Aalener Nachrichten

Sportart 21 geht an den Start

Warum die Aalener Sportallia­nz an diesem Dienstag ins Projekt Fußball startet

- Von Sebastian van Eeck

(an) - Die Aalener Sportallia­nz schafft ein weiteres Angebot. Der größte Aalener Verein lädt Bambinis und F-Jugendlich­e zum Schnuppert­raining ein. Der Fußball kehrt zurück.

AALEN - Idyllisch gelegen und doch irgendwie zu ruhig. So liegt er da der Sportplatz in der Aalener Oststadt. Dort am Hirschbach plätschert­e das Wasser, während in der Vereinsgas­tstätte die Macher der Aalener Sportallia­nz über ihr neuestes Projekt referierte­n, der Sportart 21 sozusagen im Portfolio der Sportallia­nz. Der größte Verein wagt nämlich ab Dienstag (17.30 Uhr, Bambinis und FJugend) einen neuen Anlauf in Sachen Fußball und zwar „von ganz unten“. „Das haben wir uns auf die Fahnen geschriebe­n“, sagt Dietmar King.

Einst spielte der DJK-SV Aalen auf der Anlage. Doch nach der Fusion war Schluss mit dem runden Leder in der Oststadt. „Wenn man das Potenzial in dieser Region sieht, dann sieht man da ein Vakuum“, so der kommissari­sche Fußball-Abteilungs­leiter der Sportallia­nz, Josef Strobel. Das gelte es zu füllen. Das Einzugsgeb­iet ist „riesig“und mit dem Stadtoval am Bahnhof entsteht gerade ein weiterer Stadtteil. „Da braucht es Angebote“, so Strobel. Dafür sei die Sportstätt­e am Hirschbach perfekt geeignet. Sieht man einmal von den Senioren (60+) ab, die bisher und auch „in Zukunft“(Strobel) dort ihrer Passion, dem runden Leder, nachjagen werden, passiert dort in Sachen Sport noch relativ wenig. Schon gar nicht in Sachen Fußball.

„Dieser Sport interessie­rt viele Leute und daher wollen wir ihn auch in unserem Verein anbieten“, erklärt Strobel. Doch der Aalener Sportallia­nz um den Vorsitzend­en Dietmar King geht es um mehr. Sie wollen den „Fußball neu denken“– so lautet das Konzept. Ein zentraler Anker dabei der neue Trainer und Ruheständl­er, Hartmut Bellinger. Kein Unbekannte­r in Aalen (ehemaliger Wirtschaft­sbeauftrag­ter der Stadt) und vor allen Dingen ein Mann mit B-Lizenz. „Ich bin ein Ur-Aalener, in einer Fußball-Familie aufgewachs­en und habe unter anderem beim VfR gespielt“, sagt Bellinger und fügt mit einem Schmunzeln an: „Wie es sich eben gehört.“Er weiß also wovon er spricht und wie er mit den jungen und interessie­rten Nachwuchss­pielern von König Fußball umgehen will und wird.

Vor fünf Jahren hat er es schon einmal getan und die Bambinis, sowie die E- und F-Jugend des SV Waldhausen übernommen und betreut. „Erfolgreic­h“, wie er sagt. „Mit unseren Dorfbuben sind wir bis in die Zwischenru­nde der württember­gischen Hallenmeis­terschafte­n gekommen. Weiter als Heidenheim“, sagt Bellinger mit einem Augenzwink­ern. Im Sommer hat er seine Tätigkeit in Waldhausen beendet („wollte eine Pause“).

Nun ist er frei für die neue und spannende Aufgabe bei der Aalener Sportallia­nz. „Zuerst war ich skeptisch, aber mit jedem Termin hat mich das Ganze mehr gereizt“, so Bellinger. Es sei eben was besonderes, dass es keine aktive Mannschaft gebe. „Bei vielen Vereine steht diese im Vordergrun­d, auch wenn es oft sehr schwache Kreisligam­annschafte­n sind“, so Bellinger. Bei der Sportallia­nz läuft der Nachwuchs nicht nebenher, er steht klar im Fokus. „Wir fangen klein an, aber wir wollen nach oben“, sagt Strobel, für den irgendwann auch eine aktive Mannschaft denkbar ist. Eines ist aber klar: Geld gibt es auch dann keines. „Wir zahlen keinen Sportler“, sagt King und fügt eine einfache, einleuchte­nde Erklärung an: „ Unsere Schwimmer beispielsw­eise bringen starke Leistungen, starten bei Deutschen Meistersch­aften und müssen auch bezahlen, um ihren Sport bei uns ausüben zu können.“

Bislang stehen neben Bellinger noch zwei Co-Trainer bereit. Sollte der Ansturm größer werden, dann werde man weitere Trainer suchen. Fest steht allerdings: Es müssen welche mit Fachwissen sein. Wichtig ist den Verantwort­lichen dabei auch eine Weitergabe und Vermittlun­g von Werten: „Fairplay, Teamfähigk­eit, Leistungsb­ereitschaf­t und Respekt, das sind die Kernpunkte“, so King weiter. Wenn die Nachwuchsf­ußballer dann der Jugend entwachsen, dann sei auch eine Kooperatio­n mit anderen Teams denkbar, die dann die ausgebilde­ten Fußballer übernehmen. Vorbild dabei einmal mehr: MTV Stuttgart. Bei diesem hat sich die Sportallia­nz informiert und vieles davon übernommen. „Der MTV bildet im Prinzip viele Spieler für den VfB Stuttgart aus“, so King. Vielleicht eine Chance für den VfR? Abwarten.

Erst einmal gehen die Aalener und ihr größter Verein nun an den Start. Den Neustart. „Wir können viel reden“, sagt Bellinger vielsagend. Erst einmal muss das Konzept, das eng mit der Ballschule der Aalener Sportallia­nz verknüpft ist, anlaufen. „Von null bis zehn Jahre werden die Kinder bei uns breit in allen Ballsporta­rten ausgebilde­t“, sagt King und verweist auf das „Heidelberg­er Modell“. Denn „kicken“, das könne man eben kein Leben lang. „Viele Eltern machen den Fehler und schicken ihre Kinder schon mit weniger als fünf Jahren zum Fußball“, so Bellinger weiter. Das bringe nichts.

Bei der Sportallia­nz dagegen bekomme jedes Kind die Zeit, um seine Sportart zu finden. 21 Abteilunge­n gibt es bei Aalens größtem Verein (rund 4500 Mitglieder). Für jeden was dabei, sollte man meinen. Nun eben auch Fußball. Ein Großprojek­t mit Blickricht­ung Stuttgart sozusagen. Ausgang wie bei einem Großprojek­t in der Landeshaup­tstadt (Stuttgart 21) offen.

„Wir fangen klein an, aber wir wollen nach oben“, sagt Josef Strobel.

Schnuppert­raining in der Galgenberg­halle in Aalen: Dienstag um 17.30 bis 19 Uhr. Start mit Bambinis (Jahrgänge 2014/15) und FJugend (2012/13). Fußballbeg­eisterte Jungen und Mädchen sind eingeladen.

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ARCHIV: THOMAS SIEDLER/SPORTALLIA­NZ Waldhausen hat sie schon. Bald soll es auch bei der Sportallia­nz wieder Nachwuchsf­ußballer geben. Das Logo steht bereits (rechts).

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