Aalener Nachrichten

Ein Leben voller Schlagzeil­en

Schauspiel­erin Mia Farrow feiert am Sonntag ihren 75. Geburtstag

- Von Barbara Munker

(dpa) - Sie war das „ItGirl“der 1960er-Jahre: Gerade 21 Jahre alt, heiratete Mia Farrow 1966 den drei Jahrzehnte älteren, legendären Entertaine­r Frank Sinatra. Dann gab Star-Regisseur Roman Polanski der zarten Bubikopf-Blondine die Hauptrolle in seinem Horrorscho­cker „Rosemaries Baby“. Die junge Schauspiel­erin wurde über Nacht weltberühm­t. An der Seite von Robert Redford in „Der große Gatsby“folgte ein weiterer Kassenschl­ager. Robert Altman setzte Farrow in seinem Ehefilm „Eine Hochzeit“als Nymphomani­n in Szene.

Farrow, die an diesem Sonntag (9. Februar) 75 Jahre alt wird, war von Sinatra und von ihrem zweiten Ehemann, dem Komponiste­n und Dirigenten André Previn, geschieden, als Woody Allen in ihr Leben trat. 13mal holte der New Yorker Regisseur seine Freundin vor die Kamera, erstmals 1982 für „Eine Sommernach­tsSexkomöd­ie“, zuletzt für „Ehemänner und Ehefrauen“(1992). Dazwischen lagen Highlights wie „Zelig“, „Hannah und ihre Schwestern“und „Verbrechen und andere Kleinigkei­ten“.

Ihre Beziehung machte damals schon Schlagzeil­en. Sie lebten getrennt in teuren Apartments am New Yorker Central Park. Farrow hatte bereits sieben Kinder, davon vier aus Korea und Vietnam adoptiert. Schließlic­h wurde 1987 ihr gemeinsame­r Sohn Ronan geboren. Doch dann der Bruch, der die Klatschpre­sse auf Trab hielt. Mit 56 Jahren begann Allen eine Romanze mit Farrows 21-jähriger Adoptivtoc­hter Soon-Yi. Bis heute ist der Regisseur mit der Koreanerin verheirate­t. Doch ein weiterer Skandal mit einem bitteren Sorgerecht­sstreit folgte.

Dylan Farrow, die gemeinsame Adoptivtoc­hter von Allen und Farrow, erhob Vorwürfe gegen ihren Vater, sie sei als Siebenjähr­ige im Elternhaus missbrauch­t worden. Sie waren gleich nach der Trennung der Eltern 1992 aufgekomme­n. Die Polizei ermittelte damals, es kam aber nicht zu einer Anklage. Allen hat die Vorwürfe stets zurückgewi­esen. Doch immer wieder kocht der Fall hoch, die Familie ist völlig gespalten. Adoptivsoh­n Moses Farrow (heute 41) warf seiner Mutter 2018 in einem Blogeintra­g vor, sie habe ihn und andere seiner vielen Geschwiste­r misshandel­t, quasi einer Gehirnwäsc­he unterzogen und sie später gegen Woody Allen aufgebrach­t. Die Ausführung­en seiner jüngeren Schwester Dylan über die von ihr beschriebe­ne angebliche Belästigun­g wies er als erfunden ab. Ronan Farrow (32), der von Allen seit Jahren entfremdet ist, schlug sich auf die Seite seiner Schwester und Mutter. Um Ronan selbst rankt sich eine pikante Story. Mit der Aussage, dass „möglicherw­eise“auch Frank Sinatra – und nicht Woody Allen – sein Vater sein könne, sorgte Mia Farrow vor einigen Jahren für Wirbel.

Nach der Trennung von Woody Allen zog sich Mia Farrow weitgehend aus dem Filmgeschä­ft zurück. Nur gelegentli­ch trat sie noch vor die Kamera, etwa für den Horrorfilm „Das Omen“(2006). Am New Yorker Broadway hatte sie 2014 einen seltenen Auftritt in dem Theaterstü­ck „Love Letters“. Schon lange ist die 14fache Mutter politisch aktiv und engagiert sich für notleidend­e Kinder in aller Welt. Als Botschafte­rin für das Kinderhilf­swerk Unicef bereiste sie oft Krisenregi­onen in Afrika, sie dokumentie­rte das Schicksal von Vertrieben­en in Darfur. 2008 würdigte das „Time“-Magazin ihren Einsatz und ernannte Farrow zu „einer der einflussre­ichsten Persönlich­keiten der Welt“. Auf Twitter ist die 75Jährige unermüdlic­h. Ihre knapp 390 000 Follower versorgt sie täglich mit politische­n Kommentare­n und Denkanstöß­en. Umweltschu­tz, Demokratie und Frauenrech­te hat sich Farrow auf die Fahne geschriebe­n.

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FOTO: URS FLUEELER/DPA Die Schauspiel­erin Mia Farrow im Jahr 2015.

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