine Frau mitnimmt, muss sie Eintritt zahlen.
Hintergrund ist eine Aktion des Landesfeuerwehrverbands vor etwa fünf, sechs Jahren. Konkret ging es darum, das Ehrenamt zu stärken und die Einsatzkräfte dafür zu motivieren. Die Feuerwehr sei eine Pflichtaufgabe und Institution der Stadt, sagt Hörmann. Und die Stadt sei verantwortlich dafür, dass es genügend Einsatzkräfte gebe.
Also wurde mit dem damaligen Oberbürgermeister Karl Hilsenbek vereinbart, dass die Aktiven der Ellwanger Feuerwehr freien Eintritt in die Bäder bekommen sollen – als Unterstützung und Motivation, wie Hörmann sagt. „Darüber haben wir uns sehr gefreut, und wir nehmen das Angebot gerne an.“
Die Stadt Ellwangen ist übrigens in guter Gesellschaft. Wie Hörmann sagt, dürfen die Feuerwehrmänner und -frauen in den benachbarten Großen Kreisstädten ebenfalls kostenlos die Bäder nutzen.
Mancherorts gibt es Hörmann zufolge sogar Vergünstigungen für Fitnessstudios. Man könne es als Art Betriebssport sehen, meint er – „fit halten für den Einsatz“.
Abgerechnet wird übrigens so: Feuerwehrmitglieder müssen an der Bäderkasse ihren Dienstausweis vorzeigen. Die Feuerwehr bekommt dann eine Rechnung von den Stadtwerken. Zugleich erhält die Wehr einen bestimmten Zuschuss von der Stadt, damit es Null auf Null aufgeht. Wie Stadtbrandmeister Hörmann sagt, geht es in der Summe um einen niedrigen vierstelligen Betrag.
Nach Hörmanns Worten will OB Michael Dambacher an diesem Donnerstag im Gemeinderat zu dem Thema Stellung nehmen. Außerdem bestätigt Rathaussprecher Anselm Grupp den „Aalener Nachrichten/ Ipf- und Jagst-Zeitung“, dass Dambacher die Vertreter der Blaulichtorganisationen zu einem klärenden Gespräch ins Rathaus eingeladen hat. Der voraussichtliche Termin für das Gespräch ist der kommende Donnerstag, 13. Februar.