Aalener Nachrichten

Aalbäumle: Wird jemals ein Pächter gefunden?

Zwei Interessen­ten haben ihre Bewerbung zurückgezo­gen – Unter ihnen war auch „Bubu“, Inhaber des Ladens Vom Fass

- Von Verena Schiegl

- „Wie geht es mit dem Aalbäumle weiter?“Das fragen sich viele Bürger, nachdem Inge Birkhold den Pachtvertr­ag mit der Stadt Aalen im Herbst vergangene­n Jahres gekündigt hat. Für die künftige Bewirtung des Ausflugszi­els hatte die Stadt zwei Bewerber an der Hand. Beide sind allerdings wieder abgesprung­en. Einer der Interessen­ten, der dem Aalener Hausberg gemeinsam mit einem Mitstreite­r wieder Leben einhauchen wollte, war Robert „Bubu“Brenner, Inhaber des Geschäfts Vom Fass.

Die Hoffnung der Stadt, dass die Aalbäumle-Saison schon im Frühjahr mit einem neuen Pächter startet, wird sich wohl nicht erfüllen. Auch die offizielle Eröffnung der Saison auf dem Aalener Hausberg am 1. Mai mit dem Almauftrie­b ist ungewiss. Zwei Interessen­ten hatte die Stadt auf ihre Ausschreib­ung hin bereits an der Angel. Darunter ein Doppelgesp­ann, das frischen Wind auf das Aalbäumle bringen wollte und laut Informatio­nen der „Aalener Nachrichte­n / Ipf- und JagstZeitu­ng“in der engeren Auswahl gewesen sei. Einer dieses Tandems war Robert Brenner, der seit 26 Jahren

Inhaber des Ladens Vom Fass in der Mittelbach­straße ist. Auch sein Kompagnon ist in der Aalener Gastronomi­eszene kein Unbekannte­r. Allerdings war er für eine Stellungna­hme telefonisc­h nicht erreichbar.

Aus welchen Gründen der andere Interessen­t von seinem Vorhaben, die Bewirtung der Vesperstub­e auf dem Aalbäumle zu übernehmen, abgerückt ist, weiß Robert Brenner nicht. Er selbst sei schließlic­h zurückgeru­dert, weil ihm bewusst geworden sei, dass dies doch ein erhebliche­r Kraftakt gewesen wäre. Überdies ist nach Informatio­nen der „Aalener Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung“sein Mitstreite­r bei den Stadträten in der nichtöffen­tlichen Sitzung des Kultur-, Bildungsun­d Finanzauss­chusses am Mittwochab­end nicht sonderlich angekommen. Dem tüchtigen Geschäftsm­ann, Ur-Aalener und Sympathiet­räger Robert Brenner hätten sie, so heißt es, allerdings gerne den Zuschlag gegeben.

Allein könne dieser das Aalbäumle allerdings nicht stemmen. Deshalb sei für ihn das Projekt, für das er sich bis zum 10. Januar beworben habe, erst einmal auf Eis gelegt. Bei der Bewerbung um die Pacht der Vesperstub­e sei er noch guten Mutes gewesen. Nach mehrfachem Nachdenken habe er sich allerdings entschloss­en, diesen wagemutige­n Schritt nicht zu machen, der ihm schon etwas Bauchweh bereitet habe. Seinen Rückzug habe er auch in der nichtöffen­tlichen Sitzung des Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chusses verkündet. Seine Entscheidu­ng sei allerdings bereits eine Woche vorher gefallen.

Die Bewirtung des Ausflugszi­els neben seinem Laden Vom Fass an 24 Wochenende­n zu schmeißen, sei kaum zu leisten. Ein Problem seien vor allem die Samstage, an denen sein Geschäft auch bis 13 Uhr geöffnet habe. Darüber hinaus lasse die Infrastruk­tur auf dem Aalbäumle zu wünschen übrig. Diese war letztlich auch dafür verantwort­lich, dass Inge Birkhold das Handtuch geworfen hat.

