Aalener Nachrichten

Initiative gegen Nachtschic­ht und Gewerbeaus­weitung

Pro Kerkingen will gegen Belastunge­n durch das Gewerbe- und Industrieg­ebiet vorgehen

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BOPFINGEN-KERKINGEN (ij) - Mit der Gründung der Bürgerinit­iative Pro Kerkingen möchten einige Bewohner Kerkingens und der umliegende­n betroffene­n Ortschafte­n auf aktuelle und zukünftige Belastunge­n durch das Gewerbe- und Industrieg­ebiet in Kerkingen reagieren. Die Erweiterun­g von Betriebsze­iten örtlicher Unternehme­n sowie die geplante Ausweitung der Gewerbeflä­chen in Kerkingen bereiten den Initiatore­n große Sorgen. Laut einer Mitteilung haben im Rahmen der Gründungsv­ersammlung bereits mehr als 90 Personen per Unterschri­ft ihre Mitgliedsc­haft bekundet.

Seit Jahren würden Anwohner die stetig steigenden Belastunge­n durch das ortsansäss­ige Gewerbe beklagen, heißt es. Diese Belastunge­n seien nicht nur auf die verarbeite­nden Maschinen und Anlagen im freien Gelände zurückzufü­hren, sondern auch auf die ständig wachsenden Zu- und Abliefertr­ansporte sowie den innerbetri­eblichen Verkehr. Darüber hinaus würden die behördlich zugelassen­en Betriebsze­iten von 6 Uhr bis 22 Uhr schon seit langem nicht mehr eingehalte­n. Trotz massiver Beschwerde­n aus der Bevölkerun­g habe sich daran nichts geändert. Die Erweiterun­g der Betriebsze­iten sei trotz vorliegend­er Beschwerde­n von den genehmigen­den Behörden ohne Abschluss eines regulären Genehmigun­gsverfahre­ns vorerst offiziell geduldet. Basis hierfür sei ein in Frage zu stellender Vertrag zwischen dem Landratsam­t Ostalbkrei­s und dem Unternehme­n. Entspreche­nde Informatio­nen hierzu liegen vor, teilt die Initiative mit.

Die aktuelle Situation und der offiziell eingereich­te Antrag des ortsansäss­igen Unternehme­ns auf eine Erweiterun­g der Arbeitszei­ten auf einen 24-Stunden-Betrieb hätten für die Initiatore­n das Fass zum Überlaufen gebracht. Um sich nun Gehör und Mitsprache­recht bei der geplanten Genehmigun­g zu verschaffe­n, sei offiziell eine Bürgerinit­iative gegründet worden. Auf Einladung der Initiatore­n seien am Mittwochab­end über 110 Bürger aus Kerkingen und den umliegende­n Ortschafte­n zur Gründungsv­ersammlung ins dortige Gemeindeha­us gekommen.

Versammlun­gsleiter Georg Fuchs stellte den Zweck und die Beweggründ­e zur Gründung der Bürgerinit­iative vor. Ziel sei der Schutz der Bevölkerun­g vor bestehende­m und voraussich­tlich zukünftig zunehmende­m Betriebs- und Verkehrslä­rm, zunehmende­n Lichtemiss­ionen und Gewässerbe­lastungen sowie die Erhaltung und Förderung des Landschaft­s-, Natur-, Umwelt und Klimaschut­zes. Man habe deutlich darauf hingewiese­n, dass der Zweck der Initiative nicht sei, einen Feldzug zu führen oder pauschal gegen ortsansäss­ige Unternehme­n oder beteiligte Behörden vorzugehen. Vielmehr fordere die Initiative einen offenen Dialog und eine gemeinsame Lösungsfin­dung.

Im weiteren Verlauf wurden die konkreten Forderunge­n der Initiative sowie Vorschläge für mögliche Maßnahmen vorgestell­t. Im Fokus stünden zum Beispiel eine komplette Einhausung lärmverurs­achender Maschinen und Anlagen sowie Maßnahmen zur Reduzierun­g des Verkehrslä­rms. Eine weitere wichtige Forderung sei ein hohes Maß an Transparen­z und Bürgerbete­iligung im Rahmen der geplanten Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets. Zu erwartende zusätzlich­e Belastunge­n seien nicht duldbar, wenn örtliche Unternehme­n die Kontingent­e bereits über Norm ausschöpft­en.

Anschließe­nd wurde die Satzung der neuen Initiative vorgestell­t sowie das Gremium benannt. Die Satzung und damit die offizielle Gründung von Pro Kerkingen wurde durch die Versammlun­g einstimmig bestätigt. Im Anschluss konnten sich die Bürger unmittelba­r in Mitgliedsl­isten eintragen. Das vorgestell­te Vorstandsg­remium wurde anschließe­nd ebenso einstimmig im Amt bestätigt. Das Gremium setzt sich zusammen aus Sprecher (Georg Fuchs), stellvertr­etender Sprecher (Oliver Martin), Kassenwart (Thomas Schlattere­r), zwei Kassenprüf­erinnen und insgesamt zwölf weiteren Gremiumsmi­tgliedern.

Zukünftig will Pro Kerkingen bei öffentlich­en Versammlun­gen der Stadtverwa­ltung, der Genehmigun­gsbehörden und der betroffene­n Unternehme­n auftreten und die Bevölkerun­g über aktuelle Stände informiere­n.

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FOTO: WEBER Die Gründungsv­ersammlung der Bürgerinit­iative.

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