Sportart 21 geht an den Start
Warum die Aalener Sportallianz an diesem Dienstag ins Projekt Fußball startet
(an) - Die Aalener Sportallianz schafft ein weiteres Angebot. Der größte Aalener Verein lädt Bambinis und F-Jugendliche zum Schnuppertraining ein. Der Fußball kehrt zurück.
AALEN - Idyllisch gelegen und doch irgendwie zu ruhig. So liegt er da der Sportplatz in der Aalener Oststadt. Dort am Hirschbach plätscherte das Wasser, während in der Vereinsgaststätte die Macher der Aalener Sportallianz über ihr neuestes Projekt referierten, der Sportart 21 sozusagen im Portfolio der Sportallianz. Der größte Verein wagt nämlich ab Dienstag (17.30 Uhr, Bambinis und FJugend) einen neuen Anlauf in Sachen Fußball und zwar „von ganz unten“. „Das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben“, sagt Dietmar King.
Einst spielte der DJK-SV Aalen auf der Anlage. Doch nach der Fusion war Schluss mit dem runden Leder in der Oststadt. „Wenn man das Potenzial in dieser Region sieht, dann sieht man da ein Vakuum“, so der kommissarische Fußball-Abteilungsleiter der Sportallianz, Josef Strobel. Das gelte es zu füllen. Das Einzugsgebiet ist „riesig“und mit dem Stadtoval am Bahnhof entsteht gerade ein weiterer Stadtteil. „Da braucht es Angebote“, so Strobel. Dafür sei die Sportstätte am Hirschbach perfekt geeignet. Sieht man einmal von den Senioren (60+) ab, die bisher und auch „in Zukunft“(Strobel) dort ihrer Passion, dem runden Leder, nachjagen werden, passiert dort in Sachen Sport noch relativ wenig. Schon gar nicht in Sachen Fußball.
„Dieser Sport interessiert viele Leute und daher wollen wir ihn auch in unserem Verein anbieten“, erklärt Strobel. Doch der Aalener Sportallianz um den Vorsitzenden Dietmar King geht es um mehr. Sie wollen den „Fußball neu denken“– so lautet das Konzept. Ein zentraler Anker dabei der neue Trainer und Ruheständler, Hartmut Bellinger. Kein Unbekannter in Aalen (ehemaliger Wirtschaftsbeauftragter der Stadt) und vor allen Dingen ein Mann mit B-Lizenz. „Ich bin ein Ur-Aalener, in einer Fußball-Familie aufgewachsen und habe unter anderem beim VfR gespielt“, sagt Bellinger und fügt mit einem Schmunzeln an: „Wie es sich eben gehört.“Er weiß also wovon er spricht und wie er mit den jungen und interessierten Nachwuchsspielern von König Fußball umgehen will und wird.
Vor fünf Jahren hat er es schon einmal getan und die Bambinis, sowie die E- und F-Jugend des SV Waldhausen übernommen und betreut. „Erfolgreich“, wie er sagt. „Mit unseren Dorfbuben sind wir bis in die Zwischenrunde der württembergischen Hallenmeisterschaften gekommen. Weiter als Heidenheim“, sagt Bellinger mit einem Augenzwinkern. Im Sommer hat er seine Tätigkeit in Waldhausen beendet („wollte eine Pause“).
Nun ist er frei für die neue und spannende Aufgabe bei der Aalener Sportallianz. „Zuerst war ich skeptisch, aber mit jedem Termin hat mich das Ganze mehr gereizt“, so Bellinger. Es sei eben was besonderes, dass es keine aktive Mannschaft gebe. „Bei vielen Vereine steht diese im Vordergrund, auch wenn es oft sehr schwache Kreisligamannschaften sind“, so Bellinger. Bei der Sportallianz läuft der Nachwuchs nicht nebenher, er steht klar im Fokus. „Wir fangen klein an, aber wir wollen nach oben“, sagt Strobel, für den irgendwann auch eine aktive Mannschaft denkbar ist. Eines ist aber klar: Geld gibt es auch dann keines. „Wir zahlen keinen Sportler“, sagt King und fügt eine einfache, einleuchtende Erklärung an: „ Unsere Schwimmer beispielsweise bringen starke Leistungen, starten bei Deutschen Meisterschaften und müssen auch bezahlen, um ihren Sport bei uns ausüben zu können.“
Bislang stehen neben Bellinger noch zwei Co-Trainer bereit. Sollte der Ansturm größer werden, dann werde man weitere Trainer suchen. Fest steht allerdings: Es müssen welche mit Fachwissen sein. Wichtig ist den Verantwortlichen dabei auch eine Weitergabe und Vermittlung von Werten: „Fairplay, Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft und Respekt, das sind die Kernpunkte“, so King weiter. Wenn die Nachwuchsfußballer dann der Jugend entwachsen, dann sei auch eine Kooperation mit anderen Teams denkbar, die dann die ausgebildeten Fußballer übernehmen. Vorbild dabei einmal mehr: MTV Stuttgart. Bei diesem hat sich die Sportallianz informiert und vieles davon übernommen. „Der MTV bildet im Prinzip viele Spieler für den VfB Stuttgart aus“, so King. Vielleicht eine Chance für den VfR? Abwarten.
Erst einmal gehen die Aalener und ihr größter Verein nun an den Start. Den Neustart. „Wir können viel reden“, sagt Bellinger vielsagend. Erst einmal muss das Konzept, das eng mit der Ballschule der Aalener Sportallianz verknüpft ist, anlaufen. „Von null bis zehn Jahre werden die Kinder bei uns breit in allen Ballsportarten ausgebildet“, sagt King und verweist auf das „Heidelberger Modell“. Denn „kicken“, das könne man eben kein Leben lang. „Viele Eltern machen den Fehler und schicken ihre Kinder schon mit weniger als fünf Jahren zum Fußball“, so Bellinger weiter. Das bringe nichts.
Bei der Sportallianz dagegen bekomme jedes Kind die Zeit, um seine Sportart zu finden. 21 Abteilungen gibt es bei Aalens größtem Verein (rund 4500 Mitglieder). Für jeden was dabei, sollte man meinen. Nun eben auch Fußball. Ein Großprojekt mit Blickrichtung Stuttgart sozusagen. Ausgang wie bei einem Großprojekt in der Landeshauptstadt (Stuttgart 21) offen.
„Wir fangen klein an, aber wir wollen nach oben“, sagt Josef Strobel.
Schnuppertraining in der Galgenberghalle in Aalen: Dienstag um 17.30 bis 19 Uhr. Start mit Bambinis (Jahrgänge 2014/15) und FJugend (2012/13). Fußballbegeisterte Jungen und Mädchen sind eingeladen.