Aalener Nachrichten

Verloren auf dem Kiez

- Von Barbara Waldvogel

Tatort: Die goldene Zeit

(ARD, So., 20.15 Uhr) - Früher war alles besser. Auch auf der Reeperbahn. Das hat uns schon Dieter Wedel mit seinem Sechsteile­r „König von St. Pauli“erzählt, in dem er 1998 die Bedrohung des einst ehrenwerte­n Kiez-Handwerks schilderte und dafür ein Budget von 23 Millionen Mark verbraten hat. Trotzdem bröckeln die Erinnerung­en. Den jüngeren Zuschauern sind Chinesen-Fiete und Stullen-Paul unbekannt. Dafür bringt Autor Georg Lippert jetzt den grauen Kiez-Köter Eisen-Lübke (Michael Thomas) ins Spiel. Lübke hat, genauso wie sein altersschw­acher Chef Pohl (Christian Redl), die besten Zeiten hinter sich. Doch als Pohls Sohn erstochen wird, nimmt Lübke schnell die angeblich Schuldigen ins

Visier: den Albaner-Clan, der sich Pohls „Love Dome“unter den Nagel reißen will. Zugestoche­n hat aber ein 14jähriger Rumäne (Bogdan Iancu). Das Ermittler-Duo Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) suchen nach der Tat nicht nur den Jungen, sondern auch die Auftraggeb­er. Falke erhofft sich Unterstütz­ung vom gerissenen Lübke, denn dieser war sein Mentor bei seiner jugendlich­en Türsteher-Karriere.

Regisseuri­n Mia Spengler gewährt einige romantisch-melancholi­sche Kiez-Erinnerung­en über Freundscha­ften im Rotlichtmi­lieu. Vor allem aber präsentier­t die starke Darsteller­riege ein kritisches, erschütter­ndes Bild von Ausbeutung, Niedertrac­ht, Armut und Verlorenhe­it.

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