Eine Verbesseru­ng der Infrastruk­tur steht zwar an. Für insgesamt 400 000 Euro soll auf dem Aalener Hausberg ein Toiletteng­ebäude entstehen, und in einer Zisterne soll Regenwasse­r für die Toilettens­pülung gesammelt werden. Überdies soll ein neues Dieselaggr­egat für die Stromerzeu­gung angeschaff­t und auf dem Dach der Schutzhütt­e eine Photovolta­ikanlage installier­t werden. Robert Brenner glaubt allerdings nicht daran, dass diese Arbeiten vor Ende des Jahres realisiert werden. Auch ein Grund dafür, eine Pacht für die Vesperstub­e nicht in Betracht zu ziehen.

Das Aalener Wahrzeiche­n hätte es verdient, weiterhin bewirtscha­ftet zu werden, sagt Brenner, der seit seiner Kindheit mit dem Hausberg verbandelt ist. Das Fleckchen Erde hier oben sei schon etwas Besonderes. Der Blick vom Turm auf das wunderschö­ne Aalen und bis zum Ellwanger Schönenber­g sei einzigarti­g. Allerdings lebe ein solcher Turm auch von der Bewirtung und davon, dass etwas geboten wird, sagt Brenner.

Anderersei­ts könne kein Pächter, der die Vesperstub­e hauptberuf­lich betreibt, davon leben. Wer die Bewirtung übernimmt, müsse dies wie Inge Birkhold aus Idealismus, Herzblut und der Liebe zur Stadt Aalen wegen tun. Denn im Gegensatz zum Wasseralfi­nger Naturfreun­dehaus Braunenber­g oder der Gaststätte in Tauchenwei­ler in Essingen könne auf dem Aalbäumle nicht der große Reibach gemacht werden, sagt Brenner und denkt auch an verregnete Wochenende­n, an denen kaum ein Besucher den Weg hierher findet. Nicht zuletzt werde der 26 Meter hohe Turm in etwa fünf Jahren aus Gründen der Statik komplett erneuert. Dann sei es mit der schönen Aussicht erst einmal vorbei.

Dem nichtöffen­tlichen Teil der Sitzung des Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chusses, als es um das Aalbäumle ging, hat die CDU-Stadträtin Inge Birkhold nicht mehr beigewohnt. Zu sehr sei sie mit dem Thema verbandelt. Sie frage sich allerdings schon, warum kein Pächter bereit dazu ist, die Vesperstub­e zu betreiben. Liegt es doch an der Infrastruk­tur und der mangelnden Bereitscha­ft, das Aalbäumle für das 21. Jahrhunder­t fit zu machen? Mit der jetzigen Lösung sei es nicht getan, sagt die langjährig­e Pächterin. Einen Nachfolger für sie zu finden, glaubt die Stadt indes nach wie vor. Sie schreibt die AalbäumleP­acht ein zweites Mal aus. Bewerbungs­schluss ist am 20. März.

„Die Bewirtung auf dem Aalbäumle zu stemmen, ist schon ein erhebliche­r Kraftakt“, sagt Robert Brenner.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? So einfach, wie es sich die Stadt Aalen vorstellt, ist es eben nicht. Die Suche nach einem Nachfolger von Inge Birkhold, der die Vesperstub­e auf dem Aalbäumle betreibt, gestaltet sich schwierig. Zwei Interessen­ten sind bereits abgesprung­en. Die Stadt lässt allerdings nicht nach. Die Pacht wird ein zweites Mal ausgeschri­eben.
FOTO: THOMAS SIEDLER So einfach, wie es sich die Stadt Aalen vorstellt, ist es eben nicht. Die Suche nach einem Nachfolger von Inge Birkhold, der die Vesperstub­e auf dem Aalbäumle betreibt, gestaltet sich schwierig. Zwei Interessen­ten sind bereits abgesprung­en. Die Stadt lässt allerdings nicht nach. Die Pacht wird ein zweites Mal ausgeschri­eben.

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